丁丁的白雪马甲 发表于 2008-1-10 00:09

DER KLEINE PRINZ - 小王子 - 更新到第八章

小王子是一本神奇的童话. 这是一本写给成人的童话.世界上有这么多的人爱它.

现在,就让我们来领略一下, 德文版的魅力吧. 线上带彩图的版本: http://www.odaha.com/littleprince.php?f=DerKleinePrinz

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DER KLEINE PRINZ

Kapitel I

Als ich sechs Jahre alt war, sah ich einmal in einem Buch über den Urwald, das »Erlebte Geschichten« hieß, ein prächtiges Bild. Es stellte eine Riesenschlange dar, wie sie ein Wildtier verschlang.
    In dem Buche hieß es: »Die Boas verschlingen ihre Beute als Ganzes, ohne sie zu zerbeißen. Daraufhin können sie sich nicht mehr rühren und schlafen sechs Monate, um zu verdauen.«
    Ich habe damals viel über die Abenteuer des Dschungels nachgedacht, und ich vollendete mit einem Farbstift meine erste Zeichnung.
Ich habe den großen Leuten mein Meisterwerk gezeigt und sie gefragt, ob ihnen meine Zeichnung nicht Angst mache.
    Sie haben mir geantwortet: »Warum sollen wir vor einem Hute Angst haben?«
    Meine Zeichnung stellte aber keinen Hut dar. Sie stellte eine Riesenschlange dar, die einen Elefanten verdaut. Ich habe dann das Innere der Boa gezeichnet, um es den großen Leuten deutlich zu machen. Sie brauchen ja immer Erlärungen.

Die großen Leute haben mir geraten, mit den Zeichnungen von offenen oder geschlossenen Riesenschlangen aufzuhören und mich mehr für Geographie, Geschichte, Rechnen und Grammatik zu interessieren. So kam es daß ich eine großartige Laufbahn, die eines Malers nämlich, bereits im Alter von sechs Jahren aufgab. Der Mißerfolg meiner Zeichnungen Nr. 1 und Nr. 2 hatte mir den Mut genommen. Die großen Leute verstehen nie etwas von selbst, und für die Kinder ist es zu anstrengend, ihnen immer und immer wieder erklären zu müssen
    Ich war also gezwungen, einen anderen Beruf zu wählen, und lernte fliegen. Ich bin überall in der Welt herumgeflogen, und die Geographie hat mir dabei wirklich geute Dienste geleistet. Ich konnte auf den ersten Blick China von Arizona unterscheiden. Das ist sehr praktisch, wenn man sich in der Nacht verirrt hat.
    So habe ich im Laufe meines Lebens mit einer Menge ernsthafter Leute zu tun gehabt. Ich bin viel mit Erwachsenen umgegangen und habe Gelegneheit gehabt, sie ganz aus der Nähe zu betrachten. Das hat meiner Meinung über sie nicht besonders gut getan.
    Wenn ich jemanden traf, der mir ein bißchen heller vorkam, versuchte ich es mit meiner Zeichnung Nr. 1, die ich gut aufbewahrt habe. Ich wollte sehen, ob er wirklich klug war. Aber jedesmal bekam ich zur Antwort: »Das ist ein Hut.«

