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楼主 |
发表于 2008-7-27 14:42
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引子
一。街道惨案 ·
二。以身涉险 ·
三。神秘力量? ·
四。案子进入僵局
五。马六甲海峡的来信 ·六。案子真的与远在天边的马六甲有关
上 篇 (神秘的马六甲漂流瓶)
一。五十年前神秘失踪的表哥 ·
二。这个漂流瓶太古怪了 ·
三。来自西藏的咒语 ·
四。西藏咒语的魔力
五。挂钟里的秘密 ·六。人血是启动咒语的钥匙
中 篇 (幻宗遗脉)
一。西藏活佛的一天 ·
二。神圣的摩顶仪式 ·
三。冒险进寺 ·
四。罪孽奸情
五。不幸骤然降临 ·
六。残忍酷刑 ·
七。对神圣活佛蝎毒的辱骂 ·
八。扎布哥哥,我的手指破了,我要你永远含在嘴里!
九。火刑-----我扑向亲人的怀抱。。。 ·活佛活佛 Das Orakel
中篇二
十。百年隐秘 ·
十。佛堂孤灯 ·
十一。隐藏在寺庙深处的秘密 ·
十二 幻宗之迷
十三 幻宗高人 ·
十四 脱身而去
Es ist ein hoher Himmel über dem weiten Tibet, der Blick verliert sich in der Unendlichkeit.
Der neue Rinpoche saß auf einem mit Seide und Brokat gelb ausgelegten Podest und nahm die Huldigung der Mönche des Tempels entgegen. Das singende Vortragen der Heiligen Schriften wirkte einschläfernd, doch der lebende Buddha musste aufrecht kniend verharren, um eine Haltung von Hoheit und Heiligkeit verbreiten. Niemand ahnte, welche Sorgen ihn gerade plagten: Ein winziges Insekt schien in seine Fußsohle zu stechen, es juckte und kitzelte. Der Rinpoche verstand nicht, was hier vor sich ging, so etwas wie heute hatte er noch nie erlebt. Vielleicht lag es daran, dass die Zeremonie zu überladen war und zu lang dauerte. Er konnte nicht verstehen, warum die voraufgegangenen Lebenden Buddhas so an dieser unbequemen Körperhaltung hingen. Immer wenn er so auf dem Sitz thronte, beteten die Mönche des Tempels zu ihm als sei er eine Gottheit, von der ein wenig heilige Tugend und Wohltätigkeit auf sie übergehen könnte.
Heute aber war Nasanzabu – so der weltliche Name des Rinpoche – voll rebellischen Geistes, ja er hegte plötzlich Widerwillen gegen die Rolle des lebenden Buddha, die er spielen musste. Er wusste zwar, dass ein lebender Buddha die Inkarnation des vorigen war, dass dem gegenwärtigen Rinpoche nicht nur der höchste Respekt geziemte, sondern dass er von Geburt an dazu bestimmt war, dass seine Position die höchste und bis zum Lebensende nicht zu ändern war. Und doch spürte er einen Widerwillen, konnte sich nicht vorstellen, bis zu seinem Tod so weiter zu machen, dieses fade Dasein ein Leben lang fortführen zu müssen.
Dem Rinpoche fuhr bei diesen liederlichen Gedanken der Schreck in die Glieder.
Nasanzabu war noch keine acht Jahre alt, als er mit Hilfe der goldenen Flasche zum Lebenden Buddha erwählt wurde. Anders als andere erschien er mit sieben Jahren schon erwachsen und voller Selbstvertrauen. Er wirkte reif und erfahren, als habe der Lauf der Welt Spuren hinterlassen. Als die Lamas seinerzeit, dem Willen des inzwischen verstorbenen Rinpoche folgend, nach dem geeigneten Kind Ausschau hielten, hatten sie bei ihm auf den ersten Blick tiefe Freude wahrgenommen. Allein am ungewöhnlichen Äußeren und am sehr guten Verhalten hatten die wachsamen Priester und Mönche in ihm den Schatten des vergangenen Rinpoche erkannt.
Nasanzabu war in einen armen Viehzüchterhaushalt in der Provinz Qinghai hineingeboren worden, die Familie führte ein hartes Leben. Die schneebedeckten Berge Qinghais waren seit seiner Geburt der Spielplatz Nasanzuabus, die schroffen Felsen mit dem mageren Gras die Kulisse seiner Kindheit, die unauslöschlich in sein Gedächtnis eingeprägt war. Das einsame Nomadenleben hatte dem Glück seiner Kindheit keinen Abbruch getan, er war voller Begeisterung, Neugier und Expeditionsdrang. Die vier Jahre alte Nachbarstochter Zangma bereicherte seine Kindheit zusätzlich mit Freude. So klein sie auch war, die beiden verkleideten sich gern als Mann und Frau, und er hatte das Gefühl, dass die Götter sie als seine Frau vorherbestimmt hatten.
Seit der glücklichen Wahl der goldenen Flasche wurde ihm gehuldigt und kam die ganze Familie über Nacht zu Ehren. Es beschämte Nasanzabu, seinen Vater den zerschlissenen Stoffumhang gegen einen kostbaren Ledermantel austauschen und ihn wilde Freudentänze aufführen zu sehen.
So schnell lernte er die tibetische Schrift und studierte die Klassiker, dass selbst die Lehrer davon überzeugt waren, er müsse göttlichen Beistand haben. |
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