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Ende der 1880er Jahre entstand eine neue Kunstrichtung, die in Deutschland als "Jugendstil" und in Frankreich als "Art Nouveau" bezeichnet wird. Kennzeichnend für diesen Stil ist das neuartige Ornament, das die seinerzeit üblichen historischen Stilzitate überwand. In der ersten Zeit bis um 1900 waren geschwungene, der Natur entlehnte und abstrahierte Linien das typische Merkmal des Jugendstils, später überwogen geometrische Ornamente. Die Stilperiode des Jugendstils war nur von kurzer Dauer. Dennoch ist sie von großer Bedeutung: der Jugendstil räumte den Historismus des 19. Jahrhunderts entschlossen beiseite und ebnete den Weg in die Moderne. Die Künstler führten und propagierten ein von der Kunst durchdrungenes Leben, in dem alles, was sie umgibt, künstlerisch in Einklang gebracht werden sollte. Deshalb richteten sie ihr Augenmerk vorrangig auf die angewandte Kunst, die Dinge des täglichen Lebens, die nutzbar gemacht werden und doch Kunst sein sollten. Zu einer eigentlichen Jugendstilmalerei und -plastik kam es hingegen nur in wenigen Ausnahmen. |
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