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丁丁的白雪马甲 发表于 2008-1-10 00:16

Kapitel II

Ich blieb also allein, ohne jemanden, mit dem ich wirklich hätte sprechen können, bis ich vor sechs Jahren einmal eine Panne in der Wüste Sahara hatte. Etwas an meinem Motor war kaputtgegangen. Und da ich weder einen Machaniker noch Passagiere bei mir hatte, machte ich mich ganz allein an die schwierige Reparatur. Es war für mich eine Frage auf Leben und Tod. Ich hatte für kaum acht Tage Trinkwasser mit.
    Am ersten Abend bin ich also im Sande eingeschlafen, tausend Meilen von jeder bewohnten Gegend entfernt. Ich war viel verlassener als ein Schiffbrüchiger auf einem Floß mitten im Ozean. Ihr könnt euch daher meine Überraschung vorstellen, als bei Tagesanbruch eine seltsame kleine Stimme mich weckte:
    »Bitte... zeichne mir ein Schaf!«
    »Wie bitte?«
    »Zeichne mir ein Schaf...«
    Ich bin auf die Füße gesprungen, als wäre der Blitz in mich gefahren. Ich habe mir die Augen gerieben und genau hingeschaut. Da sah ich ein kleines, höchst ungewöhnliches Männchen, das mich ernsthaft betrachtete.
    Ich schaute mir die Erscheinung also mit großen, staunenden Augen an. Vergeßt nicht, daß ich mich tausend Meilen abseits jeder bewohnten Gegend befand. Auch schien mir mein kleines Männchen nicht verirrt, auch nicht halbtot vor Müdigkeit, Hunger, Durst oder Angst. Es machte durchaus nicht den Eindruck eines mitten in der Wüste verlorenen Kindes, tausend Meilen von jeder bewohnten Gegend. Als ich endlich sprechen konnte, sagte ich zu ihm:
    »Aber... was machst denn du da?«
    Da wiederholte es ganz sanft, wie eine sehr ernsthafte Sache:
    »Bitte... zeichne mir ein Scahf...«
    Wenn das Geheimnis so eindrucksvoll ist, wagt man nicht zu widerstehen. So absurd es mir erschien - tausend Meilen von jeder menschlichen Behausung und in Todesgefahr -, ich zog aus meiner Tasche ein Blatt Papier und eine Füllfeder. Dann aber erinnerte ich mich, daß ich vor allem Geographie, Geschichte, Rechnen und Grammatik studiert hatte, und mißmutig sagte ich zu dem Männchen, daß ich nicht zeichnen könne. Es antwortete:
    »Das macht nichts. Zeichne mir ein Schaf.«
    Da ich nie ein Schaf gezeichnet hatte, machte ich ihm eine von den einzigen zwei Zeichnungen, die ich zuwege brachte.
    Die von der geschlossenen Riesenschlange. Und ich war höchst verblüfft, als ich das Männchen sagen hörte:
    »Nein, nein! Ich will keinen Elefanten in einer Riesenschlange. Eine Riesenschlange ist sehr gefährlich und ein Elefant braucht viel Platz. Bei mir zu Hause ist wenig Platz. Ich brauche ein Schaf. Zeichne mir ein Schaf.«
    Also habe ich gezeichnet.
    Das Männchen schaute aufmerksam zu, dann sagte es:
    »Nein! Das ist schon sehr krank. Mach ein anderes.«
    Ich zeichnete.
    Mein Freund lächelte artig und mit Nachsicht:
    »Du siehst wohl... das ist kein Schaf, das ist ein Widder. Es hat Hörner...«
    Ich machte also meine Zeichnung noch einmal. Aber sie wurde abenso abgelehnt wie die vorigen:
    »Das ist schon zu alt. Ich will ein Schaf, das lange lebt.«
    Mir ging die Geduld aus, es war höchste Zeit, meinen Motor auszubauen, so kritzelte ich diese Zeichnung da zusammen und knurrte dazu:
    »Das ist die Kiste. Das Schaf, das du willst, steckt da drin.«
    Und ich war höchst überrascht, als ich das Gesicht meines jungen Kritikers aufleuchten sah:
    »Das ist ganz so, wie ich es mir gewünscht habe. Meinst du, daß dieses Schaf viel Gras braucht?«
    »Warum?«
    »Weil bei mir zu Hause alles ganz klein ist...«
    »Es wird bestimmt ausreichen. Ich habe dir ein ganz kleines Schaf geschenkt.«
    Er neigte den Kopf über die Zeichnung:
    »Nicht so klein wie... Aber sieh nur! Es ist eingeschlafen...«
    So machte ich die Bekanntschaft des kleinen Prinzen.

[ 本帖最后由 丁丁的白雪马甲 于 2008-3-4 13:26 编辑 ]

丁丁的白雪马甲 发表于 2008-1-10 00:19

Kapitel III

Ich brauchte lange Zeit, um zu verstehen, woher er kam. Der kleine Prinz, der viele Fragen am mich richtete, schien die meinen nie zu hören. Zufällig aufgefangene Worte haben mir nach und nach sein Geheimnis enthüllt. So fragte er, als er zum erstenmal mein Flugzeug sah
    »Was ist das für ein Ding da?«
    »Das ist kein Ding. Das fliegt. Das ist ein Flugzeug. Das ist mein Flugzeug.«
    Und ich war stolz, ihm sagen zu können, daß ich fliege. Da rief er:
    »Wie! Du bist vom Himmel gefallen?«
    »Ja«, sagte ich bescheiden.
    »Ah! Das ist ja lustig...«
    Und der kleine Prinz bekam einen ganz tollen Lachanfall, der mich ordentlich ärgerte. Ich lege Wert darauf, daß meine Unfälle ernst genommen werden. Er aber fuhr fort:
    »Also auch du kommst vom Himmel! Von welchem Planeten bist du denn?«
    Da ging mir ein Licht auf über das Geheimnis seiner Anwesenheit und ich fragte hastig:
    »Du kommst also von einem anderen Planeten?«
    Aber er antwortete nicht. Er schüttelte nur sanft den Kopf, indem er mein Flugzeug musterte:
    »Freilich, auf dem Ding da kannst nicht allzu weit herkommen...«
    Und er versank in eine Träumerei, die lange dauerte. Dann nahm er mein Schaf aus der Tasche und vertiefte sich in den Anblick seines Schatzes.

