Infinitiv mit oder ohne zu
Der Infinitiv steht ohne zu in folgenden Fällen: 1. nach den Modalverben(dürfen, können, mögen, müssen, sollen, wollen) Die Kinder dürfen hereinkommen. Bei klarem Wetter kann man die Berge sehen. Ich mag jetzt nicht mehr darüber reden. Wir müssen ihn vor Einbruch der Dunkelheit gefunden haben. Du solltest dir die CD einmal anhören. Er will nichts trinken. 2. nach den Verben " bleiben " und " lassen ". Sonntags bleibt meine Frau liebend gerne bis mittags im Bett liegen.
Seit Anfang des Monats lasse ich mir morgens die Brötchen an die Tür bringen.
3. nach den Verben der Bewegung wie gehen, fahren, laufen, kommen. Wir gehen Bücher kaufen. Die Kinder fahren baden. Sie kommen uns häufig besuchen. 4. nach den Empfindungsverben hören, sehen, fühlen, spüren. Ich höre ihn die Treppe heraufkommen. Das entsetzte Publikum sah ihn vom Trapez stürzen. Ich fühlte ihn näher kommen. Wir spüren die Kraft in uns zunehmen. 5. nach Verben lehren, lernen, helfen schwankt der Gebrauch der Partikel zu. a) Bei lehren, lernen hängt es davon ab, ob der Satz mehrere Wörter enthält. Ich lerne Klavier spielen. Ich habe heute morgen nach dem Frühstück 2-3 Stunden Klavier zu spielen gelern. b) Bei helfen – ob man einfach beisteht oder etwas selbst erfüllt: Ich helfe meiner Mutter, das Zimmer in Ordnung zu bringen (Ich bringe es selbst in Ordnung). Ich helfe dem Jungen, auf den Zaun zu klettern (Ich stehe nur bei). 6. Bei der Bildung des Futur I mit dem Hilfsverb " werden ". Nächste Woche wird unser Chef für eine Woche nach Amsterdam fliegen.
7. Bei der Bildung des Konjunktivs II mit dem Hilfsverb " würden ". Am liebsten würde ich jetzt ins Bett gehen.
Der Infinitiv steht mit zu: 1. nach den meisten Verben: beginnen, beschließen, versprechen, vorschlagen, bitten, scheinen, glauben, vergessen, empfehlen, pflegen, befehlen, verbieten u. a. m. Das Mädchen beschloss, den Brief zu beantworten. 2. nach den prädikativen Adjektiven stolz, glücklich, froh, überzeugt, bequem u. a. Es ist immer interessant, etwas Neues zu erfahren. 3. nach einigen abstrakten Substantiven wie der Gedanke, das Glück, der Freude, der Wunsch, die Absicht, die Möglichkeit. Ich habe den Wunsch, nach Australien zu fahren. Der Infinitiv kann mit seinen näheren Bestimmungen eine Infinitivgruppe bilden und steht in dieser meist mit zu: Die Mutter bat den Sohn, sich in der Schule mehr anzustrengen. |