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[轻松一刻] Sein grösster Fisch

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发表于 2008-12-14 16:49 | 显示全部楼层 |阅读模式

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Von John Cordet Bensemann


Die Schwester rollte mich in eines der Zweibettzimmer im Öffentlichen Krankenhaus von Wellington. Ich hatte Kinderlähmung gehabt und konnte nur die rechte Hand und den rechten Fuß etwas bewegen, ohne gleich Schmerzen zu spüren. Nachdem ich mich ein wenig eingerichtet hatte, sah ich mir meinen Zimmergenossen genauer an. Keine Bewegung in seinem Bett, kein Laut war zu vernehmen – alles, was ich erkennen konnte, war eine bis obenhin eingepackte menschliche Gestalt.
    Als die Schwester wiederkam, flüsterte sie mir zu, der Mann heiße Sutherland und habe Wirbelsäulentuberkulose – jede Bewegung verursache ihm Schmerzen. „Und er ist ein schwieriger Patient“, setzte sie hinzu. Seit er vor einem halben Jahr ins Krankenhaus gekommen war, hatte er außer mit seiner Frau mit niemandem mehr gesprochen. Schwestern und Patienten, die versucht hatten, freundlichh zu sein, waren mit einem Brummen belohnt worden.
    Auch ich hatte Schmerzen, aber ich sehnte mich verzweifelt nach Gesellschaft, und so machte ich an diesem ersten Tag drei- oder viermal den Versuch, mit ihm Bekanntschaft zu schließen. Eine gereizte Bewegung war die einzige Antwort.
   Bald kam ich nicht mehr los von der Idee, daß ich die Mauer, hinter der er sich verschanzte, durchbrechen müsse. Ich wußte, Unterhaltungen, die uns von unserem Zustand ablenkten, würden uns beiden helfen. Aber obgleich ich es mit den verschiedensten Themen versuchte, kam aus dem andern Bett kein Wort.
    Dann kam Sutherlands Frau einmal bei einem ihrer Besuche mit mir ins Gespräch und erwähnte beiläufig, daß er ein begeisterter Petrijünger gewesen sei.
    Am nächsten Morgen rief ich Sutherland beim Namen und sagte ihm, seine Frau hätte mir erzählt, daß er gern fische. Ich vernahm einen Seufzer und die geflüsterten Worte: „Ja, fischen.“ Ein Durchbruch.
    „Wo haben Sie gefischt?“ fragte ich.
    „Bei Seatoun“, murmelte er.
    Ein paar Minuten unterhielten wir uns übers Fischen. Als ich das Thema dann zu wechseln versuchte, zog er sich wieder in sich selbst zurück.
    Ich hatte die Hoffnung, mit diesem kratzbürstigen Menschen Freundschsaft zu schließen, fast schon aufgegeben, als mir ein abenteuerlicher Gedanke kam.

