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[轻松一刻] Denglisch

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发表于 2007-2-24 10:43 | 显示全部楼层 |阅读模式

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Argumente zur deutschen Sprache
Urteile, Vorurteile und unsere Erwiderungen

Diese Rubrik wird betreut und laufend ergänzt von Dr. Gerd Schrammen (GS) und Prof. Dr. Hermann H. Dieter (HHD), zwei Mitgliedern des VDS-Bundesvorstandes. Weitere Autoren sind Dieter Föhr (DF) und Kurt Gawlitta (KG).

Zur Definition von "Denglisch", einem im Folgenden häufig benutzten Wort:
Wir verstehen darunter einen inhaltlich unklaren, regelarmen und deshalb ausdrucksschwachen Wortmischmasch aus deutschen und englischen Wörtern.


Die Urteile und Vorurteile - und unsere Erwiderungen:

I. "Wir wollen eine 'reine' deutsche Sprache."
Diese Unterstellung dient dazu, uns als pedantische Saubermänner schlechtzumachen.
Die Vorstellung von einer reinen Sprache geht auf den Ausdruck sermo purus zurück. Damit bezeichneten die Römer ein von griechischen Entlehnungen freies Latein. Im 17. Jahrhundert wurde in Deutschland gefordert, man solle sich "der besten Aussprache im Reden und der reinlichsten und deutlichsten Art im Schreiben befleißigen."

Wir halten es mit den Franzosen, die dem Grundsatz folgen: Ni laxisme, ni purisme - Weder Laxheit, noch Purismus. Wir wollen kein "reines" Deutsch. Allerdings wollen wir die Flut überflüssiger englischer Wörter zurückdrängen.

Wir tolerieren aber einige englische Ausdrücke wie Laser, Jeans, Computer, dopen, surfen, Team, Stress, internet wenn sie international sind und sich in das Laut- und Formensystem der deutschen Sprache einordnen lassen.
Die Zahl dieser englischen oder amerikanischen Anleihen soll möglichst niedrig gehalten werden. (GS)


(siehe auch Nr. II)
II. "Jeder kann selbst entscheiden, welche Wörter er benutzt."
Das ist eine Binsenweisheit. Wir wollen sprachbewusste Menschen bei dieser Entscheidung aber unterstützen, denn sonst helfen ihnen andere "Entscheider".

Es macht Spaß, für neue Dinge eigene Wörter zu suchen oder spielerisch auszuprobieren. Ein hier und da eingestreutes oder nützliches englisches Wort würde keines unserer Wörter überflüssig machen. Gelassen und offen für alles Neue könnten wir unsere eigene Sprache, ihre Wortfelder und ihren Bildervorrat auch künftig nutzen und weiterentwickeln.

Es zeugt von geistiger Trägheit, für neue Dinge immer nur Fertigwörter aus der amerikanischen Leitsprache nachzuplappern, oder sich "bessere" Amerikanismen, die nicht einmal ein Amerikaner versteht, selbst "zurechtzupanschen". (HHD)


(siehe auch Nr. I und Nr. IV)
III. "Sprache 'lebt'"
Dieses alte Klischee wird von einigen treuherzigen Zeitgenossen benutzt, um die der deutschen Sprache aufgepfropften anglo-amerikanischen Brocken als Zeichen von Leben und natürlicher Entwicklung hinzustellen. Gleichzeitig lehnen sie Sprachpflege als lenkende Eingriffe in den Sprachgebrauch ab.

Ein kluger Philologe in Münster hat erklärt, es sei Zeit, die Vorstellung von Sprache als eines "natürlichen - d.h. lebendigen Organismus" so schnell wie möglich in die linguistische Mottenkiste zu tun. Schon der alte Grieche Platon sagte, Sprache sei nicht physis (Natur), sondern nomos (Vereinbarung, Konvention). Bei Jacob Grimm lesen wir: "Alles verbürgt uns, daß die Sprachen Werk und Tat der Menschen sind."

Die Lautentwicklung einer Sprache - wîp zu "Weib", hûs zu "Haus", itan zu "essen" - kann vielleicht als "natürlicher" Vorgang angesehen werden. Unser heutiges Denglisch wird "gemacht". Selbsternannte rohe Sprachmeister, die über große Verbreitungsmacht verfügen, bringen englische Wörter in den öffentlichen Umlauf und "machen" unsere Sprache.
Die Anglizismen verdrängen deutsche Wörter. Wo single, news, bike und shop Wörter wie "Junggeselle", "Nachrichten", "Fahrrad" und "Laden" oder "Geschäft" ersetzen, sterben die deutschen Ausdrücke aus. Es ist barer Unsinn, diesen Vorgang als "Leben" zu bezeichnen. (GS)


(siehe auch Nr. VII)
IV. "Ein 'Sprachgesetz' will uns Bürger sprachlich bevormunden"
Diese Vermutung wird gerne von Kleingeistern in die Welt gesetzt, die an obrigkeitsverhaftetem Denken kleben. Sie mögen sich nicht vorstellen, daß ein Gesetz längst nicht alles regeln kann oder will. Das erklärt ihre Angst davor, ein Gesetz könne uns sogar vorschreiben, wie wir privat zu sprechen haben.

Ein "Sprachgesetz" wäre - genauer gesagt - lediglich ein "Gesetz zum Schutz der Bürger vor sprachlicher Ausgrenzung und Rechtsunsicherheit". Es würde für den öffentlichen Gebrauch unserer Landessprache gewisse Regeln festlegen.
Staatlichen oder anderen Monopolisten würde es durch ein 'Sprachgesetz' untersagt, den Bürgern solch lächerliche, halb- bis viertelenglische Sprüche wie e-government goes future, Name Game - Win IT, Rent a professor und Welcome-back-Aktion, freecall, GreenCard usw. aufzunötigen.

Gebrauchsanweisungen und Namen von Waren des täglichen Gebrauchs müssten in verständlichem Deutsch abgefasst werden. Wer lebensrettende, rechtlich bedeutsame und gesundheitsförderliche Informationen hinter unverständlichen Amerikanismen versteckt, machte sich strafbar. Eine stroke unit hieße z. B. wieder "Rettungspunkt für Schlaganfälle". Alle Wissenschaftler wären gehalten, sich in Lehre und Forschung weiterhin klarer deutscher Fachbegriffe zu bedienen und neue zu entwickeln.

