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[资源工具] Hectors Reise

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发表于 2009-7-11 18:11 | 显示全部楼层 |阅读模式

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为了鼓励自己阅读,决定每天发一章《Hectors Reise》上来,跟大家一起学习.
第一章《Hector ist nicht zufrieden》第二章《Hector steht sich Fragen》第三章《Hector macht eine wichtige Entdeckung》第四章《Hector bricht nach China auf》第五章《Hector speist gut zu Abend》第六章《Hector nähert sich dem Glück an》第七章《Hector nähert sich der Weisheit》第八章《Hector macht eine Entdeckung》第九章《Hector ist nicht verliebt》第十章《Hector ist traurig》第十一章《Hector trifft einen guten Freund wieder》第十二章《Hector macht sich nützlich》第十三章《Hector erhält eine Lektion in Unglück》第十四章《Hector lernt eine neue Lektion》第十五章《Hector versteht das Lächeln der Kinder besser》第十六章《Hector hat kein ruhiges Leben mehr》第十七章《Hector meditiert über seinen Tod》第十八章《Hector ist ein schlauer Fuchs》第十九章《Hector feiert》第二十章《Hector gewinnt an Höhe》第二十一章《Hector lernt ein bißchen Geschichte und Geographie》第二十二章《Hector träumt》第二十三章《Hector geht an den Strand und rechnet》第二十四章《Hector holt Auskünfte übers Familienleben ein》第二十五章《Hector erfährt,dass er nicht blöd ist》第二十六章《Hector lernt das Glück zu messen》第二十七章《Hector fliegt nicht auf den Mars》第二十八章《Hector macht eine praktische Erfahrung》第二十九章《Hector kehrt zurück an den Ursprung》第三十章《Hector erfindet das Spiel der fünf Familien》第三十一章《Hector hat eine schöne Reise gemacht》
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 楼主| 发表于 2009-7-11 18:11 | 显示全部楼层
本帖最后由 linma 于 2009-7-14 19:16 编辑

第一章《Hector ist nicht zufrieden》
Es war einmal ein junger Psychiater,der Hector hieß und mit sich nicht besonders zufrieden war.
Hector war unzufrieden,und doch sah er wie ein richtiger Psychiater aus:Er trug eine Brille mit kleinen runden Gl&#228;sern,die ihm einen intellektuellen Anstrich verlieh;er verstand es,er verstand es,den Leuten mit nachdenkenlicher Miene zuzuh&#246;ren und dabei>>Hmm...<<zu machen,ja er hatte sogar einen kleinen Schnurrbart,an dem er herumzwirbelte,wenn er sehr nachdachte.
Sein Sprechzimmer sah ebenfalls aus wie das eines richtigen Psychiaters:Es gab dort eine altertümliche Couch(ein Geschenk seiner Mutter,als er die Praxis eingerichtet hatte),Nachbildungen von &#228;gyptischen oder hinduistischen Figuren une eine gro&#223;e Bibliothek voller Bücher,die schwer zu lesen waren,mache von ihnen so schwer,dass er sie gar nicht erst gelesen hatte.
Viele Leute wollten bei Hector einen Termin haben,nicht blo&#223;,weil er wie ein richtiger Psychiater aussah,sondern weil er ein Geheimnis kannte,von dem alle guten &#196;rzte wissen und das man an der Universit&#228;t nicht lernt:Er interessierte sich wirklich für seine Patienten.
Wenn die Leute zum ersten Mal einen Psychiater aufsuchen,sind sie oftmals ein wenig verlegen.Sie haben Angst,er k&#246;nnte sie für verrückt halten,obgleich sie doch wissen,dass er solche Leute gewohnt ist.Oder manchmal fürchten sie auch,ihr Fall w&#228;re in seinem Augen nicht schlimm genug,und er würde ihnen sagen,sie sollten sich anderswo behandeln lassen.Aber weil sie nun einmal den Termin ausgemacht haben und gekommen sind,entschli&#223;en sie sich doch,von ihnen wunderlichen kleinen Manien zu erz&#228;hlen,von den seltsamen Gedanken,die ihnen durch den Kopf gehen und die sie noch niemandem anvertraunt haben,obwohl sie ihnen gro&#223;e Schmerzen bereiten,von den gro&#223;en &#196;ngsten oder den m&#228;chtigen Traurigkeiten,die ihnen ein gutes Leben unm&#246;glich machen.Sie fürchten auch,nicht richtig erz&#228;hlen zu k&#246;nnen und den Arzt zu langweilen.Und  man muss schon sagen,dass psychiater manchmal gelangweilt oder ermüdet aussehen.Wenn man das nicht gewohnt ist,kann man sich sogar fragen,ob sie einem überhaupt zugeh&#246;rte haben.
Aber bei Hector war das fast nie so:Er schaute die Leute an,wenn sie ihre Geschichte erz&#228;hlten,er nichkte ermutigend,machte seine kleinen>>Hmm<<s und zwirbelte dabei den Schnurrbart,und manchmal sagte er sogar:>>Warten Sie,erkl&#228;ren Sie mir das.Ich habe es nicht genau verstanden.<<Au&#223;er an den Tagen,an denen Hector sehr müde war,spürten die Leute,dass er wirklich hinh&#246;rte und ihre Geschichten sogar interessant fand.
Und so kammen die Leute von neuem in seine Sprechstunde,machten viele Termine aus,reichten seinen Namen an Freunde weiter oder sprachen mit ihrem Hausarzt darüber,der andere Patienten an Hector überwies.Bald brachte Hector lange Tage damit zu,anderen Leuten zuzuh&#246;ren,und er begann,eine Menge Steuern zu zahlen,selbst wenn er die Konsultationen nicht sehr teuer in Rechnung stellt.(Seine Mutter sagte ihm immer,er sollte mehr Geld verlangen,aber ihm das peinlich.)
Eine Konsultation kostete bei ihm beispielsweise weniger als bei Madame Irina,die eine ziemlich berümmte Hellseherin war.&#220;brigens hatte sie ihm geraten:>>Doktor,Sie sollten Ihre Tarife anheben!<<
>>Na so was<<,hatte Hector entgegnet,>>das haben mir schon andere gesagt.<<
>>Ich spreche zu Ihnen wie eine Mutter;ich sehe,was gut für Sie w&#228;re,Doktor.<<
>>Ja genau,wie steht es denn im Moment mit Ihrem Sehen!<<
Dazu muss man erkl&#228;ren,dass Madame Irina in Hectors Sprechstunde gekommen war,weil es ihr nicht mehr gelang,in die Zukunft zu schauen.Sie hatte gro&#223;en Kummer gehabt wegen eines Herrn,der sie verlassen hatte,und seither sah sie nicht mehr wirklich in die Zukunft.
