澄澈 发表于 2009-8-1 12:36

Aus lauter Lust und Liebe

Von Joan Mills

Eingespannt in seine Schreibmaschine fand ich eines Tages diese Kurzbiographie meines Sohnes: „Ich heiße John Christian Mills. Ich wohne in einem weißen Haus mit roter Haustür und schwarzen Rolläden. Ich bin Sonntagszeitungsjunge und Mülleimerträger.“
    Er hat nicht erwähnt, daß er außerdem für den Lebensunterhalt eines Pferdes aufkommt, das wie ein Pferd frißt. Ein Bürschchen wie er muß schon eine Menge Zeitungen austragen und haufenweise Kehricht befördern, um ein Pferd gut im Futter zu halten. Aber --- er schafft es.
    Im Hinblick auf seine Einkünfte fühlt sich „Miss Bee“ berechtigt, morgens ein herzhaftes Frühstück einzunehmen, und galoppiert dann ohne Rücksicht auf den schmalen Geldbeutel ihres Ernährers so wild auf der Weide umher, daß sie einen Riesenappetit auf eine ausgiebige (und teure) Abendmahlzeit nach Hause bringt. Aber damit nicht genug, Chris erfüllt ihr auch noch andere Wünsche wie eine Salzlecke zu Weihnachten, Kämme, Striegel und im Sommer ein Mittel gegen Fliegen. Und wer denkt schon daran, daß ein Pferd, wenn es neue Schuhe braucht, gleich zwei Paar haben muß?
    All dies schien mir mehr, als ein vierhundert Kilo schweres Pferd von einem vierzig Kilo schweren Jungen erwarten darf. Dabei ignorierte ich die unleugbare Tatsache, daß das alles Chris’ Idee war, nicht die des Tiers oder meine. Ich sah nur, daß mein kleiner Sohn sich aufopferte, und hatte Gewissensbisse. Ich beobachtete, wie er in der Stadt mit abgewandten Augen an Zeitungsständen mit Comic-Heften vorbeischlich, wie sein Blick sehnsüchtig an Kaugummi, Lakritze und Zuckerzeug hing. Dann seufzte er manchmal, schob sein Geld tiefer in die Tasche und ging weiter.

澄澈 发表于 2009-8-1 12:37

    Die fünfzig Zeitungskunden von Chris verteilen sich auf eine ziemlich lange, asphaltierte Landstraße. An schönen Sonntagen schaukelt er auf einem zerbeulten Fahrrad dahin, wobei der schwere Zeitungssack sein Vehikel bei jedem Tritt in die Pedale bedrohlich ins Wanken bringt. Ist das Wetter schlecht, so macht er den ganzen Weg zu Fuß, die Knie gebeugt, in schiefer Haltung, weil das Gewicht des Sackes die eine Schulter herabzieht. Ich habe einmal ausgerechnet, daß er jeden Sonntag im Zickzackkurs zehn bis elf Kilometer zurücklegt --- lange Auffahrtswege hinauf und hinunter, dann wieder nach Hause zurück, um sich mit neuer Ware einzudecken ---, bevor er endlich seine letzte Ladung los ist.
    Der Gedanke bedrückte mich: Vielleicht waren diese Wanderungen gut für seinen Charakter; für seine Füße, so schien mir, mußten sie eine ziemliche Strapaze sein.
   Schuldbewußt versuchte ich ihn zu bemuttern: „Sind deine Hände warm? Solltest du nicht besser Stiefel anziehen? Du hast zum Frühstück nicht genug gegessen!“
    „Ach, Mutti!“ stöhnte er und warf sich den Sack über die Schulter.