Die Geschäftswelt dürfte uns nicht mehr mit so lächerlich falschen bis sinnlosen Wortbastarden wie Passagen manager, convenience food, X-mas shopping, funeral master, Mode collektion und Hunderten anderen beleidigen. Moonshine-Tarif z.B. bedeutet "Billigschnaps-", nicht "Mondscheintarif". The great Ding-Dong oder Handy klingen im Englischen je nach Kontext ziemlich obszön.

Ein Sprachgesetz würde durch die Ächtung solcher Wörter und Ausdrücke auch der Möglichkeit vorbeugen, daß wir uns im Ausland ungewollt mit falschen bis peinlichen "englischen" Wörtern blamieren.

Privat spricht natürlich jeder und jede, wie er will: Plattdeutsch, Türkisch, Kisuaheli, und wenn's sein muss sogar Pantoffeldeutsch. (HHD)


V. "Wer keine englischen Wörter will, ist fremdenfeindlich"
Wer englische und amerikanische Wörter will, ist amerikahörig. Die Vorliebe vieler Deutscher für alles Amerikanische ist zugleich Desinteresse für andere Nationen und Kulturen. Ausländische Journalisten beklagen, daß die angebliche Weltoffenheit der Deutschen in Wirklichkeit nur Offenheit für das Amerikanische ist.
Deshalb ist unser Denglisch im Grunde "fremdenfeindlich".

Im übrigen sind die Pflege und Erhaltung der eigenen Sprache ein ganz und gar unschuldiges Unterfangen. Es gehören böser Wille - oder sogar geistige Beschränktheit - dazu, um es als fremdenfeindlich zu verurteilen. (GS)


(siehe auch Nr. IX und XI)
VI. "Sprachschützer wollen, daß wir wieder so sprechen wie Walther von der Vogelweide"
Diesem Vorurteil zufolge sind Menschen mit einer Leidenschaft für die deutsche Sprache für die moderne Welt verloren. Andererseits wäre die moderne deutsche Sprache ohne Walther von der Vogelweide und weitere mittelalterliche Sprachschöpfer überhaupt nicht entstanden. Schon damals, vor 1000 Jahren, hätte sie sich ohne sie kaum gegen Latein und Französisch behaupten können.

Ein kurzer Blick in ein wortgeschichtliches Wörterbuch zeigt, daß die Wurzeln vieler Wörter unserer Sprache tausend und mehr Jahre zurückreichen. Jedes einzelne ist ein kleines Kulturdenkmal. Viele von ihnen wurden, wenn auch in lautlich anderer Gestalt und anderer Bedeutung, tatsächlich schon von Walther von der Vogelweide benutzt.
Vielleicht gibt es ja Zeitgenossen, die dies entweder bedauern oder gar nicht wissen. Sie sollten sich dann aber nicht "multi-kulti" fühlen. Nicht "multi-kulti"-Fundamentalisten sind heute gefragt, sondern Sprachschöpfer, die unser sprachliches Kulturerbe weiterentwickeln, statt es der Warenwelt zu opfern.

Das Vertrauen Walthers von der Vogelweide in die Ausdruckskraft der deutschen Sprache kann uns Heutigen Leitbild sein. Wir würden sie dann nicht mehr so hemmungslos mit Amerikanismen überschütten. Selbstbewusst und gelassen könnte sie Fremdes wieder aufnehmen und sich genau wie damals der Zukunft öffnen. (HHD)


(siehe auch Nr. II, III, IX, XI und XIV)
VII. "Anglizismen sind keine 'bösen Bazillen'"
Rudolf Hoberg, Vormann der Gesellschaft für Deutsche Sprache [GfDS] in Wiesbaden hat Recht, wenn er das feststellt. Er benutzt diesen abschreckenden Vergleich allerdings nur, um die galoppierende Anglisierung der deutschen Sprache kleinzureden.

Hobergs bildhafter Vergleich stammt aus der Medizin, die als Reservoir für drastische Bilder gerne benutzt wird. Sein Bild von den Bazillen, eigentlich Bakterien, ist trotzdem schief. Schließlich dringen die Amerikanismen nicht wie Bakterien auf dem Wege der Ansteckung - sozusagen 'natürlich' - in die deutsche Sprache ein, sondern sie werden bewusst hereingeholt.
So werden die "Sprachkrankheiten" Denglisch und BSE ( = Bad Simple/Silly English) von einigen Menschen künstlich "hervorgerufen". Sie tun dies aus den unterschiedlichsten Interessen, und sie zwingen uns diese Interessen mit ihrer Sprachmacht auf. Sie verbiegen dabei unsere Landessprache zu einem deutsch-englischen Kauderwelsch.

Anglizismen sind für die deutsche Sprache" in der Tat keine bösen Bazillen. Es sind aber Gäste, die wir höflich - gegebenenfalls auch unsanft - vor die Tür bitten, falls sie nicht eingeladen oder ungebeten im Hausflur "abgestellt" wurden. (HHD)


(siehe auch Nr. III und IX);
VIII. "Englische Ausdrücke sind kurz und prägnant"
Computer, Service point, monitor, Facility manager, cargo, newcomer sind länger als "Rechner", "Auskunft", "Bildschirm", "Liegenschaftsverwalter", "Fracht" oder "Neuling".

Flyer, Slow motion, e-mail, Body guard, Funeral master sind genauso lang wie "Faltblatt", "Zeitlupe", "e-Post", "Leibwächter" oder "Leichenbestatter".


Tie-break, sale, recycling sind kürzer - an Silben - als "Entscheidungsspiel", "Schlußverkauf" oder "Reststoffverwertung".

Was aber durch englische Wörter u.U. an sprachlichem Aufwand eingespart wird, geht oft an Verständlichkeit verloren. Die Stärke der deutschen Sprache ist ihre Anschaulichkeit. "Entscheidungsspiel", "Schlußverkauf" oder "Reststoffverwertung" sind Wörter zum Anfassen. Und jeder versteht sie - natürlich auch und vor allem - , weil es Wörter der eigenen Sprache sind.

Die Forderungen nach sprachlicher Kürze werden meist von denen erhoben, die tagaus, tagein die Menschen mit schwer erträglichem Geschwätz heimsuchen, d.h. überflüssige Sprache erzeugen: den Maulhelden von der Werbung und den Medien. Sollen wir uns von denen tatsächlich sagen lassen, unsere Rede habe mit Hilfe englischer Stummel- und Stammelwörter kurz und knapp zu sein?

