|
楼主 |
发表于 2008-4-15 16:53
|
显示全部楼层
15.04.2008
Leipzig (dpa) - Forscher können einfache Entscheidungen von Menschen vorhersagen, bevor sich Betroffene selbst darüber bewusst sind. Allerdings ist die Trefferquote noch nicht sehr hoch.
Die Vorhersage sei möglich, weil sich anbahnende Entscheidungen Stoffwechselvorgänge im Gehirn auslösen. Diese Vorgänge seien mit Hilfe einer Kernspintomographie zu sehen, berichten die Wissenschaftler um John-Dylan Haynes vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig. Die - allerdings nur in 60 Prozent der Fälle richtigen - Vorhersagen könnten bis zu zehn Sekunden vor dem Zeitpunkt gemacht werden, an dem sich Menschen bewusst zu entscheiden glauben, schreiben die Experten im Fachmagazin «Nature Neuroscience» (online vorab veröffentlicht).
Die Forscher beobachteten mit Hilfe von Kernspintomographen, wie viel Sauerstoff in einzelnen Bereichen des Gehirns verbraucht wird. Dort, wo das Gehirn aktiviert wird, steigt der Sauerstoffverbrauch. Dadurch konnten räumliche Aktivierungsmuster erstellt werden. «Gedanken sind wiederum codiert in räumlichen Aktivierungsmustern», erklärte Haynes. Eine Software erkannte schließlich die Muster und ermöglichte Rückschlüsse auf die Entscheidungen der Menschen.
Die Versuchsteilnehmer hatten sich entscheiden müssen, ob sie einen Knopf mit der linken Hand oder einen anderen Knopf mit der rechten Hand drücken. Dabei war es ihnen freigestellt, wie lange sie sich mit der Entscheidung Zeit ließen. Währenddessen wechselten sich Buchstaben auf einem Bildschirm vor den Probanden ab. Nach dem Tastendruck mussten sie angeben, welcher Buchstabe über den Schirm geflimmert war, als sie ihrer Meinung nach die Entscheidung trafen.
Bei der Frage, wo und wie Entscheidungen im Gehirn entstehen, geht es auch darum, ob der Mensch diese tatsächlich bewusst trifft oder sie von unbewussten Stoffwechselvorgängen ausgelöst werden. «Die Frage nach der Willensfreiheit ist nicht endgültig beantwortet», erklärte Haynes. Bei den Stoffwechselvorgängen handele es sich um eine unbewusste Planung einer bewussten Entscheidung. Unklar sei, ob sich der Mensch nach der Planung noch umentscheiden kann. «Ich halte einen Eingriff des freien Willens für unplausibel», sagte Haynes.
Die Erkenntnisse des Versuchs könnten nach Angaben von Haynes für die Entwicklung von Hirn-Computer-Schnittstellen nützlich sein. Derartige Schnittstellen ermöglichen es gelähmten Menschen, mit Hirnströmen elektrische Geräte zu bedienen. |
|