Ferrari 发表于 2005-4-25 18:22

China und Japan bemühen sich um Normalität

Koizumi und Hu bezeichnen Treffen in Singapur als Rückkehr zum Status quo - Konfliktlinien bleiben bestehen
von Johnny Erling


Peking - Peking und Tokio haben den Ausgang des Treffens ihrer Führer am Rande des Afro-Asiatischen Gipfels in Jakarta als Rückkehr zum einstigen Status quo in ihren Beziehungen begrüßt. Sie sprachen nach den Wochen antijapanischer Proteste und Ausschreitungen in China von einem vorläufigen ersten Schritt, der sie aufeinander zuführt. Hu Jintao und Japans Premier Junichiro Koizumi stimmten überein, ihre "Differenzen durch den Dialog und in friedlichen Verhandlungen lösen zu wollen". Die beiden großen Staaten China und Japan "müssen ihre ernsthaften Probleme miteinander zu lösen versuchen ", sagte Hu Jintao nach dem Treffen. Ein Scheitern würde nicht nur sie betreffen, "sondern wirkt sich auf die Stabilität in ganz Asien aus".


Beide Seiten bleiben aber auf mißtrauischer Distanz. Peking, das sich bei Tokio noch immer nicht für die antijapanischen Ausschreitungen und Übergriffe entschuldigt hat, machte zwar deutlich, daß es Demonstrationen und die Politik der Straße als Mittel zur Durchsetzung seiner Interessen verbannt hat. Wie lange hängt indes stark von Tokios Handlungen ab. China messe Japan nicht an "Worten der Einsicht und Reue" über Kriegsschuld, sondern an seinen Taten, sagte Hu Jintao. Tokio "soll nichts unternehmen, was die Menschen Chinas und Asiens vor den Kopf stößt". Der Staatschef spielte damit auf die seit 2001 alljährlichen Besuche von Koizumi beim Yasukini-Totenschrein an.


China und Südkorea fühlen sich davon provoziert, weil dort auch einer Gruppe von Kriegsverbrechern gedacht wird. Peking hatte einst aus Protest seine politischen Beziehungen zu Japan eingefroren. Chinas Sonntagszeitungen veröffentlichten auf ihren Titelseiten die Warnung Hus über den Fotos vom Händedruck der beiden Kontrahenten bei ihrem Treffen.


Koizumi, der dieses Jahr den Schrein noch nicht besucht hat, wich einer eindeutigen Antwort über sein künftiges Verhalten aus. Auch Außenminister Nobutaka Machimura legte sich in dieser Frage nicht fest.


Ihren Willen zur Vermeidung einer neuen Eskalation müssen beide Regierungschefs in den nächsten zwei Wochen unter Beweis stellen, bevor sie sich erneut am 9. Mai in Moskau bei den Gedenkfeiern des 60. Jahrestags des Sieges über den Faschismus treffen. Ein Besuch Koizumis im Schrein würde nach dem Schulbuchstreit in China eine erneute Lawine des Protestes auslösen.


Japans Außenminister forderte unterdessen Peking auf, nicht mit zweierlei Maß zu messen. China müsse sich angesichts seiner Kritik an der verzerrten Geschichtsdarstellung in japanischen Schulbüchern auch sagen lassen, wie "extrem rechthaberisch" Chinas Lehrbücher seien, sagte er nach japanischen Agenturangaben in einer Talk-Show. Pekings Reaktion kam über die Online-Seite der "Volkszeitung". Diese rief Japan auf, Deutschland als "Spiegel zu betrachten". Deutsche Schulbücher müßten sich intensiv mit der Vergangenheitsbewältigung befassen, ebenso wie der Schulunterricht. Vorbildlich hätte Deutschland nach seiner Wiedervereinigung eine Holocaust-Gedenkstätte errichten lassen. Aktionen von Neonazis und Rechtselementen dienen der deutschen Öffentlichkeit immer wieder als Mahnung, in ihrer Erziehung der Jugend nicht nachzulassen. Dies habe Deutschland den Respekt Europas eingebracht.


Artikel erschienen am Mo, 25. April 2005
页: [1]
查看完整版本: China und Japan bemühen sich um Normalität