Zur Kürze als angeblicher Qualität gibt es einen schönen Ausspruch des Malers Max Liebermann (1847-1932). Jemand hatte an einem berühmten Gemälde bemängelt, der Arm einer Figur sei zu lang. Darauf antwortete Liebermann: Der Arm kann gar nicht lang genug sein, wenn er schön ist. Das gilt auch für die deutsche Sprache.


(siehe auch Nr. XIII)
IX. "Für die deutsche Sprache einzutreten ist 'Deutschtümelei'"
Bundespräsident Rau hat uns in seiner "Gutenberg-Rede" vom 23. November 2000 in Mainz gegen diesen törichten Vorwurf in Schutz genommen.

Wer sich ausgiebig mit deutscher Sprache, deutscher Geschichte oder deutscher Literatur beschäftigt, wird andere Sprachen und Kulturen vernachlässigen - ohne sie jedoch abzulehnen. Diese Art von Einseitigkeit ist unvermeidlich und sollte nicht als beschränkte Fixierung auf deutsche Dinge belächelt oder missbilligt werden.

Unsere Maßnahmen zugunsten der deutschen Sprache sind in diesem guten Sinne "einseitig".

Die Mutterspache ist ein kostbares Gut. Sie ist 1500 Jahre alt. Unsere gemeinsame Geschichte, - von der Völkerwanderung bis zum Fall der Berliner Mauer und die Zeit danach - auch die Lebensgeschichte jedes einzelnen Sprechers sind in ihr aufgehoben. Angesichts der über uns hereinbrechenden Flut von Anglizismen ist es legitim, sich vor allem um die deutsche Sprache zu kümmern, sie zu verteidigen und sie zu schützen. Das verdient keine Verunglimpfung. In Frankreich, Polen, Spanien oder Ungarn wäre es unvorstellbar, daß die Pflege der eigenen Sprache als "Tümelei" kritisiert oder verspottet wird.

Kritik haben Schwätzer verdient, die unsere Muttersprache zum deutsch-englischen Kauderwelsch umgestalten. (GS)

(siehe auch Nr. VI)
X. "Sprachschützer kämpfen gegen 'Windmühlenflügel'"
In dem Roman Don Quijote kämpft der gleichnamige Ritter tatsächlich vergeblich gegen die Flügel einer Windmühle, die er in seiner Verblendung für Riesen hält.

Im Unterschied zu Don Quijote sind wir keine "Ritter von der traurigen Gestalt".

Unser Kampf heißt "David gegen Goliath". Der gepanzerte Riese Goliath wurde am Ende von dem kleinen Hirten David überwunden. Er hatte die richtige Waffe, eine Steinschleuder.

Wir haben die richtigen Argumente, und wir führen die richtigen Aktionen durch. (GS)

XI. "Denglisch ist 'multi-kulti', also gut"
Denglisch ist nicht "multi-kulti", sondern höchstens "bi-kulti", d. h. deutsch + amerikanisch. Im Zeichen von "multi-kulti" findet heute vor allem kultureller Kahlschlag statt. Alle Sichtweisen auf die Welt neben der amerikanischen werden ausgeblendet.
"Globalization is us", schrieb 1997 der Amerikaner Thomas Friedman in der International Herald Tribune. Etwas höflicher sagt es Heinrich Jaenicke in einem Beitrag des STERN vom Dezember 2000:

"Was Globalisierung genannt wird, ist nichts anderes als die Amerikanisierung der Welt, das heißt, die Unterwerfung unter die wirtschaftliche und politische Hegemonie der USA. Die einzige Nation, die sich unter der Globalisierung nicht zu ändern braucht, sind die Vereinigten Staaten von Amerika. Es ist die Welt, die sich Amerika anpassen muss."
Und Frau Naomi Klein, die Autorin des Buches "No Logo! - Der Kampf der Global Players um Marktmacht", sagte im Greenpeace-Magazin Nr. 2/2001, Seite 18:

"(All dem...) entspricht das unbestimmte Gefühl, daß trotz des Wirtschaftsbooms und des globalen Vormarsches der Demokratie etwas Grundlegendes falsch läuft (...), von der weltweit wachsenden Umweltverschmutzung (bis zu den) teilweise verheerenden Folgen der Globalisierung für indigene Völker und ihre Kulturen (und) zum Verlust der marketing- freien Lebenswelt hier im Westen (...). Jedes zwischenmenschliche Gefühl, jeder Ort wird in eine Ware verwandelt." (siehe auch Nr. XIV).

Auch der Wert von Sprache wird von den global players (Weltverspielern?) nur in Kategorien des Warenverkehrs gemessen: Je weniger Sprachen, desto schrankenloser der Markt! Als Endzustand der "Globalisierung" droht eine Einheitssoße, die alle kulturellen Eigenheiten erstickt. Im Protest dagegen wissen wir uns einig mit Organisationen wie B.U.N.D., Greenpeace oder UNEP (United Nations Environmental Programme, www.unep.org/GC_21st). (HHD)

(siehe auch Nr. V, VI und XII)
XII. "Die Jugend spricht englisch. Also spricht auch nichts gegen 'Denglisch'!"
In diesem Vorurteil wird 'Englisch' mit der Halbsprache Denglisch gleichgesetzt. Dies soll das Übermaß angloamerikanischer Brocken im heutigen Deutsch (v)erklären. Angeblich halten sie unsere Sprache so jung wie das vermeintlich "ewig junge" Angloamerikanische und sind Beleg für ihre "natürliche" Entwicklung.

Eine Halbsprache "lebt" allerdings noch weniger als eine richtige. Sprachpanscher, die in diesem Zusammenhang Bilder von "Leben", "Jugend" und "Entwicklung" beschwören, beschwören diese schönen Eigenschaften nur bei sich selbst. Ohne ihre ständigen Eingriffe in den lebendigen Sprachgebrauch sähen sie mit ihrem Denglisch bald hoffnungslos "alt" aus.
Deshalb berufen sie sich auf die Jugend. Sie lesen ihr jedes englische Wort von den Lippen ab. Sie erpanschen sogar - eigens für sie - neue Wörter und jubeln sie ihr als Ausdruck des wahren Zeitgeistes unter. Sprachliche Kreativität abseits des Warenzeitgeistes ist diesen Berufsjugendlichen verdächtig.

"Die Jugend", meint der VDS, mag sprachlich experimentieren wie sie will - sei es zur Abgrenzung von "den Erwachsenen", sei es, um vor ihnen in der Zukunft anzukommen. Niemand kann oder will sie daran hindern. Ein stabiles sprachliches Umfeld kann davon nur profitieren.

