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Hermann Hesse
Wieder lacht der Himmel hell, über allem tanzt ein Überfluß von Luft. Das ferne fremde Land gehört mir wieder, die Fremde ist Heimat geworden. Beim Baume überm See ist heut mein Platz, ich habe eine Hütte mit Vieh und einige Wolken gezeichnet. Ich habe einen Brief geschrieben, den ich nicht absende. Jetzt packe ich mein Essen aus dem Sack: Brot, Wurst, Nüsse, Schokolade.
Nahe ist ein Birkengehölz, dort sah ich den Boden voll von dürren Zweigen liegen. Es kommt mir die Lust, ein Feuerchen zu machen, es zum Kameraden zu haben und bei ihm zu sitzen. Ich gehe hinüber, sammle einen guten Arm voll Reisig, lege Papier darunter und zünde an. Der dünne Rauch steigt leicht und freudig auf, die hellrote Flamme blickt sonderbar ins sonnige Mittagslicht.
Die Wurst ist gut, ich werde morgen wieder so eine kaufen. Wollte Gott, ich hätte ein Paar Kastanien bei mir, um sie zu braten!
Nach der Mahlzeit breite ich meine Jacke ins Gras, lege den Kopf darauf und sehe zu, wie mein kleines Rauchopfer in die helle Höhe emporsteigt. Etwas Musik und Festgenuß gehört dazu. Ich besinne mich auf Lieder von Eichendorff, die ich auswendig weiß. Es fallen mir nicht viele ein, bei einigen fehlen mir Verse. Ich sage die Lieder halb singend her, nach den Melodien von Hugo Wolf und Othmar Schoeck. "Wer in die Fremde will wandern" und "Du liebe treue Laute", das sind die Schönsten. Die Lieder sind voll Wehmut, aber die Wehmut ist nur eine Sommerwolke, dahinter steht Sonne und Vertrauen. Das ist Eichendorff. Darin seht er über Mörike und Lenau.
Wenn jetzt meine Mutter noch lebte, würde ich an sie denken und versuchen, was sie von mir wissen sollte.
Statt dessen kommt ein schwarzhaariges Mädchen gegangen, zehn Jahre alt, die schaut mir und meinem Feuerchen zu, nimmt eine Nuß und ein Stück Schokolade von mir, setzt sich zu mir ins Gras, und nun erzählt sie, von ihrer Zeige und von ihrem großen Bruder, mit der Würde und dem Ernst der Kinder. Was für Hanswurste sind wir Alten! Dann muß sie nach Hause, sie hat dem Vater das Essen hinausgebracht. Sie grüßt artig und ernsthaft und geht in ihren Holzsandalen und roten Wollstrümpfen weiter. Sie heißt Annunziata.
Das Feuer ist erloschen. Die Sonne ist unmerklich weiter gerückt. Ich will heut noch eine gute Strecke gehen. Im Einpacken und Zusammenschnallen meines Bündels fällt mir noch ein Eichendorff ein, und ich singe im Knien:
Bald, ach wie bald kommt die stille Zeit,
Da ruh' auch ich, und über mir
Rauschet die schöne Waldeinsamkeit,
Und keiner mehr kennt mich auch hier.
Ich empfinde zum ersten Mal, dass auch in diesem lieben Vers die Wehmut nur ein Wolkenschatten ist. Diese Wehmut ist nichts als die sanfte Musik der Vergänglichkeit, ohne welche das Schöne uns nicht rührt. Sie ist ohne Schmerz. Ich nehme sie mit auf den Marsch und trabe zufrieden auf dem Bergsteig weiter, den See tief unter mir, an einem Mühlenbach mit Kastanienbäumen und eingeschlafenem Rad vorbei, in den stillen blauen Tag hinein.
[ 本帖最后由 iamshirley 于 2009-1-31 00:56 编辑 ] |
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