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Obwohl sich die Bewerber drängeln, ließen die Berliner Hochschulen im Wintersemester 16 Prozent der Plätze für Studienanfänger unbesetzt - ein echtes Hauptstadt-Mirakel. Die Wissenschaftsbehörde findet das "alarmierend", eine grüne Abgeordnete "unfassbar".
Humboldt-Uni: Studienplätzchen versteckt?
Allen Sparwellen und den vielfach miserablen Studienbedingungen zum Trotz sind die drei großen Berliner Universitäten bei Abiturienten beliebt. Zum Wintersemester meldeten sich über 50.000 Bewerber. Doch wegen der Zulassungsbeschränkungen konnten sich lediglich rund 13.000 einschreiben. Zehntausende schauten also in die Röhre, mussten ihr Glück an anderen Hochschulen versuchen oder eine Wartezeit in Kauf nehmen.
Dennoch gibt es an den Berliner Hochschulen 2235 freie Plätze in den Numerus-clausus-Fächern - satte 16 Prozent. Das bestätigte der Senat jetzt in seiner Antwort auf eine kleine Anfrage der Grünen-Abgeordneten Lisa Paus.
Der Löwenanteil der unbesetzten Plätze entfällt auf die Riesen, also die Technische Universität, die Freie Universität und die Humboldt-Uni. Allein die TU habe fast 1000 freie Plätze, die FU rund 700 und die HU 450, teilte Wissenschaftsstaatssekretär Hans-Gerhard Husung mit. Hinzu kommen Plätze an den Fachhochschulen. Unter den Studiengängen liegen die Igenieurwissenschaft an der TU mit 700 Plätzen vorn; bei den FU-Geisteswissenschaftlern sind es rund 470, in den Naturwissenschaften an der FU und HU jeweils 230.
"Verstoß gegen das Grundgesetz"
Das ist die Berliner Luft, Luft, Luft im Studium - die freien Kapazitäten sind ziemlich verblüffend, nach Ansicht von Lisa Paus gar "unfassbar". Senat und Universitäten hätten "mit ihrer Zulassungspaxis gegen die verfassungsmäßigen Rechte von Studierwilligen verstoßen", weil Artikel 12 des Grundgesetzes die Berufswahlfreiheit garantiere, erklärte die hochschulpolitische Sprecherin der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus.
AP
Berliner Studenten: Protest gegen Sparmaßnahmen
Diese Berufswahlfreiheit ist ohnehin nur Theorie - nicht nur in Berlin. Dort seien aber praktisch alle Studiengänge zulassungsbeschränkt, sagte Paus. Die Numerus-clausus-Regelungen seien "in einer ganzen Reihe von Studienfächern viel zu restriktiv und falsch angesetzt" worden. Die Grünen haben den Senat aufgefordert, "für die betroffenen Studiengänge keine Zulassungsbeschränkung für das nächste Semester zu genehmigen", statt weiter Studienanfänger abzuschrecken.
Auch Brigitte Reich, Referentin von Wissenschaftssenator Thomas Flierl (PDS), nannte die Zahlen "alarmierend und vollkommen unverständlich": "Wir können es uns nicht erlauben, so viele Plätze frei zu lassen", sagte sie der "Berliner Morgenpost". Der Senator werde die Hochschulen jetzt zu einem Gespräch bitten. "Wir müssen zu einem Aufnahmeverfahren kommen, dass sich diese Zahlen zum Wintersemester nicht wiederholen", so Reich.
Die Hochschulen begründeten die Fehlauslastung vor allem mit Mehrfachbewerbungen. Viele Interessenten würden die Plätze nicht annehmen, sagte FU-Präsident Dieter Lenzen der Zeitung. Das werde sich mit dem kommenden Wintersemester erledigen, wenn die Unis 60 Prozent ihrer Studenten selbst aussuchen und Tests einbeziehen: "Kein Bewerber unterzieht sich fünf Tests."
Numerus clausus als Notwehr
Die Humboldt-Uni verwies auf mangelnde Nachfrage besonders in den Naturwissenschaften, wo man trotz drei Nachrückverfahren nicht alles besetzt bekommen habe. Die TU zweifelt an der Richtigkeit der Zahlen, will aber sogar in Studiengängen mit freien Plätzen am NC festhalten - aus Angst vor "Parkstudenten" ohne ernsthaftes Studieninteresse.
In Berlin gibt es schon seit Jahren immer wieder Querelen um die Zahl der Studienplätze und um die einschneidenden Sparpläne des Senats; sogar die Schließung einer der drei Mammut-Unis war bereits im Gespräch. Die Hochschulen sehen Zulassungsbeschränkungen mitunter als eine Art Notwehr gegen die Gängelung durch die Politik.
So verhängte die Humboldt-Uni vor zwei Jahren sogar zunächst einen totalen Aufnahmestopp, die TU und die FU zogen mit nahezu flächendeckenden Zulassungsbeschränkungen nach. Doch dann lehnte die Senatsverwaltung den Numerus clausus in insgesamt 33 Fächern ab. Jetzt geht das ewige Ringen um den NC angesichts der vielen unbesetzten Erstsemester-Plätze in eine neue Runde. |
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