Das heutige Sprachumfeld der Jugend ist dagegen nicht stabil. Seine erwachsenen (Groß)Sprecher verwechseln Panschen mit Experimentieren. Sie hoffen dadurch, jugendlicher zu erscheinen als die Jugend selbst. (HHD)

(siehe auch Nr. III, IV, XI und XIV)
XIII. Importierte Sachen und Ideen müssen ihren fremden Namen behalten. Das sind wir (schon) unserer Genauigkeit schuldig.
Wenn wir mit jeder Sache oder jedem gedanklichen Konzept immer auch deren fremdsprachige Bezeichnungen importieren müssten, entstünde in unserem Land vor allem Sprachwirrwarr. Genau den richten heute die vielen Anglizismen bei uns an.
Zum Beispiel gender-mainstreaming. Es heißt im Englischen "Geschlechtsrollen-Ausgleich". Die dazugehörige Politik möchte Männer und Frauen gleichermaßen zum sozialen Rollenausgleich motivieren. Selbst führende Gleichstellungspolitiker in Deutschland übersetzen gender-mainstreaming aber als "Frauengleichstellung". So ist der Sprachwirrwarr perfekt: keiner weiß, wovon die Rede sein soll, alle glauben, es zu wissen und keiner wagt, nachzufragen.

Ausgerechnet die angloamerikanische Sprachwelt zeigt eindrucksvoll, daß die Einbürgerung fremder Sachen und Ideen desto erfolgreicher verläuft, je freier wir (über) ihre Bezeichnungen nachdenken. Das Englische müsste sonst z. B. mit hunderten deutscher Wörter aus den Denkgebäuden des Marxismus, der Psychoanalyse, der Atomphysik oder der Relativitätstheorie gespickt sein.

Ist es aber nicht! Selbst die Originalbenennung von Schlüsselbegriffen wie "Mehrwert", "Überbau" und "Raumkrümmung" sucht man im Englischen vergebens. Die anglophone Welt hat sie ohne Scheu neu erdacht oder bezeichnet.

Eine Kulturnation, die sich die eigensprachliche Anverwandlung anderssprachig benannter Dinge und Ideen nicht mehr zutraut, verzichtet auf ihren besonderen Blick und Zugriff auf die Wirklichkeit. Dem Verzicht folgen "nationale Sonderwege" oder gedankliche Abhängigkeit von denen, die die Sprach- und Benennungsmacht besitzen.

Demgegenüber wirkt die angloamerikanische Sprachwelt vital und weltoffen. Fremde Namen und Ideen werden entweder übersetzt ("nachgedacht") oder sprachlich eingepaßt - ganz ohne Ängstlichkeit um den "richtigen" Ausdruck und vor allem: ohne deutschen Authentizitäts- und Genauigkeitsfimmel.

Warum nehmen wir uns eigentlich daran kein Beispiel? (DF/HHD)

(siehe auch Nr. VII und XIV)
XIV. "Die Werbung und ihre Anglizismen tun unserer Sprache nichts 'Böses'. Normale Menschen sprechen nicht so."
Werbung setzt weniger auf sprachlichen Austausch, als auf nicht-sprachliche Beeinflussung unseres Bewusstseins. Diesen Zweck erreicht sie durch Bilder und Zeichen, die wie Wörter aussehen.

Die nicht-sprachliche Beeinflussung unseres Bewusstseins durch Zeichen, die wie Wörter aussehen, ist ein raffinierter Werbetrick.

Werbe-Anglizismen sind solche Zeichen, denn ihre wörtliche Bedeutung ist meist unwichtig. Sie sollen uns einfach nur Weltläufigkeit vortäuschen. Diesem Zweck dienen die weltweiten "Warenzeichen" der global player ("Weltverspieler"). Wenn wir ihre Sprach- und Warenzeichen, in Form von "Denglisch" aneinandergereiht, zum sprachlichen Informationsaustausch benutzen wollten, wäre er schnell zu Ende. Dagegen meldet unser Muttersprachgefühl Widerspruch an.

Diesen Widerspruch wollen uns die Werber und ihre wissenschaftlichen. Helfer ausreden. Dabei verheddern sie sich in widersprüchlichen Aussagen. Zuerst versichern sie uns, ihr Denglisch sei doch nur kurzlebig, also sprachlich folgenlos. Wenn das nicht hilft, behaupten sie das schiere Gegenteil, daß "Denglisch" nämlich langfristig die "natürliche" Entwicklung und Zukunftsfähigkeit unserer Sprache fördere.

Tatsache ist, daß die Denglisch-Werber kurzfristig gegen unser eigenes Sprachgefühl nur schlecht ankommen. Mit ihrer zweiten Behauptung festigen sie jedoch die Vorstellung, das Verfallsdatum unserer Muttersprache sei immer schon viel früher abgelaufen als das der Denglisch- Werbung (und der beworbenen Waren).

Sprachförmige Zeichen wie fun, light, power, kids, event, shop, wellness (und hunderte mehr) werden unserer Sprachphantasie also nicht zusätzlich aufgeschwatzt, sondern als Sprachersatz zwecks Beeinflussung unserer Gedanken, Begehrlichkeiten und Wünsche untergeschoben, damit wir desto besser der Warenwelt (und ihrem Denglisch) verfallen.
Unter dem Druck des Denglisch der "Sprachschieber" wird aber auch unsere Muttersprache verfallen. Wenn wir sie nicht schützen, stammeln wir bald nur noch Stummelwörter nach Art von fun & Co. Sie würden unseren Blick auf die Wirklichkeit endgültig cocacolisieren. (DF/HHD)

(siehe auch Nr. III, VI, VIII, XIII)
XV. "Bürokratendeutsch ist schlimmer als Denglisch!"
Wer hätte sich nicht schon geärgert über endlose Bandwurmsätze und zungenbrecherischen Wortslalom in unserer Verwaltungssprache! Dazu kommt das Gefühl, zwar nur "Bahnhof" zu verstehen, die Folgen aber selbst ausbaden zu müssen.
Jetzt sollen englische Fremdwörter - Anglizismen - endlich Klarheit schaffen. Alles klar durch Outsourcing, community policing, key account management, public private partnership, coaching, gender-mainstreaming?

