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发表于 2008-12-7 14:50
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Es war fast so, als spräche eine Stimme in ihr. „Gewiß“, sagte die Stimme, „viele Leute in dieser Stadt haben weit mehr als du. Aber bestimmt gibt es auch viele, die weit weniger haben. Denk einmal an die - vielleicht findest du dann die Lösung für das, was dich quält.“
Ursula dachte lange und angestrengt nach. An ihrem freien Tag – es war der 24. Dezember – ging sie in ein großes Warenhaus. Langsam drängte sie sich durch die überfüllten Gänge, und in Gedanken wählte sie bald dieses, bald jenes und verwarf es wieder. Schließlich kaufte sie etwas und ließ es in hübsch mit silbernen Rentieren bedrucktes Geschenkpapier einpacken. Dann trat sie hinaus in die Dämmerung; sie sah sich hilflos um und überwand sich schließlich dazu, den Portier anzusprechen. „Entschuldigen Sie bitte“, sagte sie in ihrem stockenden Englisch, „können Sie mir sagen, wo ich eine arme Straße finde?“
„Eine arme Straße, Fräulein?“ fragte der Mann in der prächtigen blau-goldenen Uniform etwas verdutzt.
„Ja, eine ganz arme Straße.“
Der Portier sah sie zweifelnd an. „Na ja, Sie könnten’s in Harlem probieren. Oder vielleicht an der unteren East Side.“
Aber Ursula bedeuteten diese Namen nichts. Während sie sich einen Weg durch die kauflustge Menge bahnte, sah sie einen Polizisten. „Ach, bitte, können Sie mir sagen, wie ich zu einer ganz armen Straße in ... in Harlem komme?“
Der Polizist sah sie scharf an und schüttelte den Kopf. „Harlem ist keine Gegend für Sie, meine Dame.“ Und er blies in sein Pfeifchen und ließ den Verkehr vorüberrauschen.
Ihr Päckchen vorsichtig an sich gedrückt, den Kopf gegen den Wind vorgebeugt, ging Ursula weiter. Wenn eine Straße ärmer aussah als die, welche sie entlangging, bog sie ab. Aber keine Straße wirkte so ärmlich wie die Elendsquartiere, von denen sie gehört hatte. Durchfroren und mutlos blieb Ursula an einer Straßenkreuzung stehen. Plötzlich kam ihr Vorhaben ihr töricht, unüberlegt und lächerlich vor. Dann hörte sie mitten im Verkehrsgetöse das fröhliche Klingeln eines Glöckchens. Ein Mann von der Heilsarmee hielt den üblichen Weihnachtsaufruf.
Sogleich fühlte Ursula sich getröstet. Die Soldaten der Heilsarmee waren auch in der Schweiz ein vertrauter Anblick; sicherlich konnte dieser Mann ihr sagen, was sie wissen wollte. Sie eilte zu ihm hinüber. „Können Sie mir helfen? Ich suche ein kleines Kind. Ich habe hier ein kleines Geschenk für das ärmste Kind, das ich finden kann.“ Und sie zeigte ihm das Päckchen mit dem Silberband und den silbernen Rentieren.
Er schien ein einfacher Mann zu sein, aber seine Augen hinter der stahlgefaßten Brille blickten gütig. Er sah Ursula an und unterbrach sein Geläut. „Was für ein Geschenk?“
„Ein Kleidchen. Für ein armes kleines Kind. Wissen Sie eines?“
„O ja“, sagte er. „Mehr als eines, fürchte ich.“
Nachdenklich runzelte er die Stirn. „Meine Ablösung muß gleich kommen“, sagte er. „Ich kann Sie zu einer Familie mit einem kleinen Kind bringen, wo’s ungefähr an allem fehlt. Es ist kein großer Umweg für mich.“
[ 本帖最后由 澄澈 于 2008-12-7 13:57 编辑 ] |
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