Zwar schaffte sie es dennoch,pfiffig, wie sie war,ihren Kunden irgend etwas Interessantes zu erz&#228;hlen,aber weil auch ein wenig Ehrgefühl in ihr steckte,verdo&#223; es sie,nicht mehr so hellsehen zu k&#246;nnen wie früher.Also gab ihr Hector Pillen für Leute,die all zu traurig sind,und sie begann wieder ein bi&#223;chen zu sehen.
Hector wu&#223;te nicht recht,was er davon halten sollte.
Er war nicht nur erfolgreich,weil er es verstand,den Leuten zuzuh&#246;ren.Er kannte auch die Tricks und Kniffe seines Metiers.
Zun&#228;chst  einmal wu&#223;te er, wie man eine Frage mit einer Frage beantwortet. Fragte ihn beispielsweise jemand >>Glauben Sie, dass ich da wieder rauskommen kann, Herr Doktor?<<, dann erwiderte er:>> Was hei&#223;t für Sie wieder herauskommen?<< Das zwang die Leute, über ihren Fall nachzudenken, und so half ihnen Hector, die Mittel zu finden, mit denen sie >> wieder herauskommen<<.
Dann wu&#223;te er auch gut über die Medikamente Bescheid. In der Psychiatrie ist das ziemlich einfach, weil es dort nur vier gro&#223;e Gruppen von Medikament gibt: Pillen, die man nimmt, wenn man zu traurig ist- die Antidepressiva-, Pillen, die man nimmt, wenn man zu viel Angst hat- die Anxiolytika-, Pillen, die man nimmt, wenn man wirklich zu bizarre Gedanken hat oder Stimmen h&#246;rt- die Neuroleptika-, und dann Pillen, mit denen man die all zu hohen H&#246;hen und die all zu tiefen Tiefen vermeidet- die Stimmungsstabilisierer. Nun ja, etwas komplizierter ist es schon, denn für jede Art von Medikamenten gibt es wenigstens ein Dutzend verschiedene Pr&#228;parate mit komischen Namen, die sich eigens jemand ausgedacht hat, und der Psychiater muss jene Marke finden, die einem am besten zusagt. Mit den Medikamenten ist es ein bi&#223;chen wie mit Desserts: Es mag nicht jeder die gleichen.
Wo  Medikamente nicht ausreichten oder die Leute ganz einfach keine ben&#246;tigten, hatte Hector ein anderes Hilfsmittel, die Psychotherapie. Das ist ein kompliziertes Wort, aber es besagt einfach nur, dass man den Leuten hilft, indem man ihnen zuh&#246;rt und mit ihnen spricht. Aber aufgepa&#223;t: nicht so, wie man alle Tage miteinander redet, sondern nach einer speziellen Methode. Wie bei den Pillen gibt es auch bei den Psychotherapien verschiedene Arten. Manche wurden von Leuten erfunden, die schon lange tot sind. Hector hatte eine Psychotherapie erlernt, deren Erfinder noch lebten, obgleich auch sie schon ziemlich alt waren. Es war eine Methode, bei der sich der Psychiater mit seinen Patienten unterhielt, und auch das mochten die Leute, denn manchmal hatten sie schon Psychiater angetroffen, die so gut wie nicht mit ihnen sprachen, und daran hatten sie sich nicht gew&#246;hnen k&#246;nnen.
Bei Madame Irina hatte es Hector kaum mit der Psychotherapie versucht, denn sobald er ihr eine Frage stellen wollte, sagte sie:>> Doktor, ich wei&#223; schon, was Sie mich fragen wollen.<<
Am schlimmsten war, dass sie h&#228;ufig recht hatte( wenn gleich nicht immer).
Mit den Kniffen seines Berufes, den Medikamenten, den Psychotherapien und seinem Geheimnis, sich wirklich für die Leute zu interessieren, war Hector also ein ziemlich gut Psychiater, was bedeutet, dass er zu den gleichen Ergebnissen gelangte wie ein guter Arzt, ein guter Herzspezialist beispielsweise: Manche seiner Patienten heilte er v&#246;llig; andere hielt er bei ordentlicher Gesundheit unter der Bedingung, dass sie jeden Tag ihre Pille einnahmen und von Zeit zu Zeit vorbeikamen, um mit ihm zu reden; einigen schlie&#223;lich konnte er gerade mal helfen, ihre Krankheit zu ertragen, indem er versuchte, diese Krankheit so wenig schlimm werden zu lassen wie m&#246;glich.
Und trotzdem war Hector mit sich nicht zufrieden. Er war nicht zufrieden, weil er ganz deutlich sah, dass er die Leute nicht glücklich machen konnte.

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 楼主| 发表于 2009-7-11 18:12 | 显示全部楼层
本帖最后由 linma 于 2009-7-14 19:15 编辑

第二章《Hector steht sich Fragen》
Hector hatte seine Praxis in einer gro&#223;en Stadt mit breiten Alleen, die von sch&#246;nen alten Geb&#228;uden ges&#228;umt wurden. Diese Stadt unterschied sich von den meisten Gro&#223;st&#228;dten der Welt: Ihre Bewohner a&#223;en, bis sie satt waren; sie konnten sich kostenlos behandeln lassen, wenn sie krank wurden; die Kinder gingen zur Schule,und die meisten Leute hatten eine Arbeit. Man konnte auch vielen verschiedenen Filmvorführungen gehen und mu&#223;te dafür nicht sehr teuer bezahlen; es gab Museen, Schwimmb&#228;der und sogar ein paar Ecken, wo man radeln konnte, ohne überfahren zu werden. Die  Leute konnten auch jede Menge Fernsehprogramme empfangen, sie konnten alle m&#246;glichen Zeitungen lesen, und die Journalisten hatten das Recht, beinahe alles zu schreiben, was sie wollten. Die Leute hatten eine Menge Urlaub, selbst wenn das manchmal ein Problem war für diejenigen, die nicht genug Geld hatten zum Verreisen.