Richtig ist: Zusammengesetzte Ausdrücke werden im Englischen meist getrennt geschrieben. Deshalb sehen sie verständlicher aus als "Beschäftigungssicherungsvereinbarung", "Wohnumfeldverbesserung" oder "Fehlbelegungsabgabe", deren Bestandteile grammatisch miteinander verknüpft sind. Dadurch werden Wortbeziehungen hergestellt, die den Inhalt des Gesamtausdrucks eindeutig machen: Eine "Belegungsfehlabgabe" ist eben etwas anderes als eine "Fehlbelegungsabgabe"!
Dagegen ist der genaue Sinn komplexer englischer Ausdrücke oft nur dem Kontext zu entnehmen. Ins Deutsche einkopiert, kapiert sie keiner. Und dem Uneingeweihten müssen sie umständlich erklärt werden. Ein deutschsprachiger Ausdruck dagegen erklärt sich meist selbst und ist deshalb bürgerfreundlicher. Beispielsweise heißt Outsourcing ganz einfach "ausgründen, auslagern", community policing meint "bürgernahe Sicherheit", key account management ist die "Großkunden-Betreuung", public private partnership steht für "gemeinsames staatlich-privates Handeln", gender-mainstreaming heißt soviel wie "Geschlechtsrollen-Ausgleich" und venture capital ist das "Wagniskapital".

Die deutschen Ausdrücke bieten nicht nur den Vorteil, anschaulich und sofort verständlich zu sein. Sie lassen sich auch mühelos in vollständige (und hoffentlich nicht bandwurmförmige!) Sätze einbauen, dort bewegen und variieren. Natürlich sollte man mit dem Zusammenkleben von drei und mehr Elementen - dem Leser zuliebe - vorsichtig sein, ihren Inhalt im Zweifelsfall also lieber einem klaren Satz anvertrauen.

Was aber ist mit den englischen und denglischen Ausdrücken in der Verwaltungssprache gewonnen? Als Zeichen für "Modernität" sind sie dort doch nur deshalb so beliebt, weil sich mit ihnen eine inhaltlich beliebige, den Bürger missachtende Bürokratensprache auf (un)wahrhaft moderne Art tarnen lässt. So hatten wir uns die neue Bürgernähe des Staates nicht vorgestellt!

Lassen Sie sich also von der Aura von Modernität, die die staatlichen controller, gender-mainstreamer und outsourcer auszustrahlen hoffen, nicht bevormunden oder für dumm verkau-fen. Wehren Sie sich gegen den Vorwurf, ein Deutschtümler zu sein, wenn sie sprachkritische Fragen stellen. Bei einigem "Nach-denken" ist jeder neue Verwaltungsbegriff kurz und bündig in unserer Landes- und Muttersprache darstellbar. Auf diese selbstverständliche Dienstleistung unserer Beamten haben wir Anspruch. (DF/HHD)

(siehe auch Nr. IV, VIII, IX, XIV)
XVI. "Englische Wörter im Deutschen ('Denglisch') machen die deutsche Sprache 'modern'."
'Modern' ist das Gegenteil von konventionell. Sprache ist konventionell, denn sie besteht aus alten und immer wieder neuen Konventionen. Mit gemeinsam vereinbarten Wörtern werden bestimmte Gegenstände oder Gedanken bezeichnet und nach vereinbarten Regeln zu Sätzen gefügt. Wer verstanden werden will, muss sich daran halten.

Die Nutzung von "Denglisch" ist eine Konvention seiner Erpanscher zur sprachlichen Bezeichnung all dessen, was sie uns als "neu", "überraschend", "weltoffen", "zeitgemäß" und "interessant" anpreisen.

Sprachschwache Werber, aufgeblasene Großsprecher, gedankenlose Schnellschreiber, trendgestylte Szenehaie und denkfaule Bürokraten reden uns ihr konventionelles Denglisch ein. Sie erleichtern sich die Arbeit, denn sie wollen uns nicht erklären, worin das Neue an einer Ware, einem Trend, einem Gedanken oder einer Verwaltungsmaßnahme, von denen sie das Volk überzeugen möchten, bestehen soll.

Oft könnten sie es auch gar nicht. Denn längst nicht alles, was sich hinter ihrem "im Deutschen falschen Englisch" verbirgt, ist neu. Es ist nur zeitgeistig und konventionell geschminkt. Die zeitgeistige Schminke macht die bezeichneten Dinge und Gedanken oberflächlich attraktiv und lässt andere Sprechweisen ("Sprachen") unattraktiv erscheinen.

Der Zeitpunkt, zu dem alle anderen Sprachen zu Gunsten des Englischen endgültig außer Mode, sozusagen "vermodert" sind, wäre auch das Ende der Modernität des Englischen. Es hat sie von ihnen ohnehin nur geliehen. Seine falsche Einmischung macht die deutsche und andere Sprachen eher "modern" als modern....(HHD)

(siehe auch Nr. III, IV, VIII)
XVII. "Denglisch ist unser Schicksal."
Viele Mitmenschen haben hierzu nichts Eiligeres zu sagen, als daß die Anglisierung unserer Sprache nicht abzuwenden sei. So reden Ideologen, die sich ihren Glauben nicht erschüttern lassen wollen - Motto: "Kein Ochs, kein Esel in ihrem Lauf, halten den Sozialismus auf !" Manche Leute sprechen sich sicherheitshalber gleich von jeder Verantwortung frei. Schlaue Taktiker wollen die anderen entmutigen, damit sie selbst es leichter haben, ihr Geschäft zu besorgen.

Natürlich kann der Verein Deutsche Sprache heute nicht garantieren, daß er die Anglisierung unserer Sprache stoppen wird. Bei allen neuen politischen Entwicklungen stellt sich erst später heraus, ob sie Erfolg haben. Denken wir an den Kampf um die Menschenrechte, die Frauenemanzipation oder den Schutz der Umweltgüter Wasser, Boden, Luft. Da war es zu Beginn so ähnlich.

Spott und Anfeindung am Anfang solcher Entwicklungen sind ganz normal. Der VDS kann aber schon heute Teilerfolge vorweisen, die sich sehen lassen können. Warum also sollte uns nicht auch die Emanzipation der deutschen Sprache gelingen? (KG)

XVIII. "Täglich findet eine Volksabstimmung für Denglisch statt"
Die Bürger und Konsumenten stimmen über die Anglomanie der Werbewirtschaft, der Wissenschaft und der Massenmedien genauso wenig ab wie über die nervtötenden verschweißten Verpackungen oder die Dreistigkeit der Hersteller, uns Batterien nur noch im Viererpack aufzudrängen.