Ihr könnt euch vorstellen, wie stark diese Andeutung über die »anderen Planeten« mich beunruhigen mußte. Ich bemühte mich also, mehr zu erfahren:
    »Woher kommst du, mein kleines Kerlchen? Wo bist du denn zu Hause? Wohin willst du mein Schaf mitnehmen?«
    Er antwortete nach einem nachdenklichen Schweigen:
    »Die Kiste, die du mir da geschenkt hast, hat das Gute, daß sie ihm nachts als Haus dienen kann.«
    »Gewiß. Und wenn du brav bist, gebe ich dir auch einen Strick, um es tagsüber anzubinden. Und einen Pflock dazu.«
    Dieser Vorschlag schien den kleinen Prinzen zu kränken:
    »Anbinden? Was für eine komische Idee!«
    »Aber wenn du es nicht anbindest, wird es doch weglaufen...«
    Da brach meine Freund in ein neuerliches Gelächter aus:
    »Aber wo soll es denn hinlaufen?«
    »Irgendwohin. Geradeaus...«
    Da versetzte der kleine Prinz ernsthaft:
    »Das macht nichts aus, es ist so klein bei mir zu Hause! Geradeaus kann man nicht sehr weit gehn...«

[ 本帖最后由 丁丁的白雪马甲 于 2008-3-4 13:26 编辑 ]

丁丁的白雪马甲 发表于 2008-1-10 00:24

Kapitel IV

Ich hatte eine zweite sehr wichtige Sache erfahren: der Planet seiner Herkunft war kaum größer als ein Haus!
    Das erschien mir gar nicht verwunderlich. Ich wußte ja, daß es außer den großen Planeten wie der Erde, dem Jupiter, dem Mars, der Venus, denen man Namen gegeben hat, noch Hunderte von anderen gibt, die manchmal so klein sind, daß man Mühe hat, sie im Fernrohr zu sehen. Wenn ein Astronom einen von ihnen entdeckt, gibt er ihm statt des Namens eine Nummer. Er nennt ihn zum Beispiel: Asteroid Nr. 3.251.
    Ich habe ernsthafte Gründe zu glauben, daß der Planet, von dem der kleine Prinz kam, der Asteroid B 612 ist. Dieser Planet ist nur ein einziges Mal im Jahre 1909 von einem türkischen Astronomen im Fernrohr gesehen worden.

[ 本帖最后由 丁丁的白雪马甲 于 2008-3-4 13:27 编辑 ]

丁丁的白雪马甲 发表于 2008-1-10 00:25

Kapitel V

Jeden Tag erfuhr ich etwas Neues über den Planeten, über die Abreise und über die Fahrt. Das ergab sich ganz sachte im Laufe meiner Überlegungen.

Kapitel VI

Ach, kleiner Prinz, so nach und nach habe ich dein kleines schwermütiges Leben verstanden. Lange Zeit hast du, um dich zu zerstreuen, nichts anderes gehabt als die Lieblichkeit der Sonnenuntergänge. Das erfuhr ich am Morgen des vierten Tages, als du mir sagtest:
    »Ich liebe Sonnenuntergänge sehr. Komm, laß uns einen Sonnenuntergang anschauen...«
    »Da muß man noch warten...«
    »Worauf denn warten?«
    »Warten, bis die Sonne untergeht.«
    Du hast zuerst ein sehr erstauntes Gesicht gemnacht und dann über dich selber gelacht. Und du hast zu mir gesagt:
    »Ich bilde mir immer ein, ich sei zu Hause!«
    In der Tat. Wenn es in den Vereinigten Staaten Mittag ist, geht die Sonne, wie jedermann weiß, in Frankreich unter. Um dort einem Sonnenuntergang beizuwohnen, müßte man in einer Minute mach Frankreich fliegen können. Unglücklicherweise ist Frankreich viel zu weit weg. Aber auf deinem so kleinen Planeten genügte es, den Sessel um einige Schritte weiterzurücken. Und du erlebtest die Dämmerung, so oft du es wünschtest... »An einem Tag habe ich die Sonne dreiundverzigmal untergehn sehn!«
    Und ein wenig später fügtest du hinzu:
    »Du weißt doch, wenn man recht traurig ist, liebt man die Sonnenuntergänge...«
    »Am Tage mit den dreiundvierzigmal warst du also besonders traurig?« Aber der kleine Prinz antwortete nicht.