Obwohl alles besser lief als den meisten gro&#223;en St&#228;dten der Erde, gab es dennoch Leute, die gerade mal genug Geld hatten zum Leben; es gab Kinder, die es nicht ertragen konnten, in die Schule zu gehen, und schlimme Dummheiten anstellten, oder sogar welche, die keine Eltern mehr hatten, die sich um sie h&#228;tten sorgen k&#246;nnen. Es gab auch gro&#223;e Leute, die keine Arbeit hatten, und Leute, die derma&#223;en unglücklich waren, dass sie sich selbst zu behandeln versuchten, indem sie alles m&#246;gliche Zeug tranken oder ganz üble Pillen einnahmen. Aber diese Leute wohnten nicht in Hectors Stadtviertel. Trotzdem wu&#223;te er, dass es sie gab, denn er hatte viele von ihnen behandelt, als er noch am Krankhause gearbeitet hatte. Und das ging sogar weiter: Jeden Mittwoch war Hector nicht in seiner Praxis, sondern in Krankhause. Und dort traf er solche Leute wie Roger, den er fragte:>> Roger, haben Sie auch Ihre Medikamente eingenommen? <<
>>Ja, ja, der Herr ist mein Hirte, er leitet meine Schritte. <<
>> Das ist wohl so, aber haben Sie auch die Medikamente eingenommen? <<
>>Ja, ja, der Herr ist mein Hirte, er leitet meine Schritte. <<
Roger glaubte, dass der liebe Gott unaufh&#246;rlich zu ihm sprach, er h&#246;rte sozusagen Stimmen, und wenn er ihnen antwortete, redete er ganz laut. Warum auch nicht, werden Sie sagen. Das Problem war nur, dass Roger manchmal seine Medikamente nicht nahm und dann ganz alleine auf der Stra&#223;e vor sich hinredete und sogar richtig laut, wenn er einen getrunken hatte. Und dann gab es Leute, die nicht nett waren und sich über ihn lustig machten. Weil Roger ziemlich st&#228;mmig war, ging das manchmal nicht gut aus, und er landete für einige Zeit in der Nervenklinik.
Roger hatte eine Menge andere Probleme: Er hatte niemals einen Vater oder eine Mutter gehabt, die für ihn dagewesen w&#228;ren, in der Schule hatte es nicht recht geklappt, und seitdem er mit dem lieben Gott redete, wollten ihn die Leute nirgendwo mehr einstellen. Also füllte Hector zusammen mit einer Dame von der Sozialfürsorge haufenweise Formulare aus, damit Roger seine kleine Einzimmerwohnung in einem Viertel, wo Sie nicht unbedingt gern gelebt h&#228;tten, behalten konnte.
In Hectors Praxis ging es ganz anders zu als im Krankhause: Die Damen und Herrn, die zu ihm in die Sprechstunde kamen, hatten in der Schule ziemlich gute Noten gehabt und waren von einem Vater und einer Mutter gro&#223;gezogen worden. Sie hatten eine Arbeit, und sie einmal keine mehr hatten, schafften sie es meist, eine neue zu finden; im allgemeinen waren sie gut gekleidet und konnten ihre Geschichte erz&#228;hlen, ohne grammatische Fehler zu machen, und die Damen waren ziemlich hübsch( das machte die Sache für Hector bisweilen  kompliziert).
Manche waren dennoch richtig krank  oder hatten ein richtiges Unglück erlebt, und in diesen F&#228;llen gelang es Hector gr&#246;&#223;tenteils, sie mit Psychotherapien und Medikamenten zu behandeln. Aber es war auch viele dabei, die keine richtigen Krankheiten hatten, jedenfalls nicht solche, wie sie Hector als Student zu behandeln gelernt hatte, und sie hatten auch nicht richtiges Unglück erlebt wie etwa, dass ihre Eltern nicht gut zu ihnen gewesen w&#228;ren oder dass sie einen sehr geliebt Mensch verloren h&#228;tten. Und trotzdem waren diese Leute nicht glücklich.
Zum Beispiel sah Hector in seiner Sprechstunde ziemlich oft Adeline, eine reizende junge Dame.
>>Wie geht’s? << fragte Hector sie.
>>Sie hoffen wohl, dass ich Ihnen eines Tages >Danke, sehr gut< antworten werde? <<
>>Warum denken Sie, dass ich das hoffe? <<
>>Sie müssen meine Geschichten doch langsam ein bi&#223;chen satt haben, oder? <<
Da hatte Adeline nicht ganz unrecht, selbst wenn Hector sie im Grunde gut leiden konnte. Adeline hatte Erfolg in ihrem Beruf, sie war Marketingspezialistin, wie man das heute nennt; sie verstand also die Dinge viel teurer zu verkaufen, als sie es eigentlich wert waren, und so waren ihre Chefs hochzufrieden mit ihr und gaben ihr oft fette Pr&#228;mien.
Aber sie beklagte sich immerzu, vor allem über die M&#228;nner. Weil sie recht charmant war, hatte sie immer einen Mann in ihrem Leben, aber es lief niemals so, wie es sollte: Entweder war er nett zu ihr, aber dann fand sie ihn nicht aufregend, oder aber er war aufregend, und sie fand, dass er nicht besonders nett war; manchmal war er auch weder nett noch aufregend, und dann fragte sie sich, was sie eigentlich mit ihm anfangen sollte. Dazu kam, dass es immer ziemlich bedeutende Herren sein mu&#223;ten, denn wer nicht bedeutend war, brauchte es bei Adeline gar nicht erst zu versuchen.
Indem er ihr eine Reihe von Fragen stellte, versuchte Hector ihr klarzumachen, dass der Gipfel des Glücks nicht unbedingt ein Maximum an Aufregung mit einem h&#246;chst wichtigen und dazu noch richtig netten Mann ist( vor allem k&#246;nnen Sie sich ja vorstellen, wie leicht so einer zu finden ist – sehr wichtig und sehr nett zugleich...). Aber es war schwierig, denn Adeline war nun einmal anspruchsvoll.
Er traf auch M&#228;nner, die ein bi&#223;chen wie Adeline dachten: Sie wollten die aller aufregendste Frau, aber gleichzeitig sollte sie so richtig lieb zu ihnen sein und noch dazu Erfolg haben im Leben. In Arbeit lief es genauso: Sie wollten einen richtig bedeutenden Job, der ihnen aber auch die Freiheit lie&#223;, sich>> selbst zu verwirklichen<<, wie manche das ausdrückten. Selbst wenn sie in  einem Job ganz erfolgreich waren, fragten sie sich, ob sie mit einer anderen Arbeit nicht viel glücklicher gewesen w&#228;ren.