Gegenüber der Werbesprache und der öffentlichen Anglomanie ist der Bürger als Einzelner machtlos. Er würde sich zudem in den Lebensstandard Robinson Crusoes zurückversetzen, wenn er seinen Unwillen mit dem Mittel des Konsumboykotts ausdrücken wollte. So wichtig ist den meisten Menschen ihre Sprache leider nicht, daß sie sich gegen mächtige Modeströmungen auflehnen; es bleibt meist beim Murren.

Also müssen Bürgerinitiativen wie der Verein Deutsche Sprache (VDS) diesen Unmut bündeln und in Aktionen gegenüber Wirtschaft und Politik ummünzen. Der VDS zeigt öffentlich, daß es zu deren Anglomanie keine Zustimmung der Bürger gibt. (KG)

XIX. "Die Argumente der Sprachschützer sind nicht wissenschaftlich"
Das kommt auf das einzelne Argument an! Manche Argumente brauchen gar nicht wissenschaftlich zu sein. Der Verein Deutsche Sprache verfolgt ein kulturpolitisches Ziel, kein wissenschaftliches. Die Sprache gehört den Sprachwissenschaftlern (Linguisten) nicht, ebenso wenig wie die Volksgesundheit den Medizinern oder Wasser, Boden, Luft den Biologen oder Chemikern.

Die Linguisten in der Gesellschaft für deutsche Sprache oder im Institut für deutsche Sprache beanspruchen anscheinend ein Monopol, wenn über den Zustand unserer Sprache geredet wird. Aus lauter Ärger darüber, daß Amateure und Wissenschaftler im Verein Deutsche Sprache in den Medien jetzt den Ton angeben, verlassen sie dann schon mal die wissenschaftliche Linie. Sie stellen dann ganz unwissenschaftliche Vergleiche an. So etwa: "Heute ist das wie unter Friedrich dem Großen mit den französischen Wörtern." Dann geben sie ganz unwissenschaftliche Urteile ab. Zum Beispiel: "Es schadet unserer Sprache nichts, wenn sie so viele englische Wörter wie zur Zeit aufnimmt."

Die Linguisten sind mit ihrer Wissenschaft offensichtlich am Ende, wenn sie geflissentlich übersehen, daß die Wortentwicklung in vielen modernen Bereichen unserer Gesellschaft stecken geblieben ist und die sprachliche Phantasie unserer Führungseliten sich darauf beschränkt, anglo-amerikanische Kunstwörter zu erfinden.

Und - jetzt müssen wir mal etwas deutlicher werden. Die Sprachwissenschaft hat ein viel zu enges Forschungsfeld, um aus eigener Kraft die Zusammenhänge von Sprache und Gesellschaft zu erhellen. Wir brauchen wenigstens noch die Soziologie, die Politologie, die Psychologie, die Wirtschaftswissenschaft und die Geschichtswissenschaft, um zu erkennen, was die Amerikanisierung aus den Menschen und unserer Sprache macht. Die Linguistik kann dazu nur ihren recht bescheidenen Beitrag leisten. Die Größe dieses Beitrages ist zur Zeit noch umgekehrt proportional zur Selbstüberhebung, mit der die Sprachwissenschaft auf die kulturpolitische Arbeit des VDS reagiert. (KG)

XX. "Die deutsche Sprache ist umständlich, schwer zu erlernen und humorlos"
Vergleiche zeigen, daß mal die englischen, mal die deutschen Wörter länger sind. Ob kürzer oder länger ist für den Alltagsgebrauch nicht so entscheidend. Auf Verständlichkeit, Treffsicherheit und Geschmeidigkeit kommt es eher an. Durch die Möglichkeit zur Bildung zusammengesetzter Substantive und die flexible Satzstellung ist die deutsche Sprache in mancher Hinsicht sogar überlegen. Die lautlich verwaschene Aussprache des Englischen durch viele Amerikaner schafft hingegen in der mündlichen Kommunikation massive Verständigungsprobleme mit Ausländern anderer Sprachkreise.

Ein entwickeltes Formensystem der Grammatik wie z.B. auch in den romanischen Sprachen oder der russischen Sprache ist die Voraussetzung für inhaltlich differenzierte Aussagen. Selbstverständlich macht eine solche Sprache beim Erlernen mehr Mühe als die vielfach praktizierte Primitivversion des Englischen (Pidgin). Ein anspruchsvolles Englisch ist wegen des hohen Anteils fester Redewendungen, die zum Teil grammatische Regeln ersetzen müssen, ebenfalls sehr schwierig zu erlernen.

Eine gewisse Neigung, die Dinge der Welt ernsthaft, gründlich zu betrachten, mag in Deutschland verbreitet sein. Seien wir aber nicht ungerecht! Vergleichen wir nicht den spritzigen amerikanischen Entertainer mit einem verbohrten Ideologen der untergegangenen DDR! Die deutsche Sprache eröffnet ebenso reiche Möglichkeiten für Humor, Witz, und Satire wie alle entwickelten Kultursprachen. Man muss sie nur nutzen. (KG)

XXI. "Die neue Rechtschreibung ist schlimmer als die vielen Anglizismen."
Die meisten englischen Wörter lassen sich unserer Sprache nur schwer anpassen. Ihr Laut- und ihr Schriftbild werden desto komplizierter, je mehr englische Wörter wir importieren. Welche Regeln, bitte, gelten für das richtige Verstehen, Sprechen, Schreiben von Wörtern und Ausdrücken wie tough, coach, feature, women, sneak preview, life/live? Wie sollen budget, passagen manager oder entrepreneurship ausgesprochen werden: englisch oder französisch? Am besten wohl gar nicht?!

Und erst unser so variantenreich-einfallsloses, deutschelndes Englisch ("Denglisch"): Mode collektion, activ/active/aktiv/aktive, auschecken, Cards jede Menge....Welche Schreibung und/oder Aussprache ist falscher und welche etwa weniger falsch - oder sogar halbrichtig? Heißt es nun resaikelt, rezützelt, risaiselt usw., wenn wir zwar unseren Müll gehörig getrennt haben, mit ungehörigem "Sprachmüll" aber nicht fertig werden?

Das englische Laut-/Schreibsystem ist wesentlich undurchschaubarer als das der deutschen oder vieler anderer Sprachen. Fast jedes Wort wirkt auf Nichtmuttersprachler wie eine Ausnahme. Und nicht zufällig leiden englische Muttersprachler besonders häufig unter Lese-/Rechtschreibschwäche. Die Verknüpfung von Schreibweise und Aussprache unterliegt im Englischen nämlich nur wenigen Regeln und muss Wort für Wort "eingepaukt" werden.

