Coronavirus
Chinesischer Arzt warnte frühzeitig vor Virus - nun ist er tot
Er warnte als einer der Ersten vor dem neuartigen Coronavirus, dann erkrankte er selbst daran: In der chinesischen Stadt Wuhan ist der Arzt Li Wenliang an der Infektion gestorben. Behrden hatten seinen Hinweis zunchst abgewiesen.
06.02.2020, 17:10 Uhr
Einer der rzte, die schon früh vor dem neuartigen Coronavirus gewarnt hatten, ist an den Folgen der Infektion gestorben. Das teilte das chinesische Staatsmedium "Global Times" am Donnerstag auf Englisch per Twitter mit - die Plattform ist in der Volksrepublik selbst gesperrt. In dem Beitrag heit es: "Doktor Li Wenliang, einer der acht Mediziner, die versucht hatten, andere vor dem Coronavirus zu warnen, aber von der lokalen Polizei aufgehalten wurden, stirbt am Donnerstag in Wuhan am Coronavirus."
Li hatte bereits am Abend des 30. Dezember vergangenen Jahres eine Kurznachricht an eine Gruppe von Kollegen geschickt. "Im Huanan-Fischmarkt sind sieben Flle von SARS besttigt", schrieb er. SARS ist eine Viruserkrankung, die im November 2002 ausbrach und 774 Menschenleben forderte. "Mir war klar", so der Arzt, "dass wir es mit einer Angelegenheit der ffentlichen Gesundheit zu tun haben." Am nchsten Tag wurde er von der stdtischen Gesundheitskommission einbestellt und im Lauf des Tages mehrfach vernommen.
Kurz darauf erkrankte er selbst an dem neuartigen Virus, das nicht SARS ist, sondern das Coronavirus. Der "Beijing Youth Daily" schilderte er den Verlauf: "Am 10. Januar gegen Mittag begann ich zu husten. Am Tag darauf stieg mein Fieber. Da wusste ich, dass ich ein groes Problem habe." Am 16. Januar bekam er Atemnot, am 24. wurde er auf die Intensivstation verlegt und künstlich beatmet.
Erst nach dem 17. Januar dieses Jahres machte die Regionalregierung in der Provinz Hubei, in der auch Wuhan liegt, ffentlich, dass sich dort ein neuartiges Virus verbreite. Ihr wurde daraufhin Vertuschung vorgeworfen, vor allem, weil sie vorzeitige Warnungen als "Gerüchte" abgetan hatte und die Verbreiter festnehmen lie. Inzwischen hat der Bürgermeister von Wuhan Fehler beim Umgang mit der Epidemie eingerumt.
rzte und Pfleger anfangs hufig unter den Infizierten
In Deutschland wurde am Donnerstag ein weiterer Fall bekannt, in der Bundesrepublik ist die Gesamtzahl der Infizierten damit auf 13 gestiegen. Die Zahl der Toten in China stieg noch einmal schneller als bisher. Innerhalb eines Tages starben bis Donnerstag 73 weitere Menschen, wie die chinesische Gesundheitskommission in Peking berichtete. Damit stieg die Zahl der Toten in China auf 563. Die besttigten Infektionen mit der Lungenkrankheit kletterten auch stark um 3694 auf 28.018 Flle. Die Kommission sprach von mehr als 24.000 Verdachtsfllen.
Auch unter rzten und Pflegern gibt es viele Infektionen. Auerhalb von Festland-China sind inzwischen in mehr als zwei Dutzend Lndern rund 240 Infektionen besttigt. In Hongkong und auf den Philippinen waren zwei Tote zu beklagen.
Da die Ansteckung von Mensch zu Mensch anfangs nicht bekannt war, haben sich in China in den ersten Wochen auch viele rzte und Pfleger infiziert. Eine offizielle Auflistung, von der ein Foto im Internet kursierte, weist bis zum 20. Januar 500 Flle in 13 Krankenhusern von Wuhan auf. Die Zahl konnte aber offiziell nicht besttigt werden.
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