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基督教实践团契
angabe 狂 ohne gewähr
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http://www.die-neue-ordnung.de/Nr22005/HP.html (letzter aufruf 29.05.07)
IV. Die christliche Praxis des Miteinanders
Ein Blick auf das Lebenswissen der früheren Generationen könnte Politiker und Kirchen im Blick auf ihre diesbezügliche Lebensdiakonie inspirieren. Wie geschah die intrinsische Sicherung des sozialen Miteinanders in den früheren Jahrhunder-ten? Um eine positive, sozial-moralische Prägung der Menschen zu sichern, entwi-ckelte das Mittelalter z. B. sog. Fürsten-Spiegel16 oder Ordens-Spiegel (z. B. „spe-culum viginum“ der hl. Hildegard v. Bingen) bzw. Gildenspiegel17 etc. Außerdem wurde von Fürsten, Ordensleuten, Handwerksmeistern eine sozial-moralische Vorbildfunktion erwartet. Noch bis ins 20. Jahrhundert verstanden Chefs ihr eige-nes Verhalten im Betrieb als Leitbild des betrieblichen wie des gesellschaftlichen Miteinanders. Ebenso bestand die Vorstellung, daß Politiker sich als vorbildliche Staatsbürger verhalten sollten. Diese Vorbildfunktion wirkte in der Gesellschaft entsprechend dem sozialpsychologischen Prinzips des „imitation learnings“.
Ferner wurde die heute fast vergessene Tugend-Ethik18 bis zur Aufklärung sozial-pädagogisch ebenso stark vermittelt wie die Sünden-Ethik19, sei es in der Wortver-kündigung oder praktisch durch die gelebte Spiritualität der Orden. Außerdem diente die Heiligenverehrung der Identifikation mit tugendhaften, d. h. sozialen Vorbildern. Die Heiligenverehrung verstand sich als menschennahe Form der „Imitatio Christi“. So war bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts die christliche Jugendpädagogik durch eine Heiligenorientierung entscheidend mitbestimmt.
Philosophen der Vor-68er-Zeit stellten als Lebenswissenschaftler, wie z. B. Max Scheler, heraus, daß das Vorbild „das primäre Vehikel aller Veränderungen in der sittlichen Welt“ ist.20 Die mitschöpferischen Wertträger betrachtet Scheler als „die ursprünglichen Heiligen“. Karl Jaspers nennt sie die „maßgebenden Menschen“. Von ihnen geht eine Kraft aus, „die uns wachsen läßt durch unsere eigene Frei-heit.“21 Jaspers zählt zu den maßgebenden Menschen Sokrates, Buddha, Konfuzius und Jesus. Die Ehrfurcht vor der „Größe“ ist keine „Menschenvergötterung“. Der „große Mensch“ zeichnet sich dadurch aus, daß er „Mensch“ bleibt. Die Größe ist nicht meßbar. Sie begegnet uns in ihrer Wirkung: „Geschichte hat der Mensch, wo aus der Vergangenheit Größe zu ihm spricht. Die Bindung an die Tiefe des Göttli-chen, sittliche Entschiedenheit, Gehalt des Welterblickens, Klarheit des Wissens haben ihren Ursprung in großem Einzelnen.“22 In der christlichen Liebesidee sieht Scheler die zentrale „Einladung“ zur Nachfolge.23 V. E. Frankl hebt hervor: Das Vorbild motiviert zur Orientierung, das Verhältnis zum Vorbild ist durch ach-tungsvolle Beziehung geprägt. Ferner geht die Wirkung des Vorbilds von seiner Unmittelbarkeit aus, die immer größer ist als die „Sprache“.24 |
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