[ 本帖最后由 丁丁的白雪马甲 于 2008-3-4 13:27 编辑 ]

丁丁的白雪马甲 发表于 2008-1-10 00:26

Kapitel VII

Am fünften Tag war es wieder das Schaf, das ein Lebensgeheimnis des kleinen Prinzen enthüllen half. Er fragte mich unvermittelt, ohne Umschweife, als pflückte er die Frucht eines in langem Schweigen gereiften Problems:
    »Wenn ein Schaf Sträucher frißt, so frißt es doch auch die Blumen?«
    »Ein Schaf frißt alles, was ihm vors Maul kommt.«
    »Auch die Blumen, die Dornen haben?«
    »Ja. Auch die Blumen, die Dornen haben.«
    »Wozu haben sie dann die Dornen?«
    Ich wußte es nicht. Ich war gerade mit dem Versuch beschäftigt, einen zu streng angezogenen Bolzen meines Motors abzuschrauben. Ich war in großer Sorge, da mir meine Panne sehr bedenklich zu erscheinen begann, und ich machte mich aufs Schlimmste gefaßt, weil das Trinkwasser zur Neige ging.
    »Was für einen Zweck haben die Dornen?«
    Der kleine Prinz verzichtete niemals auf eine Frage, wenn er sie einmal gestellt hatte. Ich war völlig mit meinem Bolzen beschäftigt und antwortete aufs Geradewohl:
    »Die Dornen, die haben gar keinen Zweck, die Blumen lassen sie aus reiner Bosheit wachsen!«
    »Oh!«
    Er schwieg. Aber dann warf er mir in einer Art Verärgerung zu:
    »Das glaube ich dir nicht! Die Blumen sind schwach. Sie sind arglos. Sie schützen sich, wie sie können. Sie bilden sich ein, daß sie mit Hilfe der Dornen gefährlich wären...«
    Ich antwortete nichts und sagte mir im selben Augenblick: Wenn dieser Bolzen noch lange bockt, werde ich ihn mit einem Hammerschlag heraushauen müssen.
    Der kleine Prinz störte meine Überlegungen von neuem:
    »Und du glaubst, daß die Blumen...«
    »Aber nein! Aber nein! Ich glaube nichts! Ich habe irgend etwas dahergeredet. Wie du siehst, beschäftige ich mich mit wichtigeren Dingen!«
    Er schaute mich verdutzt an.
    »Mit wichtigeren Dingen! Du sprichst ja wie die großen Leute!«
    Das beschämte mich. Er aber fügte unbarmherzig hinzu:
    »Du verwechselst alles, du bringst alles durcheinander!«
    Er war wirklich sehr aufgebracht. Er schüttelte sein goldenes Haar im Wind.

    »Es sind nun Millionen Jahre, daß die Blumen Dornen hervorbringen. Es sind Millionen Jahre, daß die Schafe trotzdem die Blumen fressen. Und du findest es unwichtig, wenn man wissen möchte, warum sie sich so viel Mühe geben, Dornen hervorzubringen, die zu nichts nutzend? Dieser Kampf der Schafe mit den Blumen soll unwichtig sein? Und wenn ich eine Blume kenne, die es in der ganzen Welt nur ein einziges Mal gibt, nirgends anders als auf meinem kleinen Planeten, und wenn ein kleines Schaf, ohne zu wissen, was es tut, diese Blume eines Morgens so mit einem einzigen Biß auslöschen kann, - das soll nicht wichtig sein?!«
    Er wurde rot vor Erregung und fuhr fort:
    »Wenn einer eine Blume liebt, die es nur ein einziges Mal gibt auf allen Millionen und Millionen Sternen, dann genügt es ihm völlig, daß er zu ihnen hinaufschaut, um glücklich zu sein. Er sagt sich: Meine Blume ist da oben, irgendwo... aber wenn das Schaf die Blume frißt, so ist es für ihn, als wären plötzlich alle Sterne ausgelöscht! Und das soll nicht wichtig sein?«
    Er konnte nichts mehr sagen. Er brach plötzlich in Schluchzen aus. Die Nacht war hereingebrochen. Ich hatte mein Werkzeug weggelegt. Mein Hammer, mein Bolzen, der Durst und der Tod, alles war mir gleichgültig. Es galt auf einem Stern, einem Planeten, auf dem meinigen, hier auf der Erde, einen kleinen Prinzen zu trösten! Ich nahm ihn in die Arme. Ich wiegte ihn. Ich flüsterte ihm zu: »Die Blume, die du liebst, ist nicht in Gefahr... Ich werde ihm einen Maulkorb zeichnen, deinem Schaf... Ich werde dir einen Zaun für deine Blume zeichnen... Ich...« Ich wußte nicht, was ich noch sagen sollte. Ich kam mir sehr ungeschickt vor. Ich wußte nicht, wie ich zu ihm gelangen, wo ich ihn erreichen konnte. Es ist so geheimnisvoll, das Land der Tränen.

