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我先不说哪里来的吧,1各位有兴趣不妨做做试试? 请先读下面这段文章,然后问答问题。题在第二页。
Der Garten: Spielplatz der Freiheit (Anläßlich der Internationalen Gartenbauausstellung 1983 in München macht sich der Autor Gedanken zur kulturhistorischen Bedeutung und Funktion des Gartens:)
In München hatte man, mitten in der Stadt, eine brachliegende Fläche von 72 Hek-tar gehabt, eine reiz-, ja trostlose Gegend, die man zum Park auszubauen beschloss. Landschaftsarchitekten machten mittels umfangreicher Erdbewegungen aus dem einst flachen Land eine wellige, hügelige Voralpenlandschaft, die noch immer fast wie „echt“ wirkt, wenn man nicht genau hinsieht. Es entstand, was man seit roman-tischen Zeiten einen „Landschaftsgarten“ nennt.
Die ihn gestalteten, holten freilich nicht, wie es den Anschein haben mochte, ein-fach Natur ins unwirtliche Dickicht der Stadt. In Wirklichkeit etablierten sie mit Hilfe von Naturelementen ein Kunstgebilde, künstlich oder kunstvoll, jedenfalls nicht gewachsen, vielmehr geplant und gemacht; und sie gaben damit zu verstehen, was man eigentlich wissen sollte, aber gern verdrängt: Der Garten ist nicht Natur, sondern Kunst. In ihm hat Natur zunächst einmal zu tun, was der Mensch ihr ab-verlangt, sie hat seine ästhetischen Bedürfnisse zu befriedigen und sich in den Grenzen zu entfalten, die er ihr zieht. Der Garten hat meist einen Zaun oder eine Umfassungsmauer, wie ein Bild einen Rahmen hat, der zeigt, dass es einen Aus-schnitt zu sehen gibt. Innerhalb der Rahmung finden sich Formen, die sich der Mensch zum Vergnügen oder zum Selbstausdruck ersinnt. Es herrscht Spiel und Lustprinzip. (...) Wenn der Garten aber in diesem Sinne Kunst, Kunstwerk ist, dann gilt für ihn, was (...) für alle Kunst gilt: der Garten kann, wie alle Kunst, subversiv sein, Wider-spruch gegen die Realität, Vor-Bild für noch zu gewinnende Freiheit. Freilich, das gesunde Volksempfinden, auch in Ministerien, sieht es ihm glücklicherweise nicht so leicht an. Der Garten, subversiv und eine Form des Widerstands, wendet sich, von alters her, gegen die Wüste, in der Leben kaum möglich ist, gegen die Wildnis, in der das freudlose Realitätsprinzip herrscht, gegen die Stadt, die von Sachzwängen erfüllt ist und das Symbol für Macht ist. Der Garten ist der Ort des Geistes, des Spiels und der Freiheit, Widerspruch gegen Macht und Gewalt. Insofern ist er, wenigstens in unserer machtorientierten Welt, ein Politikum, oder kann es zumindest sein, wenn man es nicht bei „Beschaulichkeit“ bewenden lässt. Natürlich hat sich – eine Weltgeschichte lang – die Macht auch durch Kunst feiern lassen, von den Pharaonen bis Hitler, falls man bei ihm noch von Kunst sprechen darf. Natürlich hat die Macht Gärten zu ihrer Selbstverherrlichung entworfen und geschaffen. Der Park von Versailles ist das Prachtexempel dafür.
Aber wenigstens seit zwei Jahrhunderten weiß man, wie gesagt: Kunst ist auch ein Mittel des politisch Ohnmächtigen, gegen Macht aufzubegehren, sich ihr zu ver-sagen und statt dessen das Spiel der Freiheit zu spielen. Das heißt: Wer seitdem einen Garten anlegt, kann sich damit – vielleicht nur indirekt, aber immerhin – gegen Herrschaft, gegen Gewalt, gegen Konsum samt Gedankenlosigkeit ver-wahren. Er setzt dem Unmenschlichen oder dem Menschenunwürdigen Schönheit entgegen, von der es heißt, sie sei der Glanz der Wahrheit. (Asiaten, zumal Japaner des Zen-Buddhismus, wissen es offenbar besonders genau: Die strenge und zu-gleich sanfte Ordnung des Gartens enthüllt die Beschaffenheit des Kosmos und zeigt den Sinn des Daseins.)
Der Garten widerspricht der Macht- und Gewaltanwendung gegenüber der Natur. Gewiss, auch er lässt die Natur nicht wachsen, wie sie will, tut ihr also Zwänge an, aber es sind sanfte Zwänge; im Garten betreibt der Mensch sein Spiel mit der Natur: in Bildern und Sonaten und Gedichten aus Materie, und das Spiel findet in Solidari-tät statt; der Gartenkünstler weiß, was Asiaten häufig, Monotheisten (wie etwa Christen) kaum wissen: dass alles Bestehende von einer Substanz ist. 50
Solange es keine wirkliche, wissenschaftliche Naturbeherrschung gab, also bis um 1600, war das Spiel mit der Natur im Garten sowieso unproblematisch. Natur konnte zwar geordnet und zur Geometrie genötigt, nicht aber verbraucht und ver-nichtet werden. Dazu kam, dass es nötig war, sich gegen die freie Natur abzu-grenzen, die man nicht bewältigte. Der Garten war die formgewordene Erkenntnis, dass die unbearbeitete, unumzäunte, ungestaltete Natur kein Arkadien der Seligkeit, des unbekümmerten Spiels war, sondern Wildnis und Wüste, wo der Tod überhand nahm, so dass man noch die Toten dagegen schützen musste, indem man sie in umfriedete Gärten bettete.Wilhelm Höck, Spielplatz der Freiheit, SZ vom 12./13. Mai 1984 Wilhelm Höck, Spielplatz der Freiheit, SZ vom 12./13. Mai 1984 (gekürzt) |
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