澄澈 发表于 2009-8-1 12:37

本帖最后由 澄澈 于 2009-8-1 13:49 编辑

    An einem grauen, verhangenen Sonntagmorgen machte sich mein Mann daran, die Decke im Badezimmer zu tapezieren. Christ rollte seine Zeitungen auf und stopfte das erste Bündel in den Sack. „Ich geh’ jetzt“, rief er --- und da fing es an zu regnen.
    Zu regnen? Die Sintflut kann nicht schlimmer gewesen sein. Der Regen schlug an die Scheiben, als wenn es Kieselsteine wären, und stürmte die Straße entlang. Er floß in breiten Bändern von den Zweigen der Bäume, ergoß sich vom Dach, brachte Rinnsteine zm Überfließen und wühlte die Erde in Sekundenschnelle zu einem schmutzigen Brei auf. Chris stand entsetzt unter der Tür.„Warte“, sagte ich.„Ich will mal sehen, ob Vati dich mit dem Wagen fahren kann.“
    Ich schaute ins Badezimmer. Auf schwankender Leiter ging Bob gerade das erstemal die Decke an.„Keine Aussicht“, sagte ich zu Chris. „Na, dann fahre ich dich eben.“ Wir warteten, bis die Regentropfen nicht viel größer waren als Amseleier, rannten zum Wagen und warfen die Zeitungen auf den Rücksitz.
    Die Scheibenwischer kämpften gegen die Regenflut an und schafften jedesmal für einen Augenblick Gucklöcher, durch die ich hinausspähen konnte. Bei Haus A sprang Chris aus dem Wagen, klatsch, in den roten Schlamm, und watete durch den überfluteten Vorgarten. Nachdem er die Zeitung abgeliefert hatte, machte er einen Umweg zum Stall, um noch rasch der Katze über die Barthaare zu streichen. Dann kehrte er in Sprüngen zurück, setzte über eine Hecke und versank fast im Morast. Die ganze Aktion hatte nur vier Minuten gedauert, und schon triefte er vor Schmutz.
    „Also, Mutti“, sagte er, während er die Tür zuschlug und sich die Regentropfen von den Lidern blinzelte, „das ist eine prima Katze! Sie hat vorne und hinten sieben Zehen, genau wie unsere. Meinst du, die sind verwandt miteinander?“
    Chris stapfte absichtlich unter der Dachrinne von Haus B entlang, aus der das Wasser herausschoß. Wieder zurück, berichtete er, während er sich auf seinem Sitz rekelte und dabei das quatschende Geräusch genoß, daß es bei den Bs als Sonntagessen gebratene Hühnchen gebe. Mrs. C winkte aus dem Fenster und kam ihm an der Tür entgegen. „Das ist die, die mir im Oktober immer die tollen Äpfel schenkt“, erinnerte mich Chris.
    Daß er auch gefährlichen Situationen gewachsen ist, wurde mir vor Haus D klar. Um einen drohend bellenden Riesenhund auf der Terrasse irrzuführen, lief er den ganzen Weg zum Haus rückwärts. („So denkt er, ich gehe weg.“) Das Pferd von Haus E wieherte ihm zu, während er die Koppel entlangrannte, und Chris kroch unter dem Zaun durch und sagte ihm rasch guten Tag. Dann fiel er der Länge nach in den Dreck vor Haus F --- und fand es herrlich.
    Der Rasen von Haus G stand völlig unter Wasser. Um zu sehen, wie tief es war, watete Chris hindurch. „Mir ist was in die Stiefel gelaufen“, verkündete er sichtlich vergnügt. „Jetzt kann ich in meinen eigenen Pfützen gehen.“ Bei den Hs, bemerkte er bald darauf genüßlich, rieche es immer am besten von allen Häusern --- so nach frisch gebackenem Brot und Plätzchen. Vor Haus I gab es ein kurzes Scharmützel mit einem Hund. „Der dumme Kerl schnappt jedesmal nach mir“, stellte Chris beiläufig fest. „Aber das macht nichts. Er ist alt, und alte Hunde tun mir leid.“
    Mrs. I kam gerade vom Kirchgang zurück, als wir bei ihr wegfuhren. Chris winkte ihr zu und erklärte mir, sie sei eine von den „wirklich netten“ Erwachsenen, die sich gern mit Kindern unterhielten.
    Ein tapsiger junger Hund begrüßte Chris von Haus M. „Na du!“ rief Chris und beugte sich liebevoll zu ihm hinunter. Geschmeichelt bot ihm der Hund einen schmutzigen Knochen an.
    In den nächsten sechs Minuten erfuhr ich, das Mr. N den Ruhestand getreten sei und man nun mit ihm angeln gehen könne, daß die Witwe O einen Verehrer mit hochgezwirbeltem Schnurrbart habe und daß drei von den P-Kühen trächtig seien.
    Beim Kramladen an der Ecke gab ich Chris Geld und sagte: „Kauf dir etwas, damit du bei Kräften bleibst.“ Bald kam er mit einer Tüte Süßigkeiten angesprungen --- und mit Pfefferminz für mich.
    Von A bis Z fuhren wir an jenem Morgen die eine Seite der Straße hinauf und die andere von Z bis A wieder hinunter. Endlich waren wir zu Hause.

