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Statt Schmalspur-Internet sollen Vielsurfer mehr Bandbreite bekommen: Die Telekom will die Surf-Geschwindigkeit deutlich weniger bremsen als bisher geplant. Die User sehen die Schranke trotzdem kritisch.
Nach heftiger Kritik an der Tempo-Bremse für Vielsurfer lenkt die Telekom nun ein - und will die Geschwindigkeit weniger stark verringern als bislang angekündigt. Grund für den Schritt sind die Proteste der Nutzer: "Wir haben verstanden, dass unsere Kunden sich Sorgen machen", sagte Michael Hagspihl, der Telekom-Geschäftsführer fürs Marketing. Eine Kündigungswelle hat das Unternehmen nach eigenen Angaben aber nicht erlebt.
Statt der zunächst vorgesehen 384 kBit pro Sekunde soll nur auf zwei MBit pro Sekunde gebremst werden, sobald ein gewisses Gigabytevolumen aufgebraucht ist, teilt der Konzern mit. Das ist zwar fünf Mal schneller, wird aber weiterhin kein Video-Streaming in hoher Auflösung mehr erlauben - zumal solche Dienste in Zukunft noch anspruchsvoller werden.
Mit zwei MBit pro Sekunde ist auch eine gedrosselte Leitung noch doppelt so schnell wie die langsamste DSL-Verbindung, wie sie die Breitbandstrategie der Bundesregierung vorsieht, sagte Hagspihl: "Uns geht es nicht darum zu drosslen." Unter dem Schlagwort "Drosselkom" hat sich der Protest organisiert.
Die Telekom hatte Anfang Mai für Neukunden Daten-Obergrenzen im Festnetz eingeführt. Wer zu viel surft, soll ab 2016 gebremst werden. Nach heftiger Kritik hatte die Telekom bereits reagiert und ihr künftiges Angebot ergänzt: Sie will für einen Aufpreis auch weiterhin Flatrates ohne Einschränkungen anbieten. Das könnte aus heutiger Sicht 10 bis 20 Euro mehr kosten, hatte Telekom-Chef René Obermann angekündigt. In den kommenden Jahren plant die Telekom sechs Milliarden Euro in den Netzausbau zu investieren - dieses Geld müsse man aber auch zurückverdienen, so Hagspihl.
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Über das jetzige Einknicken bei der Bandbreite hatte bereits am Dienstagabend der Technologieblogger Carsten Knobloch auf stadt-bremerhaven.de von der geplanten Änderung berichtet.
Der Videodienst Entertain soll weiterhin ausgeklammert und nicht auf das Maximalvolumen angerechnet werden, so Hagspihl. Netzaktivisten kritisieren die Telekom dafür scharf: Sie sehen darin einen Angriff auf die Netzneutralität, weil der Konzern eigene Inhalte auch für Vielsurfer nicht drosseln werde. "Entertain ist lineares Fernsehen und kein Internet", sagte Hagspihl. Warum Netzneutralität so wichtig ist und sich die Politik mehr um sie kümmern sollte, steht in diesem SZ-Artikel. Telekom-Geschäftsführer Hagspihl forderte die Politik zur Zurückhaltung bei der Regulierung auf: "Ich halte es für besser für das freie Internet, wenn die Unternehmen das alleine regeln." Wenn es entsprechende Verordnungen geben sollte, werde sich die Telekom aber natürlich an diese halten.
Mit zwei MBit kann man spürbar schneller surfen als mit 384 kBit pro Sekunde - kann man da noch von einer "Drossel" sprechen? Auf Twitter sind die Nutzer durchgehend kritisch:
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