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 楼主| 发表于 2008-12-14 16:50 | 显示全部楼层
    „Ich kann mich genausowenig rühren wie Sie“, sagte ich. „Wie wäre es, wenn wir ein kleines Spiel machten und in userer Phantasie zusammen fischen gingen? Das würde uns ein bißchen ablenken.“
    „Wir sind doch keine Kinder“, entgegnete er.
    „Ich kann den Melroseberg von hier sehen“, sagte ich. „Er liegt golden in der Sonne. Das bedeutet, daß wir bei Seatoun einen hellen, klaren Morgen haben. Die Wellen rollen glitzernd ans Ufer. Die Möwen picken an den seichten Stellen nach Muscheln, fliegen auf und lassen sie auf die Steine fallen, damt sie zerbrechen. Die kleinen Fische glänzen silbern, wenn sie springen, und hin und wieder kommt ein großer an die Oberfläche. Wo fischen Sie bei Seatoun? Am Barrettsriff?“
    „Bei Südwind Barrettsriff, bei Nordwind Somes Island und bei Ostwind Baring Head. Bei Westwind lohnt  es sich nicht – ist völlig zwecklos.“
   „Haben Sie ein Boot?“ fragte ich.
    Eine Weile brummelte er vor sich hin. Dann sagte er halblaut: „Ein schönes Boot. Ein 12-Fuß-Klinkerboot – und einen kleinen Schuppen zum Einstellen.“
    „Gut“, sagte ich. „Wir wollen es herausholen und eine Probefahrt machen.“
    Doch Sutherland ließ nur einen tiefen Seufzer hören, und damit war es mit dem Fischen und der Unterhaltung für diesen Tag vorbei.
    Als ich am nächsten Morgen davon redete, daß wir einen schönen Tag mit Südwind hätten, kam Sutherland in Stimmung und meinte, wir sollten es am Barrettsriff versuchen. Diese Fahrt und die zwei oder drei nächsten schlugen jedoch fehl, da Sutherland immer wieder mit Bemerkungen wie „Ich kann nicht, ich bin krank!“ oder „Was ist das bloß für eine verrückte Idee!“ die Unterhaltung abbrach.
    Dann schien er das Spiel plötzlich erfaßt zu haben, und wir machten etwa vierzehn Tage lang schöne Fahrten.
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 楼主| 发表于 2008-12-14 16:51 | 显示全部楼层
    Es fiel uns immer schwer, das Boot in den Schuppen zu bugsieren und wiederherauszubekommen. Gewöhnlich zogen wir gemeinsam, und manchmal ließ er, wenn ich „Ho ruck!“ kommandierte, ein Ächzen hören. Er war der Kapitän und Navigationsoffizier. Er beobachtete das Wetter und bestimmte den Fischplatz. Für das Ankern am Riff führte er einen großen Stein an einer Leine mit, für Somes Island einen Warpanker. Auch an Schwimmwesten und Verpflegung dachte er. „Meine Frau macht gute Lunchpakete“, sagte er gern. „sie hat auch für Sie etwas eingepackt.“
    Einmal beschlossen wir, das Boot neu zu streichen. Ächzend zogen wir es heraus. Wir untersuchten die Planken und diskutierten über die Bootsform, über Holzarten und Typen. Man kann sich über Bootsarbeiten lange unterhalten. „Wie sollen wir es innen streichen?“ fragte ich.
    „Gelb“, sagte er. „Klare Sache. Leicht zu sehen, wenn’s mal kritisch wird. Die Farbe steht hinten auf dem obersten Brett.“
    „Ach ja – ich rühr’ sie schon mal durch und fang dann am Bug an“, sagte ich.
    „Hier“, sagte er. „Nehmen Sie nicht den großen Pinsel, nehmen Sie diesen kleinen. Damit kommt man besser in die Ritzen.“
    Und so ging es in unserem Phantasieauflug weiter bis zum Frühstück. Sutherland schien fast nur am frühen Morgen zum Sprechen aufgelegt zu sein, und auch dann nur für etwa eine Stunde. Aber wir machten einige wunderschöne Fahrten.
    Eines Morgens beschlossen wir, bis hinter das Riff hinauszufahren. Sutherland war sicher, daß wir genau das richtige Wetter dafür hatten, und er hatte eine neue Angelleine, die er ausprobieren wollte. Wir legten uns in die Riemen und ruderten hinaus. Die Kaikouraberge waren – ein gutes Zeichen – klar zu erkennen, und Sutherland freute sich königlich über sein Boot.
    „Bildschön sieht es aus, seit wir es gestrichen haben. Und es scheint das zu wissen – es läuft auch besser.“
    An einer passenden Stelle warfen wir den Ankerstein über Bord, diskutierten über den richtigen Angelhaken und warnten uns gegenseitig vor verhedderten Leinen. Einmal zupfte ein Fisch an meinem Köder.
    Plötzlich rief Sutherland mit lauter Stimme: „Ich hab’ einen großen, einen ganz großen! So einen großen hab’ ich noch nie erwischt!“ Er ächzte, keuchte und schnaufte und fuhr dann fort: „Schauen Sie sich diesen Fisch an! Ist das nicht ein Prachtexemplar? Sehen Sie nur die Farben – ganz blau und rosa wie ein Regenbogen.“ Er seufzte tief zufrieden auf und sagte mehrmals zu sich selbst: „Der beste Fisch, den ich je gefangen habe.“ Dann verfiel er, wie das manchmal vorkam, in Schweigen.
    Ich machte eine Zeitlang weiter und muß dann eingeschlafen sein, denn als die Schwester kam, um mich fürs Frühstück fertigzumachen, mußte sie mich wecken. Als Sutherland an der Reihe war, bekam die Schwester ihn nicht wach und rief den Arzt. Der untersuchte ihn und stellte fest, daß er – seit etwa zwei Stunden, wie es schien – tot war. Gleich nachdem er seinen großen Fisch gefangen hatte, mußte er gestorben sein.
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 楼主| 发表于 2008-12-14 16:51 | 显示全部楼层
    Später am Tag kam Mrs. Sutherland herein. Ich sprach ihr mein Beileid aus, und sie erzähte mir einiges vom letzten Lebensjahr ihres Mannes.
    „Wir hatten uns ein kleines Wochenendhaus an der See gekauft“, sagte sie, „und uns dann auf Abzahlung ein Boot geleistet. Es hat ihn furchbar bedrückt, daß er ins Krankenhaus mußte, bevor er sein Boot ausprobieren konnte. Vor kurzem hat sich seine Stimmung allerdings sehr gebessert. Als ich ihn das letztemal besuchte, erzählte er mir, was er sich für den ersten Tag nach seiner Entlassung ausgedacht hatte. Er wollte sich einen Fangplatz am Barrettsriff anschauen, von dem er früher nichts gewußt hatte. Haben Sie ihm davon erzählt?“
    Ich bin in meinem Leben oft zum Fischen gefahren, und die Sommertage, an denen Wind und Leine und Köder stimmte, zählen zu meinen schönsten Erinnerungen. Mit noch viel größerem Stolz aber denke ich an jene imaginären Ausfahrten zurück, auf denen ich nicht das mindeste gefangen habe.
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