Alles in allem sagten diese eher gut gekleideten Leute also, dass sie ihr jetziges Leben nicht mochten; sie stellten sich Fragen über ihren Beruf, sie fragten sich, ob sie mit der richtigen Person verheiratet oder beinahe verheiratet waren, sie hatten den Eindruck, dass sie in ihrem Leben gerade etwas Wichtiges verpa&#223;ten und die Zeit ihnen zwischen den Fingern verrann, dass sie es nicht schafften, all das zu sein, was sie sein wollten.
Sie fühlten sich nicht glücklich, und das war nicht gerade zum Lachen; einige dachten sogar daran, sich umzubringen, und Hector mu&#223;te sich sehr um sie kümmern.
Eines Tages fragte er sich, ob er solche Leute wom&#246;glich richtiggehend anzog. Vielleicht lag in seiner Art zu reden etwas, das ihnen besonders gefiel? Oder in der Art und Weise, wie er sie ansah und seinen Schurrbart zwirbelte, vielleicht sogar in seinen Hindu-Figürchen? In ganz beil&#228;ufigem Ton erkundigte er sich bei seinen Kollegen, die sich schon vor l&#228;ngerer Zeit niedergelassen hatten. Kümmerten sie sich blo&#223; um Patienten mit richtigen Krankheiten? Die Kollegen guckten Hector an, als h&#228;tte er eine etwa d&#228;mliche Frage gestellt. Natürlich befa&#223;ten sie sich nicht nur mit Leuten, die richtig krank waren! In ihrer Sprechstunde hatten auch sie viele Personen, die mit ihrem Leben nicht zufrieden waren und sich unglücklich fühlten. Und aus dem, was sie sagten, schlo&#223; Hector, dass sie es mit diesen Leuten auch nicht viel besser hinbekamen als er.
Noch seltsamer war jedoch, dass es in diesen Stadtteilen, wo die meisten Leute viel mehr Glück hatten als die Bewohner der anderen Viertel, mehr Psychiater gab als in allen anderen Stadtteilen zusammen und dass dort Monat für Monat neue Praxen &#246;ffneten. Und wenn man auf die Weltkarte der Psychiatrie schaute( suchen Sie nicht nach ihr, sie ist sehr schwer zu finden), konnte man sehen, dass es in L&#228;ndern wie jenem, wo Hector wohnte, viel mehr Psychiater gab als im Rest der Welt, wo doch wesentlich mehr Leute lebten.
All dies war sehr interessant, brachte Hector aber auch nicht weiter. Er hatte den Eindruck, diesen unglücklichen Leuten nicht helfen zu k&#246;nnen. Selbst wenn sie gern wieder einen neuen Termin aus machten, ihn bedrückte es immer mehr. Er hatte bemerkt, dass ihn eine Sprechstunde mit solchen unzufriedenen Leuten viel müder machte als eine Konsultation mit Patienten wie Roger. Und weil er immer h&#228;ufiger diese Unglücklichen ohne Unglück sah, wurde er immer müder und sogar selbst ein bi&#223;chen unglücklich. Er begann sich zu fragen, ob er den richtigen Beruf gew&#228;hlt hatte, ob er mit seinem Leben zufrieden war und ob er nicht gerade etwas Wichtiges verpa&#223;te. Da bekam er es mit der Angst zu tun, weil er sich fragte, ob diese unglücklichen Leute nicht wom&#246;glich ansteckend waren. Er dachte daran, selbst ein paar Pillen zu nehmen(er wu&#223;te, dass manche seiner Kollegen welche nahmen), aber er überlegte noch einmal und fand, dass es keine gute L&#246;sung war.
Eines Tages sagte Madame Irina zu ihm:>> Doktor, ich sehe, dass Sie sehr müde sind. <<
>> Oh, es tut mir leid, wenn man das merkt. <<
>> Sie sollten wirklich Urlaub machen, das würde Ihnen guttun. <<
Hector fand diese Idee gut: Wie w&#228;re es, wenn er eine richtige Urlaubsreise machte?
Aber weil er gewissenhaft war, wollte er seine Ferien so einrichten, dass sie ihm dazu dienten, ein besserer Psychiater zu werden.
Und so beschlo&#223; er, eine Reise um die Welt zu unternehmen, und überall wollte er versuchen zu begreifen, was die Leute glücklich oder unglücklich machte. Wenn es denn eine geheime Glücksformel gab, sagte er sich, dann würde er sie auf diesem Wege früher oder sp&#228;ter gewi&#223; entdecken.

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发表于 2009-7-12 15:14 | 显示全部楼层
嘻嘻,偶也买了Hectors Reise的hoerbuch,这几天也在听这本书.很有意思。
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 楼主| 发表于 2009-7-14 19:14 | 显示全部楼层
3.Hector macht eine wichtige Entdeckung
Hector teilte seinen Patienten mit, dass er in Urlaub fahren wolle.
Als sie diese Nachricht vernahmen, sagten manche Patienten, vor allem die mit den schlimmsten Krankheiten:>> Sie haben recht, Doktor, Sie müssen mal ausspannen. Mit einem Beruf, wie Sie ihn haben...<< Andere hingegen waren ein wenig ver&#228;rgert, dass Hector in urlaub fuhr. Sie sagten zu ihm:>> Dann kann ich also mehrere Wochen lang nicht in Ihre Sprechstunde kommen, oder was?<< Dies waren oftmals die unglücklichen Leute, die Hector nicht glücklich zu machen verstand und die ihn so sehr ermüdeten.
Hector hatte eine gute Freundin namens Clara, und auch ihr mu&#223;te er verkünden, dass er in Urlaub fahren wollte. Er fragte das nicht blo&#223; aus H&#246;flichkeit, sondern weil er Clara sehr mochte und wie sie beide fanden, dass sie sich zu selten sahen.
Hector und Clara liebten sich, aber sie hatten Mühe, sich gemeinsam etwas vorzunehmen. Sie h&#228;tten beispielsweise heiraten oder ein Baby bekommen k&#246;nnen, aber mal war es Clara, die mehr Lust darauf hatte, mal war es Hector, und es kam praktisch nie vor, dass beide gleichzeitig gro&#223;e Lust hatten.