[ 本帖最后由 丁丁的白雪马甲 于 2008-3-4 13:28 编辑 ]

丁丁的白雪马甲 发表于 2008-1-10 00:29

Kapitel VIII

Bald sollte ich jene Blume besser kennenlernen. Es hatte auf dem Planeten des kleinen Prinzen immer schon Blumen gegeben, sehr einfache, aus einem einzigen Kranz von Blütenblättern geformt; sie spielten keine große Rolle und störten niemanden. Sie leuchteten eines Morgens im Grase auf und erloschen am Abend. Aber jene eine hatte eines Tages Wurzel geschlagen, aus einem Samen, weiß Gott woher, und der kleine Prinz hatte diesen Sproß, der den andern Sprößlingen nicht glich, sehr genau überwacht. Der Strauch hörte bald auf zu wachsen und begann, eine Blüte anzusetzen. Der kleine Prinz, der der Entwicklung einer riesigen Knospe beiwohnte, fühlte wohl, es müsse eine wunderbare Erscheinung aus ihr hervorhgehn, aber die Blume wurde nicht fertig damit, sich in ihrer grünen Kammer auf ihre Schönheit vorzubereiten. Sie wählte ihre Farben mit Sorgfalt, sie zog sich langsam an, sie ordnete ihre Blütenblätter eins nach dem andern. Sie wollte nicht wie die Mohnblüten ganz zerknittert herauskommen. Sie wollte nicht früher erscheinen als im vollen Ornat ihrer Schönheit. Nun ja! sie wollte gefallen. Ihre geheinmisvolle Toilette hatte also Tage und Tage gedauert. Und dann, eines Morgens, gerade zur Stunde des Sonnenaufganges, hatte sie sich enthüllt.
    Und sie, die mit solcher Genauigkeit gearbeitet hatte, sagte gähnend:
    »Ach! ich bin kaum aufgewacht... Ich bitte um Verzeihung... Ich bin noch ganz zerrauft...«
    Da konnte der kleine Prinz seine Bewunderung nicht mehr verhalten:
    »Wie schön Sie sind!«
    »Nicht wahr?« antwortete sanft die Blume. »Und ich bin zugleich mit der Sonne geboren...«
    Der kleine Prinz erriet wohl, daß sie nicht allzu bescheiden war, aber sie war so rührend!
    »Ich glaube, es ist Zeit zum Frühstücken, hätten Sie die Güte, an mich zu denken?«
    Und völlig verwirrt hatte der kleine Prinz eine Gießkanne mit frischem Wasser geholt und die Blume begossen.

So hatte sie ihn sehr bald schon mit ihrer etwas scheuen Eitelkeit gequält. Eines Tages zum Beispiel, als sie von ihren vier Dornen sprach, hatte sie zum kleinen Prinzen gesagt:
    »Sie sollen nur kommen, die Tiger, mit ihren Krallen!«
    »Es gibt keine Tiger auf meinem Planeten«, hatte der kleine Prinz eingewendet, »und die Tiger fressen auch kein Gras.«
    »Ich bin kein Gras«, hatte die Blume sanft geantwortet.
    »Verzeihen Sie mir...«
    »Ich fürchte mich nicht vor den Tigern, aber mir graut vor der Zugluft. Hätten Sie keinen Wandschirm?«
    Grauen vor Zugluft?... Das sind schlechte Aussichten für eine Pflanze, hatte der kleine Prinz festgestellt. Diese Blume ist recht schwierig...
    »Am Abend werden Sie mich unter einen Glassturz stellen. Es ist sehr kalt bei Ihnen. Das ist schlecht eingerichtet. Da, wo ich herkomme...«
    Sie hatte sich unterbrochen. Sie war in Form eines Samenkorns gekommen. Sie hatte nichts von den anderen Welten wissen können. Beschämt, sich bei einer so einfältigen Lüge ertappen zu lassen, hatte sie zwei- oder dreimal gehustet, um den kleinen Prinzen ins Unrecht zu setzen:
    »Der Wandschirm...?«
    »Dann hatte sie sich neuerlich zu ihrem Husten gezwungen, um ihm trotzdem Gewissensbisse aufzunötigen.

