Love Parade findet definitiv nicht statt
16 Jahre nach der Gründung der Berliner Love Parade ist der einst größte Techno-Umzug der Welt am Ende. Die Gesellschafter der Loveparade GmbH bestätigten die Absage für dieses JahrLove Parade 2003: Nur noch eine halbe Million Raver wollten den Event erleben
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Berlin - Mangels Sponsoren und wegen interner Querelen wurde die „Liebesparade“ zum zweiten Mal in Folge abgesagt. Das könnte den endgültigen Tod des Raves bedeuten, bei dem in Spitzenjahren bis zu 1,5 Millionen junge Leute tanzten. Das Massen-Phänomen Techno scheint damit ebenfalls am Ende.
Die Hoffnung wollen die Rave-Organisatoren dennoch nicht aufgeben. Ein neues Konzept und neue Gesichter sollen der Parade 2006, im Jahr der Fußball-Weltmeisterschaft, wieder Leben einhauchen, heißt es nun. Doch daran mag nach den Finanzierungslücken und dem Sponsoren-Rückzug der vergangenen Jahre kaum jemand glauben.
Die Love Parade war eine Ur-Berliner Idee: 1989 versammelte DJ Dr. Motte, mit bürgerlichem Namen Matthias Roeingh, auf dem Kurfürstendamm die ersten 150 Techno-Anhänger um sich. Auf einen klapperigen Kleinbus waren Lautsprecher montiert. Zu den wummernden Rhythmen der neuen elektronischen Musik demonstrierten die Raver tanzend für Liebe und Frieden.
Im Laufe der Jahre entwickelte sich der Umzug zum weltweiten Symbol für eine friedliche Jugendkultur. Gäste aus aller Welt reisten an und machten Berlin an einem Sommerwochenende zur Techno-Hauptstadt. Spätestens mit dem Umzug der Parade vom zu eng gewordenen Kudamm auf die Straße des 17. Juni im Tiergarten wurde der Rave zum großen Geschäft mit Lizenzen, T-Shirts und CDs.
Doch Umweltschützer und Bezirk protestierten gegen die Ravermassen, die in dem größten innerstädtischen Park Bäume beschädigten und Büsche niedertrampelten. Da die Parade als Demonstration offiziell bei der Polizei angemeldet war, kam für die Straßenreinigung die Stadt auf, um die Müllentsorgung im Park gab es aber jedes Jahr Streit.
2001 kam dann der Bruch: Nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts durfte die Love Parade nicht mehr als politische Demonstration durch Berlin ziehen, sondern mußte als kommerzielle Veranstaltung organisiert werden. Auf die Parade-Macher kamen erhebliche Mehrkosten zu.
Im vergangenen Jahr begann der endgültige Niedergang: Mangels Sponsoren ließ Parade-Gründer Dr. Motte die Raver-Party im 16. Jahr erstmals ausfallen. Stattdessen gab es eine Demo, auf der 7500 Raver die Fortsetzung der Parade forderten. Danach zerstritten sich offenbar die Veranstalter. Der Geschäftsführer der Love Parade GmbH, Fabian Lenz, trat zurück, ein neuer wurde nicht gefunden. WELT.de/dpa
Artikel erschienen am Do, 21. April 2005
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