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发表于 2007-12-17 19:50
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Terrakotta-Krieger-Schau geschlossen
Die Ausstellung unechter chinesischer Terrakotta-Krieger in Hamburg ist am Mittwochabend geschlossen worden. "Das Museum für Völkerkunde Hamburg bedauert es sehr, falschen Angaben aufgesessen zu sein, und entschuldigt sich hierfür bei der Öffentlichkeit", hatte das Museum am Mittwochabend mitgeteilt. "Die Leipziger Vertragspartner des Museums haben jetzt ausgesagt, dass es sich bei den ausgestellten Exponaten nicht um Originale handele", hieß es weiter. Gemäß Vertrag habe die Ausstellungsfirma Center of Chinese Arts and Culture (CCAC) jedoch zugesichert, Originale liefern zu können. Die CCAC habe damit ihre vertraglichen Verpflichtungen gegenüber dem Museum verletzt. Die daraus resultierenden juristischen Konsequenzen würden jetzt von einem Anwalt geprüft. Der Vertrag sei gekündigt worden. NDR Info berichtete am Donnerstag, dass CCAC-Sprecher Yolna Grimm überrascht auf das Ende der Ausstellung in Hamburg und die Vertragskündigung reagiert habe. Das CCAC wolle nun die weiteren Schritte prüfen.
Ausstellerfirma: "Diese Figuren sind keine Originale"
Grimm hatte Dienstagabend auf NDR Info gesagt: "Diese Figuren sind keine Originale." Das CCAC treffe aber keine Schuld an dem Skandal. Von Anfang an habe die Firma klar gemacht, was geliefert werden könne: "Wir haben ganz klipp und klar dem Museum für Völkerkunde gesagt, wir werden Ihnen keine Originale liefern und möchten das auch nicht." Aber es bestehe die Möglichkeit, authentische Scherbenfiguren aus Originalmaterial, also Ton, zu liefern. Die Kopien seien in Xi'an von chinesischen Partnern hergestellt und vom Hamburger Zoll abgefertigt worden, sagte Grimm der Nachrichtenagentur dpa.
Museumsdirektor: "Wir sind selber Opfer geworden"
Nach Angaben des Direktors des Hamburger Museums für Völkerkunde, Prof. Dr. Wulf Köpke, sind die Exponate als echt angeboten worden. Im NDR Fernsehen sagte er mit den Aussagen des CCAC-Sprechers konfrontiert: "Wenn da 'authentische Figuren, die aus Scherben zusammengesetzt sind' steht, würde ich 'authentisch' so interpretieren, dass es Originale sind." Die CCAC habe Echtheitszertifikate vorgelegt, aber keine Transportpapiere. "Wir haben einen Anwalt eingeschaltet und prüfen jetzt, was für Schritte möglich sind", so Köpke. Er hoffe, dass die Besucher "dieses Versehen verzeihen können". "Wir sind selber Opfer geworden. Es ist nicht das erste Mal, dass ein Museum auf Fälschungen hereinfällt. Die Ausstellung sei dem Hamburger Völkerkundemuseum von der CCAC, die die Krieger bereits bis Anfang des Jahres in Markkleeberg bei Leipzig präsentiert habe, als komplettes Paket angeboten worden, so Köpke. Das Museum habe der CCAC im Grunde nur die Räume vermietet. Diese bekomme einen Teil des Eintrittsgeldes.
Echte Terrakotta-Armee steht in China
Die echte Terrakotta-Armee mit mehreren Tausend Kriegern steht in der Provinz der alten chinesischen Kaiserstadt Xi'an. Die Ausstellung "Macht im Tod - Die Terrakotta-Armee des Ersten Kaisers von China" sollte eigentlich bis Ende September 2008 im Museum für Völkerkunde gezeigt werden. Nach Angaben des Museums haben bereits rund 10.000 Menschen die Schau besucht. Allen Besuchern, die die Austellung bis zum 9. Dezember gesehen haben, bietet das Museum an, die Eintrittgelder zurückzuerstatten.
Von Welck: Verzicht auf Herkunftszertifikate üblich
Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos) sprach sich einem Bericht von NDR 90,3 zufolge gegen eine vorzeitige Personaldebatte um Museumsdirektor Köpke aus. Es sei durchaus üblich, bei historischen Sammlungen aus anderen Museen auf Herkunftszertifikate zu verzichten und stattdessen den dortigen Wissenschaftlern zu vertrauen. Außerdem seien die Hamburger Museumsstiftungen angehalten, mit privaten Partnern zu kooperieren. Eine solche Ausstellung ohne direkten Kontakt zu den chinesischen Leihgebern organisiert zu haben, bezeichnete sie jedoch als problematisch. "Wir haben aber den Eindruck, dass Prof. Köpke nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe sofort die richtigen Maßnahmen ergriffen hat", so von Welck.
Landeskriminalamt ermittelt wegen Betrugsverdachts
Auslöser für die Diskussion um die Echtheit der in Hamburg gezeigten Terrakotta-Soldaten waren Anschuldigungen des Leipziger Kulturmanagers Roland Freyer. Der Experte liegt schon seit Jahren mit dem CCAC im Clinch. Freyer hatte 2005 die Ausstellung in der sächsischen Metropole organisiert und bereits in Leipzig Strafanzeige wegen Betrugs erstattet. Wechselseitige Strafanzeigen führten zu Ermittlungsverfahren, die nach Angaben der Leipziger Staatsanwaltschaft jedoch alle eingestellt wurden - ohne festzustellen, wer recht hat. Eine erneute Anzeige Freyers leiteten die Leipziger an die Behörde in Hamburg weiter. Nun ermittelt NDR 90,3 zufolge das Landeskriminalamt der Hansestadt wegen Betrugsverdachts.
Ausstellung sorgte im Vorfeld für Wirbel
Bereits im Vorfeld hatte die Hamburger Ausstellung für Wirbel gesorgt. Weil die Exponate nicht rechtzeitig zum Eröffnungstermin eintrafen, musste die Eröffnung der Schau um sechs Wochen auf dem 26. November verschoben werden. Gerüchte, die Chinesen seien gekränkt wegen des Empfangs des Dalai Lamas in Hamburg durch Bürgermeister Ole von Beust und in Berlin durch Bundeskanzlerin Angela Merkel (beide CDU), machten die Runde. Von Beust und der chinesische Generalkonsul Ma Jinsheng wurden eingeschaltet. Doch offenbar trat niemand in Kontakt mit den für die Terrakotta-Krieger zuständigen chinesischen Behörden. |
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