So hatte der kleine Prinz trotz seiner aufrichtigen Liebe rasch an ihr zu zweifeln begonnen, ihre belanglosen Worte bitter ernst genommen und war sehr unglücklich geworden.
    »Ich hätte nicht auf die hören sollen«, hestand er mir eines Tages. »Man darf den Blumen nicht zuhören, man muß sie anschauen und einatmen. Die meine erfüllte den Planeten mit Duft, aber ich konnte seiner nicht froh werden. Diese Geschichte mit den Krallen, die mich so gereizt hat, hätte mich besser rühren sollen.«
    Er vertraute mir noch an:
    »Ich habe das damals nicht verstehen können! Ich hätte sie nach ihrem Tun und nicht nach ihren Worten beurteilen sollen. Sie duftete und glühte für mich. Ich hätte niemals fliehen sollen! Ich hätte hinter all den armseligen Schlichen Ihre Zärtlichkeit erraten sollen. Die Blumen sind so widerspruchsvoll! Aber ich war zu jung, um sie lieben zu können.«

[ 本帖最后由 丁丁的白雪马甲 于 2008-3-4 13:29 编辑 ]

丁丁的白雪马甲 发表于 2008-1-10 00:29

Kapitel IX

Ich glaube, daß er zu seiner Flucht einen Zug wilder Vögel benutzt hat. Am Morgen seiner Abreise brachte er seinen Planeten schön in Ordnung. Sorgfältig fegte er seine tätigen Vulkane. Er besaß zwei tätige Vulkane, das war sehr praktisch zum Frühstückkochen. Er besaß auch einen erloschenen Vulkan. Da er sich aber sagte: Man kann nie wissen! fegte er auch den erloschenen Vulkan. Wenn sie gut gefegt werden, brennen die Vulkane sanft und regelmäßig, ohne Ausbrüche. Die Ausbrüche der Vulkane sind nichts weiter als Kaminbrände. Es ist klar: Wir auf unserer Erde sind viel zu klein, um unsere Vulkane zu kehren. Deshalb machen sie uns so viel Verdruß.
    Der kleine Prinz riß auch ein bißchen schwermütig die letzten Triebe des Affenbrotbaumes aus. Er glaubte nicht, daß er jemals zurückkehren müsse. Aber alle diese vertrauten Arbeiten erschienen ihm an diesem Morgen ungemein süß. Und, als er die Blume zum letztenmal begoß und sich anschickte, sie unter den Schutz der Glasglocke zu stellen, entdeckte er in sich das Bedürfnis zu weinen.

丁丁的白雪马甲 发表于 2008-1-10 00:30

Kapitel X

Er befand sich in der Region der Asteroiden 325, 326, 327, 328, 329 und 330. Er begann also, sie zu besuchen, um sich zu beschäftigen und um sich zu bilden.
    Auf dem ersten wohnte ein König.

丁丁的白雪马甲 发表于 2008-1-10 00:32

Kapitel XI

Der zweite Planet war von einem Eitlen bewohnt.
    »Ah, ah, schau, schau, ein Bewunderer kommt zu Besuch!« rief der Eitle von weitem, sobald er des kleinen Prinzen ansichtig wurde.
    Denn für die Eitlen sind die anderen Leute Bewunderer.
    »Guten Tag«, sagte der kleine Prinz. »Sie haben einen spaßigen Hut auf.«
    »Der ist zum Grüßen«, antwortete ihm der Eitle. »Er ist zum Grüßen, wenn man mir zujauchzt. Unglücklicherweise kommt hier niemand vorbei.«
    »Ach ja?« sagte der kleine Prinz, der nichts davon begriff.
    »Schlag deine Hände zusammen«, empfahl ihm der Eitle.
    Der kleine Prinz schlug seine Hände gegeneinander. Der Eitle grüßte bescheiden, indem er seinen Hut lüftete.
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