Clara arbeitete viel, und zwar in einer gro&#223;en Firma- einem Pharmalabor, das genau die Pillen fabrizierte, welche die Psychiater verschrieben. So hatte sie eines Tages auch Hector kennengelernt, auf einem Kongre&#223;, der den Psychiatern die neuesten Neuheiten vorstellen sollte, besonders aber die wunderbare neue Pille, die Claras Labor gerade erfunden hatte.
Clara wurde sehr, sehr gut dafür bezahlt, dass sie für die Pillen Namen fand, die den Psychiatern und Patienten in allen L&#228;ndern der Erde gefielen. Und auch dafür, dass sie ihnen den Eindruck vermittelte, die Pillen aus ihrem Labor seien viel besser als die der anderen Firmen.
Sie war noch jung, hatte in ihrem Beruf aber schon viel erreicht: Wenn Hector sie in der Firma anrief, konnte er sie fast nie sprechen, wie sie st&#228;ndig in irgendeiner Sitzung war. Und wenn sie übers Wochenende mit Hector wegfuhr, nahm sie immer Arbeit mit und tippte auf ihrem Laptop, w&#228;hrend Hector spazierenging oder neben ihr auf dem Bett schlief.
Als Hector Clara vorschlug, mit ihm gemeinsam zu reisen, entgegnete sie ihm, sie k&#246;nne doch nicht so mir nichts, dir nichts verschwinden, denn es müssen über den Namen der neuen Pille aus ihrem Labor entschieden werden( einer Pille, die besser sein sollte als alle Pillen, die seit Erschaffung der Welt fabriziert worden waren).
Hector sagte dazu nichts, er verstand es ja, aber trotzdem war er ein wenig ver&#228;rgert. Er fragte sich, ob eine gemeinsame Reise im Grunde nicht wichtiger war als Sitzungen, auf denen es um den Namen für ein Medikament ging. Aber weil er es durch seinen Beruf gewohnt war, den Standpunkt der anderen zu verstehen, sagte er zu Clara einfach:>> Okay, okay, ich sehe es ein. <<
Sp&#228;ter, als sie in einem Restaurant zu Abend a&#223;en, erz&#228;hlte Clara, wie kompliziert das Leben in ihrem Büro war. Sie hatte zwei Chefs, die sie beide gut leiden konnten, aber die sich gegenseitig nicht mochten. Das war nun sehr schwierig für Clara, denn arbeitete sie für den einen, riskierte sie immer, den anderen zu verstimmen, und wenn sie für den anderen arbeitete, war es genau umgekehrt, dann war n&#228;mlich der einer sauer- Sie  wiesen schon, was ich meine. Hector verstand nicht recht, weshalb sie zwei Chefs zur gleichen Zeit hatte, aber Clara erkl&#228;rte ihm, dass sie an einer Sache lag, die >> Matrixorganisation<< hie&#223;. Hector sagte sich, dass sich das anh&#246;rte wie ein Ausdruck, den Psychiater erfunden hatten, und dass man sich deshalb nicht zu wundern brauchte, wenn es die Lage verkomplizierte und die Leute ein bi&#223;chen verrückt machte.
Er hatte Clara noch nicht den wahren Grund für seine Reise verraten, denn zu Beginn des Abendessens hatte vor allem Clara geredet und von ihren Bürosorgen berichtet, beschlo&#223; er, auf der Stelle mit seiner Umfrage über das, was die Leute glücklich oder unglücklich machte, zu beginnen. Als Clara gerade zu reden aufgeh&#246;rt hatte, um sich ihrem Teller zu widmen, schaute Hector sie an und fragte:>> Bist du eigentlich glücklich? <<
Clara legte ihre Gabel hin und blickte Hector an. Sie sah ganz betroffen aus und fragte ihn: >> Willst du mich verlassen?<<
Und Hector sah, dass sie feuchte Augen hatte wie jemand, der gleich zu weinen anf&#228;ngt, er legte seine Hand auf die von Clara und erkl&#228;rte, er wolle sie nicht verlassen, nicht im geringsten( selbst wenn er in Wahrheit manchmal daran gedacht hatte), er habe sie das einfach nur gefragt, weil er seine Untersuchung beginnen wollt.
Clara wirkte jetzt ein bi&#223;chen beruhigter, wenn auch nicht sehr, und Hector erkl&#228;rte ihr, weshalb er besser begreifen wollte, was die Leute eher glücklich oder eher unglücklich machte. Aber schon jetzt wollte er eins wissen: Warum hatte Clara gedacht, Hector m&#246;chte sie verlassen, als er sie blo&#223; gefragt hatte, ob sie glücklich war?
Sie entgegnete ihm, dass sie die Frage als Kritik aufgefa&#223;t hatte, so, als h&#228;tte Hector ihr gesagt >> Du wirst es doch nie schaffen, glücklich zu sein<< , und dass sie daraus geschlossen hatte, er wolle nicht mehr bei ihr bleiben, denn selbstverst&#228;ndlich hat kein Mensch Lust, mit jemandem zusammenzuleben, der niemals glücklich wird. Hector antwortete ihr, dass er so etwas überhaupt nicht hatte sagen wollen. Und um sie wieder ganz zu beruhigen, machte er kleine Scherze, die Clara zum Lachen brachten, und diesmal fühlten sich beide gleichzeitig verliebt, bis der Abend vorüber war und sogar noch hinterher, als sie schlafen gingen.
Sp&#228;ter, als Hector an Claras Seite einschlief, sagte er sich, dass eine Untersuchung gut begonnen hatte, schon jetzt hatte er zwei Dinge gelernt.
Eins wu&#223;te er ja l&#228;ngst, aber es war gut, wenn er es sich einmal mehr klarmachte: Frauen sind ziemlich kompliziert, selbst für einen Psychiater.
Und die andere Erkenntnis sollte ihm in der Folge noch nützlich sein: Wenn man die Leute fragt, ob sie glücklich sein, mu&#223; man sehr aufpassen, weil man sie mit dieser Frage sehr durcheinanderbringen kann.