Unsere Muttersprache dagegen wird uns ganz ohne Paukerei zu Eigen. Dies wird nur dann so bleiben können, wenn sich der Import englischer "Ausnahmen" in überschaubaren Grenzen hält. Die vielen Anglizismen bringen das Laut- und Schriftbild unserer Sprache viel nachhaltiger ins Wanken als ein paar missglückte Rechtschreibregeln. (DF/HHD)

(siehe auch Nr. VIII)
XXII. "Im Deutschen tummeln sich nicht mehr Mode-Anglizismen als in anderen Sprachen"
Diese Behauptung wird durch einfache Statistik und bloßen Augenschein widerlegt. In keinem anderen Land Europas finden Highlights und Events nur noch live, natürlich immer richtig "groß" geschrieben, statt. Und wo wird, in noch prekärerer Schreibweise, immer nur cool gepowert, gestylt, designt und recycelt, werden Open Mikes ausgerechnet für deutschsprachige slam-poets bereitgestellt? Die Unmenge an Anglizismen in fast allen Bereichen unserer Sprache ist nur noch mit Hilfe aufwendig gestylter Trend-Glossare zu verstehen.

Selbst modernste und entsprechend funktionstüchtige deutsche Ausdrücke werden durch englische verdrängt. Beispielsweise werden "Zeitlupe" durch slow motion und "Fabrikverkauf" durch factory outlet überflüssig. Community policing meint einfach nur "bürgernahe Sicherheit" oder gender-mainstreaming "Geschlechtsrollen-Ausgleich".

Auch bei den fachsprachlichen Übernahmen aus dem Englischen liegt Deutsch laut U. Ammon und D. E. Zimmer "an der Spitze" in Europa und spielt damit eine negative Vorreiterrolle für seine Nachbarn.

Wer demnach behauptet, im Deutschen tummelte sich heute keine größere Zahl an Mode-Anglizismen als in anderen europäischen Sprachen, tut es aus Unwissenheit, Defaitismus oder Schönfärberei. Zur sprachlichen Wirklichkeit in unserem Land steht diese Behauptung in krassem Widerspruch. (DF)

XXIII. "Europa braucht Englisch als gemeinsame Sprache. Denglisch bahnt den Weg dorthin!"
Das beste Beispiel für ein ebenso positives wie spannungsgeladenes Miteinander vieler Sprachen war und ist Europa. Wer seinen kostbaren Streit der Sprachinteressen tabuisiert, indem er eine gemeinsame, natürlich kostenlose Sprache beschwört, handelt gegen die Interessen seiner Bürger.

Andererseits benötigen pragmatische oder technische Kommunikationsbereiche möglichst rationelle Funktionssprachen. Fast jede europäische Sprache könnte hierfür als "Steinbruch" dienen. Warum also nicht auch die englische?

Die Funktionssprachen, die sich heute noch aus dem Englischen und schon morgen vielleicht woanders her speisen, müssen aber in die europäischen Landessprachen übersetzbar bleiben. Ohne diese Voraussetzung ist eine zivile Gesellschaft souveräner Bürger nicht zu gestalten. Der VDS verteidigt die Interessen der "Zivilgesellschaft Deutschland" gegen das Diktat der "einzigen" Funktionalität des Englischen. Unter dessen Diktat kommt die Entfaltung dieser Interessen nicht "zur Sprache".

Europas kulturelle Dichte bildet die Quelle seines kreativen Potentials. Es muss seine Sprachenvielfalt positiv als Wechsel auf die Zukunft begreifen und gestalten. Währenddessen führt uns der deutsche (Sonder-?)weg "Denglisch" bereits in dreierlei Hinsicht in die Sackgasse: sprachdiDAKtisch, sprach- und kulturpolitisch. (HHD/DF)

XXIV. "Nur Rechtsradikale kämpfen noch für die deutsche Sprache"
In der alten Bundesrepublik geben bis heute einzelne Intellektuelle die Devise aus, die deutsche Kultur und die deutsche Sprache hätten seit dem Dritten Reich für immer ihren Wert eingebüßt. Sie sagen den Menschen aber nicht, worauf sie stattdessen ihre gemeinsame Identität stützen sollen, und lassen sie allein. Die Ostdeutschen hatten es anscheinend leichter, denn sie sollten die Hypothek des Nationalsozialismus nicht annehmen. Sie zählten zu den Siegern der Geschichte, zu den Guten. Beides Formen kollektiver Selbsttäuschung, im Osten wie im Westen!

Der VDS streitet für die deutsche Sprache, weil die kulturellen Leistungen in der deutschen Sprache und ihre Schönheit die gleiche Aufmerksamkeit verdienen wie Kultur und Sprachen unserer Nachbarländer. Mit Nationalismus hat dies nichts zu tun, weil Selbstüberschätzung und Abwertung der anderen uns fremd sind. Nur wer sich selbst leiden kann, vermag auch die anderen anzuerkennen. Unsere Nachbarn wollen unserer Nabelschau nicht mehr zusehen. Sie erwarten, daß wir unsere Rolle als großes Land in der Mitte Europas annehmen, freundlich und selbstbewusst. Dazu müssen wir schon wissen, wer wir sind und welche Sprache wir sprechen wollen! (KG)

XXV. "Der VDS bringt rechtsextremes Gedankengut in die Mitte der Gesellschaft"
Diesem Vorwurf zufolge sollen wir rechtsextremes Gedankengut hoffähig machen, ohne ihm selbst anzuhängen. So hängen uns vor allem viele sog. Altlinke diesen "sanfteren" Vorwurf an. Ihm zufolge wäre unsere Offenheit gegenüber der deutschen Sprache, Kultur, Geschichte ein Einfallstor für rechtsextreme Einstellungen.

Gute Argumente werden nicht schon dadurch schlecht, daß falsche Freunde sie aufgreifen. Wir sind überzeugte Demokraten und gegenüber Menschen anderer Länder oder Hautfarbe durch Beruf, Ehe, Partnerschaft, Reisen und Bildung aufgeschlossen. Wir pflegen gute Kontakte zu allen im Bundestag vertretenen Parteien. Unser Bekenntnis zu unserer kulturellen Identität ist politisch so harmlos wie legitim.

