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发个以前发过的好玩帖子。
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Kinderwagen
Sag mir, was du schiebstDesigner-Labels, Uhren- und Automodelle sagen viel aus über deren Trauml;ger und Besitzer. Aber was verrät die Wahl des Kinderwagens über die Lebenseinstellung der Eltern? Eine Typologie.
Von Alfred Martin
Der Bugaboo für Erfolgreiche, der Stokke Xplory für Eigenwillige, der Balmoral Pram für Stilbewusste, der Mountain Buggy für Praktische, der TFK Joggster für Naturfreunde, sowie ein Modell von Teutonia für Spartanische (von oben lins nach unten rechts).
Anzeige Bugaboo Cameleon — laquo;Ist der Bugaboo-Kinderwagen ein ökonomischer Indikator?», fragte jüngst der San Francisco Chronicle. Nicht nur an der amerikanischen West Coast, auch in Schweizer Städten ist der Bugaboo einer der beliebtesten Kinderwagen. Mindestens seit Miranda aus «Sex and the City» in New York damit gesehen wurde (Modell Frog) und bald darauf Heidi Klum in Mönchengladbach, leistet sich, wer dabei sein will, einen Bugaboo. Und wer, ausser vielleicht Heidi Klum, möchte nicht sein wie Miranda? Wer einen Bugaboo schiebt — egal ob mit Babyblick nach vorn oder hinten —, trägt Designerware und hat wahrscheinlich ein potenziell hochbegabtes Baby. Er ist Anwalt, Banker, Werber oder Berater. Die Mutter ist um die fünfunddreissig, hatte schon vier Wochen nach der Niederkunft wieder eine gute Figur und arbeitet als Juristin, Marketing Assistant oder Human Resources Director in einer Grossbank. Zwar stecken die zwei kleineren Räder des Wagens im Schnee oder auf Waldwegen schnell mal fest. Das schränkt die Mobilität aber überhaupt nicht ein. Das Bugaboo-Kind hat im Alter von einem Jahr bereits in mindestens drei gehobenen Hotels auf zwei Kontinenten übernachtet. Die Eltern gehen vorbildlich auf das Kind ein und sind zärtlich. Sie betonen bei jeder Gelegenheit, die wenige Zeit, die sie mit ihrem Kind zur Verfügung hätten, sei quality time.
Stokke Xplory — Besitzer dieser Kinderwagenmarke sind noch etwas bewusster gekleidet als die Kollegen mit einem Bugaboo. Sie zeichnen sich aus durch stilistischen Mut, Faszination an Technik und kindgerechter Philosophie sowie durch den Willen, sich von den Bugaboo-Fahrern dieser Welt abzuheben. Gesellschaftlich bewegen sie sich mindestens in der Bugaboo-Klasse, erschien doch der Xplory in laquo;Sex and the City — Der Film» gleich dreimal. Der Erfolg des Xplory verpflichtet Bugaboo-Besitzer mittlerweile dazu, in einschlägigen Gesprächen zu erwähnen, man habe bei der Auswahl auch den Stokke Xplory in Betracht gezogen. Selbst wenn man den Nachwuchs in einem Bugaboo Limited Edition spazieren fährt.
Silver Cross Balmoral Pram — Den Balmoral Pram, das Flaggschiff der Heritage Collection von Silver Cross, bekommt man in der Schweizer Ouml;ffentlichkeit leider kaum zu Gesicht. Dabei ist er schlicht ein Traum von einem Kinderwagen. Man stelle sich eine Familie im Schatten eines Zürcher Privatparks vor, mit einem englischen Picknickkorb. Die Teller sind aus Porzellan und die Löffel aus Sterlingsilber. Die Marmelade ist bitter. Die tea scones duften. Daneben ein Bugaboo, Xplory oder gar Mountain Buggy? Solcherlei eignet sich höchstens als Zweitwagen fürs Bergferienhäuschen. Der Balmoral Pram hingegen meistert diese Rolle mit Leichtigkeit. Er macht auf den ersten Blick klar, dass den Besitzern mehr an Stil liegt als an Praktikabilität. Das Material ist edel, die Lederriemenfederung beeindruckt mit britischer Handwerkskunst. Ein passendes Landgut und ein Butler, der ihn poliert, bringen den Balmoral optimal zur Geltung. Wenn das Kind laufen gelernt hat, erhält es den Baby Balmoral in Spielzeuggrösse.
Mountain Buggy Urban Jungle — Mehr als irgendwo sonst wimmelt es in der Schweiz von Menschen, die beruflich erfolgreich sind, im Privatleben anspruchsvoll und daneben einen ausgeprauml;gten Sinn fürs Praktische haben. Sie fahren ÖV, einen Kombi oder ein SUV. Sie wandern gern. Ihr Kinderwagen soll agil in der Stadt sein, eigenhändig ins Tram gehoben werden können, im Kofferraum Platz haben, sich zum Joggen eignen, auf Wald- und Wanderwegen nicht feststecken. Sie kaufen mal im Globus ein, doch meist bei Migros oder Coop, und deshalb muss die Einkaufstasche diskret unter dem Kinderwagensitz Platz haben. Ihr Favorit kommt aus Neuseeland und heisst Mountain Buggy. Dafür nehmen sie gerne in Kauf, dass sie bei der Migros an der breiteren Kasse für Rollstühle anstehen müssen. Der Mountain Buggy hat einen weiteren Trumpf im Angebot: nämlich die double und triple Urban Jungles. Mit diesen Modellen kommt er für Eltern von Zwillingen oder Drillingen in die engere Auswahl darunter Prominente wie die Federers.
TFK (Trends for Kids) Joggster — Wer einen TFK Joggster schiebt, sei es zu Fuss oder mit Rollerblades, liebt Sport und die Natur. TFK-Besitzer beschweren sich nie oder selten über das Gewicht des soliden Wagens, erwauml;hnen aber immer die einmalige Scheibenbremse. Entweder weil sie so praktisch ist — oder weil sie quietscht. Mit seinem TFK, so ein begeisterter Vater, könne man durch Wiesen wandern und auch mal durch einen Bach. TFK-Besitzer möchten, wenn möglich, mehr als ein einziges Kind. Zudem kaufen sie Bioprodukte und sind überzeugt, den für sie besten Wagen gewählt zu haben.
Teutonia — Trotz seines Namens gehouml;rt der Teutonia zu den erfolgreicheren Marken in der Schweiz. Die Fülle an Modellen ist gewaltig. Für Teutonia-Besitzer ist ein Kinderwagen kein Statussymbol, sondern das, was er ist: ein Kinderwagen. Genau so sehen die Modelle auch aus. Für die Besitzer stehen die praktischen Aspekte des Familienlebens im Vordergrund. Der Kampf um den besten Stil ist ihnen fremd. Deshalb wahrscheinlich heisst das Motto des Herstellers: «Bequem. Ruhig. Sicher». Wohl eher ein Wagen für zukünftige Bundesräte als für movie stars.
PS: Dem Kind ist es in den allermeisten Fauml;llen nicht so wichtig, in welcher Wagenmarke es gefahren wird.
Alfred Martin ist Unternehmensberater. Für seinen Sohn Benjamin Phileas befragte er aus Spass über achtzig junge Eltern nach den Erfahrungen mit ihren Kinderwagen. Benjamin fauml;hrt nun Mountain Buggy. |
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