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发表于 2009-7-14 21:06 | 显示全部楼层
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发表于 2009-7-15 22:10 | 显示全部楼层
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 楼主| 发表于 2009-7-16 13:46 | 显示全部楼层
4. Hector bricht nach China auf
Hector beschlo&#223;, sich nach China aufzumachen. Er war noch nie dort gewesen, und solch eine Reise schien ihm gut geeignet, um über das Glück nachzudenken. Er erinnerte sich an die Abenteuer von Tim und Struppi in Der Blaue Lotos und auch an Herrn Wang, den Adoptivvater von Tims Freund Tschang, mit seinem gro&#223;en wei&#223;en Bart und seinem weisen Auftreten wirkte dieser alter chinesische Herr ganz so, als h&#228;tte er über das Glück Interessantes zu erz&#228;hlen, und im heutigen China gab es gewi&#223; immer noch Leute wie ihn. Au&#223;erdem wird in Der blaue Lotos der Sohn dieses würdigen Herrn verrückt und macht seine Eltern damit sehr unglücklich. Als sie in Tr&#228;nen ausbrechen, versucht Tim sie zu tr&#246;sten, aber es gelingt ihm nicht so richtig. Zum Glück kann er sp&#228;ter einen berühmten chinesischen Professor aus den Klauen von B&#246;sewichtern befreien, und dieser Professor schafft es, Herrn Wangs Sohn zu heilen, am Ende ist jedermann sehr froh, und vielleicht hatte der kleine Hector, als er dieses ergreifende Abenteuer las, zum ersten Mal daran gedacht, Psychiater zu werden( selbst wenn er das Wort damals noch nicht kannte). Hector hatte mit Clara auch eine ganze Reihe chinesischer Filme im Kino gesehen und dabei bemerkt, da&#223; die Chinesinnen sehr hübsch waren, auch wenn man von ihnen in Der blaue Lotos nicht viel mitbekommen hatte.
Als er ins Flugzeug stieg, hatte die Stewarde&#223; eine gute Nachricht für ihn:  Die Fluggesellschaft hatte für den Teil des Flugzeugs, in dem Hector reisen sollte, zu viele Leute vorgesehen, und so bekam er einen Sitzplatz in einem anderen Teil, wo man normalerweise viel mehr bezahlen mu&#223;te, dieser Teil des Flugzeugs nannte sich business class, womit man den Anschein erwecken wollte, dass die Leute dort sa&#223;en, weil sie in gesch&#228;ftlichen Angelegenheiten reisten, und nicht einfach, weil es ihnen Spa&#223; machte, einen bequemen Sessel zu haben, Champagner und einen kleinen Fernseher ganz für sich allein.
Hector fühlte sich sehr glücklich, dort zu sitzen, sein Sessel war wirklich sehr bequem, die Stewardessen hatten ihm Champagner serviert, und er fand, dass sie ihn oft anl&#228;chelten, viel h&#228;ufiger, als wenn er in der anderen Klasser reiste. Vielleicht waren das aber auch die Wirkungen des Champagners.
W&#228;hren das Flugzeug immer h&#246;her in den Himmel stieg, begann er mit dem Nachdenken. Warum fühlte er sich so glücklich, hier zu sitzen?
Natürlich, er konnte nach Belieben sie Beine ausstrecken, Champagner trinken und sich entspannen. Aber das konnte er zu Hause in seinem Lieblingssessel auch, und selbst wenn das ebenfalls angenehm war, machte es ihn nicht so glücklich wie in diesem Augenblick und in diesem Flugzeug.
Er lie&#223; seinen Blick durch den Raum schweifen. Zwei oder drei Personen l&#228;chelten und lie&#223;en ebenfalls ihre Blicke schweifen, und er dacht, das dies Leute wie er waren, die man mit einem Platz in der business class überrascht hatte. Er drehte sich zu seinem Nachbarn hin, das war ein Herr, der mit ernsthafter Miene eine englischsprachige Zeitung voller Zahlenkolonnen las. Er hatte keinen Champagner genommen, als die Stewarde&#223; ihm welchen angeboten hatte. Er war ein bi&#223;chen &#228;lter als Hector, auch ein bi&#223;chen dicker, und er trug eine Krawatte, auf die kleine K&#228;nguruhs gezeichnet waren; also dacht Hector, dass er nicht in den Urlaub fuhr, sondern für seine Arbeit verreiste.
Sp&#228;ter begannen sie sich zu unterhalten. Der Herr hie&#223; Charles, und er fragte Hector, ob er zum ersten Mal nach China reise. Hector bejahte das. Charles erkl&#228;rte, dass er China ein bi&#223;chen kenne, denn er hatte dort unten Fabriken, in denen die Chinesen für weniger Geld arbeiteten, als es im Land von Hector und Charles üblich war. >> Nicht so teuer wie bei uns und genauso gut! << setzte er hinzu.
In diesen Fabriken stellte man alle m&#246;glichen Dinge für Kinder her, M&#246;bel, Spielsachen, elektronische Spiele. Charles war verheiratet und hatte drei Kinder; sie hatten immer eine Menge Spielzeug, weil ihr Papa Fabriken besa&#223;, in denen es hergestellt wurde!
Hector hatte die &#214;konomie nie so richtig begriffen, aber er fragte Charles, ob es nicht &#228;rgerlich sei, all das von Chinesen fabrizieren zu lassen, und ob man damit nicht riskiere, den Landsleuten von Hector und Charles die Arbeit wegzunehmen.
Ein bi&#223;chen vielleicht schon, erkl&#228;rte Charles, aber wenn er Arbeiter aus seinem Land besch&#228;ftigen würde, w&#228;ren seine Spielsachen um so vieles teurer als die anderswo produzierten, dass sie sowieso kein Mensch kaufen würde; man brauche es gar nicht erst zu versuchen. >> So ist das eben mit der Globalisierung<<, sagte Charles zum Schlu&#223;. Hector dachte, dass er das Wort Globalisierung auf seiner Reise gerade zum ersten Mal geh&#246;rt hatte, aber bestimmt nicht zum letzten Mal. Charles fügte noch hinzu, dass die ganze Sache auch etwas Gutes habe, denn so würden die Chinesen weniger arm und k&#246;nnten ihren Kindern bald Spielzeug kaufen.
Hector sagte sich, dass er mit der Psychiatrie eine gute Wahl getroffen hatte, denn bestimmt passierte es nicht so bald, dass die Leute nach China gingen, um ihre Probleme den chinesischen Psychiatern zu schildern, wenngleich diese gewi&#223; sehr gut waren.