Legitim (bis zum Beweis des Gegenteils) ist aber auch folgender "Einfall": Leute, die unser Engagement für die deutsche Sprache immer nur in brauner Färbung wahrnehmen, könnten selbst so gefärbt sein. Viele dieser Leute lasten uns beispielsweise an, selbst wir benutzten mitunter Anglizismen (und andere Fremdwörter).

Ist ihnen unsere sprachliche Haltung womöglich nicht deutsch oder puristisch genug? Hoffen sie gar, durch Verbreitung solch rechtsextremer Sprachkritik besagten Platz "in der Mitte der Gesellschaft" selbst zu besetzen?

Ihre gesinnungspolizeilichen Vorurteile, seien diese nun "rechts", "links" oder auch nur "mittelmäßig" zu nennen, kommen jedenfalls schon recht bedrohlich - typisch deutsch? - daher. (HHD)

XXVI - "Eine englischsprachige Europäische Union würde rasch zur wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Großmacht."
Diesem Vorurteil liegt ein trügerischer Fehlschluss zugrunde, denn Sprache dient nicht nur der Kommunikation, sondern auch dem Gewinn von Identität durch sprachlich-kulturelle Unterscheidung. Das gilt für Staaten genauso wie für Individuen.

Gerade Europa bezieht seine Kraft und schöpferische Spannung aus seiner in staatliche Grenzen gefassten, inneren Verschiedenartigkeit. Wenn es seine Sprachen durch die angloamerikanische ersetzte, ginge dieses Kapital verloren. Auch wir Deutsche wären danach als eigenständige Kulturnation nicht mehr wiederzuerkennen.

Stattdessen würde ein "Trojanisches Pferd" eingeschleust, das dem angloamerikanischen Einfluss überall Zugang und Legitimation verschaffte. Selbst die Minderheit der englischen Muttersprachler in Europa erhielte völlig ungerechtfertigte Heimvorteile. Dies zeigt sich bereits heute bei der Besetzung leitender Stellen in Organisationen der EU. Andere Europäer werden rechtswidrig ausgegrenzt - selbst wenn sie gut englisch sprechen.

Es würde Generationen dauern, bis Englisch zu einer Art "Muttersprache" für alle würde. Andere kultursprachliche Überlieferungen und Fähigkeiten frören allmählich ein und gingen verloren. Europa würde zur verlängerten Werkbank der USA. Wir Deutsche sind besonders anfällig für idealisierende Selbsttäuschungen. Heute hoffen wir, durch Nachahmung der US-amerikanischen Sprache und Leitkultur das Lebensgefühl und die Zustimmung der "Sieger" zu erkaufen.

Ein trügerischer Fehlschluss! Zu etwas besserem als einer schlechten Kopie werden wir es so nicht bringen. (DF)

XXVII. "Die vielen Anglizismen in der Alltagssprache sind längst nicht so schlimm wie das Überhandnehmen von Englisch in Wissenschaft und Wirtschaft"
Viele Sprachwissenschaftler bemängeln zu Recht, daß das Deutsche rasant aus Wissenschaft und Wirtschaft verschwindet und sich zur Feierabendsprache zurückentwickelt. Sie kritisieren: Eine Sprache, die "sich nicht weiterbildet, verarmt". Doch sie vergessen, daß nur ihre Sprecher sie (und sich) weiterbilden können.

Ihre Sprecher – das sind nicht nur Wissenschaftler und Wirtschaftler, sondern wir, alles ganz normale Menschen. Unsere Alltagssprache ist das tägliche Deutsch in der Öffentlichkeit, in den Medien, in der Werbung, im Sport, in der Kulturszene. Es strotzt nur so vor Mode-Anglizismen und Sprachdenglereien. Man traut ihm einfach keinen eigenen, ernsthaften Ausdruck mehr zu.

Sollen wir unsere Alltagssprache bald nur noch für belanglose Mitteilungen am Feierabend benutzen? Es ist nicht erstaunlich, daß Wissenschaft und Wirtschaft die Zeichen der Mode als erste erkennen und lieber gleich auf richtiges Englisch abfahren.

Warum sieht die etablierte Sprachwissenschaft nicht dieses Wechselspiel, diese gegenseitige Abstoßung zwischen der Alltags- und den Fachsprachen? Weil sie ihre Augen und Ohren vor der Tatsache verschließt, daß unsere Sprache Allgemeingut ist und allen gehört. Sie gehört nicht nur der Naturwissenschaft, noch weniger der Wirtschaft und schon gar nicht den sie nur akribisch beobachtenden Sprachwissenschaftlern. Eine Fachsprache ohne Verankerung in einer gesprochenen Muttersprache wäre tot. Sie wäre nicht mehr fähig, uns normalen Menschen neue Erkenntnisse mitzuteilen. Angesichts der rasch wachsenden Komplexität des Wissens müssen wir gerade jetzt dafür sorgen, daß diese Verankerung nicht nur erhalten bleibt, sondern sogar gefestigt wird.

Die liberale Feierabendruhe, der Dämmerschlaf vieler Sprachwissenschaftler angesichts der öffentlichen Anglisierung, der fachsprachlichen Ausdrucksverarmung und Entwertung unseres Alltagsdeutsch wirken gespenstisch. Sie sind nicht nur ein Vorspiel, sondern die wichtigste Ursache für die in Wissenschaft und Wirtschaft jetzt bereits einsetzende Sprachnacht.

Als Schlafmittel für uns normale Menschen verbreiten die Feierabend-Dämmerschläfer die umwerfende Erkenntnis, wir Deutsche sprächen doch schon immer eine Mischsprache. Doch wenn deren Anglisierung so weitergeht wie bisher, dürfte unser Deutsch selbst als Mischmaschsprache "am Feierabend" bald nicht mehr zu gebrauchen sein. (HHD)


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letzte Änderung: 24.11.2006
Dateiadresse: http://www.vds-ev.de/denglisch/index.php
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发表于 2007-2-24 11:13 | 显示全部楼层
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发表于 2007-2-24 15:20 | 显示全部楼层
原帖由 chengming 于 2007-2-24 11:13 发表
Wer das ganz gelesen hat, meldet sich bitte! ;)


ich bin immer für 原创 da, nicht für die ,die  irgendwo was ------- hat...$bye$
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发表于 2007-2-24 20:27 | 显示全部楼层
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发表于 2007-2-24 20:41 | 显示全部楼层
ich habe nur die überschriften gelesen... also, denglisch ist der trend der deutshen sprache? hmm...
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