澄澈 发表于 2009-8-1 12:38

本帖最后由 澄澈 于 2009-8-1 13:53 编辑

    „Danke, Mutti!“ sagte Chris. „Wir haben viel Spaß gehabt, nicht wahr?“ Ich stimmte ihm zu und staunte über das glückliche Leuchten auf seinem schmutzverkrusteten Gesicht, als er um die Ecke zum Stall lief, um Miss Bee eine Extraration Hafer zu bringen.„Ist in Ordnung!“ rief er großspurig. „Ich kann es mir leisten.“
    Ich hängte meine nassen Sachen über die Badewanne und schaute meinem Mann zu, wie er einen Streifen Tapete mit Kleister bestrich. Er pfiff dabei.
    „Was glaubst du?“ fragte ich. „Ist dieses Zeitungaustragen für Chris eigentlich Arbeit oder Vergnügen?“
    „Wie kann man das bei Chris wissen“, meinte Bob. Er nahm sein Pfeifen wieder auf und stieg, die Tapete auf den Fingerspitzen balancierend, die Leiter hinauf. „Eins ist jedenfalls sicher“, fuhr er fort. „Aus einem Jungen, der Arbeit als Spiel auffaßt, kann nie ein fader Bursche werden. Chris entdeckt eben an allem auch die spaßige Seite. Außerdem tut er es, weil er Miss Bee liebt. Das ist das Entscheidende, glaube ich.“
    „Ganz gewiß“, antwortete ich und stellte fest, daß ich irgendwo auf der Zeitungsroute mein mütterliches Schuldgefühl losgeworden war.
    Ich verließ meinen Mann, nicht ohne seine Arbeit gebührend bewundert zu haben, und ging in die Küche. Chris war da und erforschte den Boden seiner Süßigkeitentüte. „Weißt du was“, sagte ich, „Mrs. H hat mich auf eine Idee gebracht. Ich glaube, ich werde auch etwas backen. Wie wär’s mit Nußplätzchen?“
    „Das hab’ ich aber vorhin nicht gemeint“, versicherte Chris. „Das brauchst du nicht.“
    „Natürlich brauch’ ich es nicht“, hörte ich mich sagen.„Aber ich backe gern an einem Regentag.“
    „So“, sagte Chris und strahlte mich an. „Wenn das so ist, dann helfe ich dir. Nußplätzchen sind mit mein Lieblingsgebäck.“
    So fettete er also das Blech ein, bestäubte es mit Mehl und hackte die Nüsse. Nur aus Spaß. Und --- vermutlich --- auch aus Liebe.

澄澈 发表于 2009-8-1 12:38

http://www.larissatoday.de/wp-content/uploads/2009/01/nusskekse.jpg

Rezept

    * 300 g Margarine oder Butter
      150 g Zucker
      1 Pck. Vanillezucker
    * 200 g gemahlene Haselnüsse
      100 g gestiftelte oder gehobelte Mandeln
      300 g Mehl
    * Butter und Zucker vermischen, danach die restlichen Zutaten hinzufügen.
    * Aus dem Teig kleine Häufchen formen auf ein Blech mit Backpapier setzen. Am Besten mit nassen Fingern.
    * Bei 175 Grad 10 min backen.
    * Auf einem Gitter auskühlen lassen.

Chris6789 发表于 2009-8-1 14:44

{:5_318:}

阿芬 发表于 2009-8-1 15:28

http://www.larissatoday.de/wp-content/uploads/2009/01/nusskekse.jpg

Rezept

    * 300 g Margarine oder Butter
      150 g Zucker
      1 Pck. Vanillezucker
    * 200 g gemahlene Haselnüsse
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澄澈 发表于 2009-8-1 13:38 http://www.dolc.de/forum/images/common/back.gif
{:5_328:} 偶想起前几天看我猜里面老吴说如何做好吃的蛋糕: 1% 面粉, 1% 鸡蛋, 1%的, 糖97%的
..................................爱~~~~~~~~~~~~{:5_315:}

澄澈 发表于 2009-8-1 17:50

{:4_301:}

http://www.youtube.com/v/BAo8ukIkxns&hl=de&fs=1&
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