Er stellte Charles noch andere Fragen über China und wollte vor allem wissen, ob die Chinesen sehr anders waren. Charles dachte nach und meinte, letztendlich und im gro&#223;en und ganzen sei das nicht so. Unterschiede merke man vor allem zwischen den Leuten aus den Gro&#223;st&#228;dten und denen vom Lande, aber das gelte ja für alle L&#228;nder der Welt. Allerdings sagte er Hector auch, dass er geringe Chancen haben werde, dort unten jemanden wie den Vater von Tschang zu treffen, denn China habe sich seit der Epoche des Blauen Lotos sehr ver&#228;ndert.
Schon seit dem Beginn ihres Gespr&#228;chs wollte Hector Charles fragen, ob er glücklich sei, aber er dachte daran, wie Clara reagiert hatte, und wollte diesmal besser aufpassen. Schlie&#223;lich begann er mit der Bemerkung >> Wie komfortabel diese Sitze sind! <<, denn er dacht, Charles würde dann vielleicht sagen, dass er sehr froh sei, in der business class zu reisen, und man k&#246;nnte über das Glück reden.
Aber Charles brummte nur:>> Pah, die lassen sich lange nicht so gut runterklappen wie die in der first class.<< Und Hector verstand, dass es für Charles eine Gewohnheit war, in der business class zu reisen, aber dass man ihn eines Tages in der first class( einem noch teureren Teil des Flugzeugs) plaziert hatte, woran er seitdem stets denken mu&#223;te.
Das macht Hector nachdenklich. Charles und er sa&#223;en in absolut gleichen Sesseln und tranken den gleichen Champagner, aber all das machte Hector viel glücklicher, denn er war es ja nicht gewohnt. Und noch ein Unterschied: Charles hatte damit gerechnet, in der business class zu reisen, w&#228;hrend es für Hector eine sch&#246;ne &#220;berraschung gewesen war.
Es war das erste kleine Glück auf seiner Reise gewesen, aber als er Charles ansah, wurde Hector doch unruhig Wom&#246;glich würde auch er bei seinen n&#228;chsten Reisen in der economy class jedesmal der business class nachtrauern, so, wie Charles heute der first class nachtrauerte?
Hector sagte sich, dass er gerade auf eine erste Lektion gesto&#223;en war. Er nahm ein Notizbüchlein, das er sich extra zu diesem Zweck gekauft hatte, und notierte:
Lektion Nr. 1: Vergleiche anzustellen ist ein gutes Mittel, um sich sein Glück zu vermiesen.
Er dachte, dass dies keine besonders positive erste Lehre war, und so versuchte er, gleich noch eine zu finden. Er trank noch ein paar Schlucke Champagner, und dann schrieb er:
Lektion Nr. 2: Glück kommt oft überraschend.

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 楼主| 发表于 2009-7-17 11:42 | 显示全部楼层
5. Hector speist gut zu Abend
Bei seiner Ankunft in China war Hector sehr überrascht. Natürlich hatte er nicht erwartet, dass alles genauso aussah wie in Der blaue Lotos( Hector ist ja intelligent, vergessen Sie nicht, dass der Psychiater ist) – aber trotzdem...
Er war in einer Stadt angelangt, in der es viele hohe und moderne Türme aus Glas gab. Sie sahen aus wie jene, die man rund um Hectors Stadt erbaut hatte, um dort Büros einzurichten, blo&#223; dass diese chinesische Stadt am Fu&#223;e einer kleinen Bergkette und genau am Meeresufer lag. Die Geb&#228;ude und Stra&#223;en glichen aufs Haar denen, die man in Hectors Land antraf. Der einzige Unterschied war, dass in den grauen Anzügen lauter Chinesen steckten. Ihr Schritt war eilig, und sie sprachen beim Gehen ziemlich laut in ihre Handys. Er begegnete auch gar nicht wenigen Chinesinnen, und von Zeit zu Zeit war eine sehr hübsche darunter, aber viel seltener als in den Filmen. Sie schienen es eilig zu haben und waren ein bi&#223;chen wie Clara angezogen; man spürte, dass auch sie eine Menge Sitzungen haben mu&#223;ten, wenn sie in ihren Büros waren.
Aus dem Taxi, das ihn zum Hotel brachte, sah Hector nur ein einziges Haus, das einem richtigen chinesischen Haus &#228;hnelte und ein drolliges Dach hatte: Es stand eingezw&#228;ngt zwischen zwei gro&#223;en Mietsh&#228;usern und war ein Antiquit&#228;tengesch&#228;ft. Hectors Hotel war ein gl&#228;serner Turm und &#228;hnelte all den Hotels, in die er schon zu Kongressen eingeladen worden war, welche die Pharmalabore organisierten. Er sagte sich, dass es schon begann, nicht mehr so richtig nach Ferien auszusehen.
Glücklicherweise hatte Hector einen Freund, der Edouard hie&#223; und in dieser Stadt wohnte, sie hatten gemeinsam das Gymnasium besucht, aber statt Psychiater zu werden, war Edouard Banker geworden und hatte jetzt viele Seidenkrawatten mit einem Muster aus kleinen Tierchen; er spielte Golf und las jeden Tag englischsprachige Zeitungen voller Zahlen, ein bi&#223;chen wie Charles, nur dass Edouard niemals eine Fabrik betreten hatte.
Hector und Edouard trafen sich zum Abendessen in einem Restaurant, ganz oben in einem Hochhausturm. Es war wundervoll dort, man sah die Lichter der Stadt und die Schiffe auf dem Meer. Aber Edouard schien nicht darauf zu achten, er hatte vor allem ein Auge für die Weinkarte.
>> Einen franz&#246;sischen, italienischen oder kalifornischen? << fragte er Hector sogleich.
Hector entgegnete: >> Was für einen magst du am liebsten? << Denn wie wir schon sagten, verstand er es, eine Frage mit einer anderen Frage zu beantworten, und so schaffte es Edouard, selbst herauszufinden, welche Weine er bestellen sollte.
