Terroranschläge erschüttern London - Entsetzen in aller Welt
http://www.haz.de/db_media/sy131867413.jpgBei Explosionen in drei U-Bahnen und einem Bus starben nach Polizeiangaben mindestens 33 Menschen, etwa 350 wurden verletzt, 45 davon schwer. In der Metropole, die am Vortag noch über den Zuschlag für die Olympischen Spiele 2012 gejubelt hatte, brach Chaos aus. Der britische Premier Tony Blair, Gastgeber des G8-Gipfels im schottischen Gleneagles, reiste umgehend nach London zurück. In einem Islamisten-Internetforum tauchte ein Bekennerschreiben des Terrornetzes El Kaida auf. Darin hieß es, die Anschläge sollten die britische „Kreuzfahrer-Regierung“ wegen ihres Truppeneinsatzes in Afghanistan und im Irak treffen.
Die Welt reagierte mit Entsetzen. In einer gemeinsamen Erklärung verurteilten Blair und die anderen G8-Staats und Regierungschefs die Anschläge als „barbarisch“. US-Präsident George W. Bush betonte den Willen der Gipfelteilnehmer, sich nicht von Terroristen im Ringen um „eine bessere und humanere Welt abbringen zu lassen“. Die blutigen Anschläge zeigten auch, dass „der Krieg gegen den Terrorismus weiter geht“. Bundeskanzler Gerhard Schröder reagierte tief bestürzt und nannte die Anschläge „heimtückisch“. Papst Benedikt XVI. sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus und verurteilte die Attentate als „unmenschliche und unchristliche Handlung“.
Während Blair nach London flog, ging der G8-Gipfel im schottischen Luxushotel Gleneagles weiter - zum Zeichen, dass die Terroristen die Demokratie nicht bedrohen können. Der Pariser Bürgermeister Bertrand Delanoé sagte: „Jetzt sind wir alle Londoner.“
Die Explosionen in der britischen Metropole ereigneten sich gegen 9.00 Uhr Ortszeit (10.00 MESZ) in einer U-Bahn zwischen den Stationen Aldgate East und Liverpool Street, einer zwischen Russel Square und Kings Cross sowie einer nahe der Station Edgware Road. Eine weitere Explosion gab es in einem Doppeldeckerbus am Woburn Place. Die Londoner U-Bahn, mit der jeden Tag drei Millionen Menschen reisen, wurde stillgelegt. Später kam der gesamte Zug- und Busverkehr zum Erliegen. Bahnhöfe wurden evakuiert, Notärzte versorgten Verletzte. Vor dem Buckingham-Palast zogen Soldaten mit Maschinengewehren auf. Königin Elizabeth II. zeigte sich „tief schockiert“.
Nach Angaben der Polizei wurden vier Sprengsätze gefunden. Bis zum Nachmittag wurden alle Insassen der Züge aus den Tunnels befreit. Wie das Fernsehen berichtete, wurde der Busverkehr in die Londoner Innenstadt am Nachmittag wieder aufgenommen.
Scotland Yard und der Londoner Bürgermeister Ken Livingstone hatten in den vergangenen Jahren immer wieder gesagt, ein großer Terroranschlag in London sei „unvermeidlich“ und „nur eine Frage der Zeit“.
Den europäischen Börsen versetzten die Anschläge einen Schock. Die Kurse fielen. Vor allem Reise- und Versicherungsaktien standen schwer unter Druck. Die Ölpreise sanken, weil die Anschläge die Reiselust bremsen und den Konsum dämpfen könnten. Daher nutzten Spekulanten die jüngsten starken Preisanstiege für Gewinnmitnahmen. Mehrere Reiseveranstalter boten nach den Anschlägen für London-Reisen kostenlose Stornierungen oder Umbuchungen an.
Viele Länder verschärften umgehend ihre Sicherheitsmaßnahmen. In den U-Bahnen von New York und Washington waren zusätzliche Sicherheitskräfte im Einsatz, weitere Bewachungskameras wurden aktiviert. In Spanien wurden Flug- und Seehäfen, Bahnhöfe sowie strategisch wichtige Einrichtungen wie Kraftwerke, Erdölraffinerien oder Staudämme stärker kontrolliert. Viele europäische Großstädte versetzten die Sicherheitskräfte in Alarmbereitschaft. Die deutschen Behörden erhöhten besonders den Schutz für britische und amerikanische Einrichtungen. Die internationale Polizeiorganisation Interpol sicherte ihre „volle Mitarbeit“ bei der Aufklärung zu.
Der Chef der britischen Terrorabwehr und mehrere Terrorexperten sagten im britischen Fernsehen, die Anschläge trügen die Handschrift von El Kaida. Sie erinnerten an die Bombenanschläge auf vier Nahverkehrszüge in Madrid, bei denen am 11. März vergangenen Jahres 191 Menschen ums Leben gekommen und über 1500 verletzt worden waren.
Blair bezeichnete es als „besonders barbarisch“, dass die Terroristen zugeschlagen hätten, während die Staats- und Regierungschefs der G8 in Schottland über Afrikahilfe und Klimaschutz gesprochen hätten. Aber auch mit „Tod und Zerstörung“ könnten die Terroristen Großbritannien und die anderen Demokratien nicht davon abhalten, ihre Werte zu verteidigen: „Wir sind entschlossen, dass es ihnen niemals gelingt, das zu zerstören, was uns lieb ist in unserem Land und in anderen zivilisierten Nationen in der Welt.“ 可怜的英国人,头一天刚申奥成功美的屁颠儿屁颠儿的,第二天就当头一棒,真是大喜大悲啊。布莱尔在得知消
息后发表讲话时声音沉重得都哽咽了,令人动容。
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