Edouard sah ein ganzes Stück &#228;lter aus als bei seiner letzten Begegnung mit Hector. Er hatte Tr&#228;nens&#228;cke unter den Augen und so etwas &#196;hnliches auch ein bi&#223;chen unterm Kinn, und er wirkte sehr, sehr müde. Er erkl&#228;rte Hector, dass er achtzig Stunden pro Woche arbeitete. Hector rechnete aus, dass das beinahe doppelt so viele Arbeitsstunden wie bei ihm waren, und Edouard tat ihm wirklich leid: Es war schrecklich, wenn man so viel arbeiten mu&#223;te. Aber als Edouard ihm erz&#228;hlte, wieviel Geld er verdiente, rechnete Hector aus, dass es das Siebenfache seines eigenen Einkommens war, und da tat ihm Edouard schon weniger leid. Und als er sah, was die Weine kosteten, die Edouard bestellt hatte, sagte er sich, dass sein Freund glücklicherweise soviel Geld verdiente, denn wie h&#228;tte er sonst die Rechnung bezahlen k&#246;nnen.
Weil Edouard ein alter Freund war, hatte Hector gar kein unbehagliches Gefühl dabei, ihn zu fragen, ob er glücklich sei. Edouard lachte, aber es war kein Lachen, wie es die wirklich zufriedenen Leute haben. Er erkl&#228;rte Hector, dass man bei so viel Arbeit nicht einmal die Zeit hat, sich diese Frage zu stellen. Das sei im übrigen auch der Grund, weshalb er seine Arbeit hinwerfen werde.
>> Jetzt gleich, auf der Stelle? << fragte ihn Hector überrascht. Er überlegte, ob Edouard das vielleicht spontan beschlossen hatte, weil er sah, dass Hector weniger müde wirkte als er selbst.
>> Nein, ich h&#246;re auf, wenn ich drei Millionen Dollar verdient habe. <<
Edouard erl&#228;uterte, dass dies seinem Beruf g&#228;ngige Praxis war, Die Leute arbeiteten viel, und sobald sie genügend Geld verdient hatten, gaben sie ihren Posten auf und machten etwas anderes oder manchmal auch gar nichts.
>> Und dann sind sie glücklich? << wollte Hector wissen.
Edouard dachte angestrengt nach und meinte dann, dass viele Leute, nachdem sie jahrelang so hart gearbeitet hatten, schon ein bi&#223;chen verkorkst waren, wenn sie aufh&#246;rten: Sie hatten Probleme mit der Gesundheit, und manche hatten sich daran gew&#246;hnt, schlechte Pillen zu nehmen, um noch l&#228;nger arbeiten zu k&#246;nnen, und kamen nur mit Mühe davon los. Oftmals waren sie geschieden, weil es immerzu Sitzungen gab und sie deshalb ihre Frauen nicht sehen k&#246;nnten. Sie machten sich auch Sorgen um ihr Geld(denn selbst wenn man eine Menge verdient hat, kann man es wieder verlieren, besonders wenn man alle Tage solche Weine bestellt wie Edouard), und oftmals wu&#223;ten sie nicht mehr recht, was sie mit sich anfangen sollten, denn bis dahin hatten sie nichts anderes gekannt als ihre Arbeit.
>> Trotzdem kommen einige ganz gut zurecht<< , sagte Edouard.
>> Welche sind das? << fragte ihn Hector.
>> Diejenigen, die  weitermachen << , entgegnete Edouard.
Und er h&#246;rte zu reden auf, um das Etikett der Weinflasche zu betrachten, die ihm der chinesische Weinkellner hinhielt(ein chinesischer Weinkellner sieht aus wie ein normaler Weinkellner, au&#223;er dass er Chinese ist).
Hector bat Edouard, ihm zu erkl&#228;ren, worin seine Arbeit eigentlich bestand. Edouards Bereich nannte sich >> Fusionen und &#220;bernahmen<<. Da war Hector schon ein bi&#223;chen im Bilde, denn zwei von den Pharmalaboren, die für die Psychiater die Pillen fabrizierten, hatten eine Fusion gemacht. Sie waren zu einem einzigen gro&#223;en Labor geworden und trugen jetzt einen neuen Namen, der nichts sagte. Komisch war blo&#223;, dass das gro&#223;e Labor schlechter funktionierte als vorher die beiden kleineren. Hector hatte mitbekommen, dass nicht wenige Leute( jene, die in den Zeitungen die Seiten mit den Zahlenkolonnen lesen) viel Geld verloren hatten und unzufrieden waren. In der gleichen Zeit waren Leute, die in den beiden früheren Laboren gearbeitet hatten, zu ihm in die Psychiaterische Sprechstunde gekommen! Sie hatten gro&#223;e Angst oder waren sehr traurig, denn selbst wenn das neue  Labor nur einen einzigen Namen hatte, wu&#223;ten die Leute aus den beiden alten Laboren doch, wer von welcher Seite gekommen war; die einen verstanden sich nicht gut mit den anderen, und viele fürchteten, ihre Arbeit zu verlieren.
Edouard sagte, das wundere ihn gar nicht, denn mit den Fusion sei das oft so: Am Ende lief es nicht besonders, die reichen Leute verloren ihr Geld und die nicht so reichen  ihr Arbeit.
>> Aber weshalb gibt es dann immer noch Fusionen? << fragte Hector.
>> Damit wir was zu tun haben <<, sagte Edouard und lachte.
Es machte ihm  Vergnügen, Hector zu treffen; er sah schon viel zufriedener aus als zu Beginn des Abendessens.

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发表于 2009-7-17 13:35 | 显示全部楼层
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 楼主| 发表于 2009-7-18 19:55 | 显示全部楼层
6.Hector n&#228;hert sich dem Glück an
Als sie fertiggegessen hatten, machte Edouard sogar einen sehr zufriedenen Eindruck, aber offensichtlich genügte ihm das nicht, denn er wollte mit Hector unbedingt noch anderswohin gehen.
>> Du mu&#223;t ja China kennenlernen<<, sagte er, obgleich Hector sich fragte, ob die Orte, die Edouard gern besuchte, dieses Restaurant zum Beispiel, das wirklich China waren. Er w&#228;re lieber ins Hotel zurückgefahren, um aufzuschreiben, was er gerade übers Glück gelernt hatte, aber weil Edouard ein guter Freund war, willigte er ein und ging mit.
Am Eingang stand ein sehr gro&#223;er und sehr gut gekleideter Chinese, der hinterm Ohr ein Mikrofonkabel hatte. Als er Edouard sah, zwinkerte er ihm zu.
Innen sah es wie in einer gro&#223;en Bar aus, es gab angenehme Musik, eine sehr ged&#228;mpfte Beleuchtung und nicht wenige Leute wie Hector und Edouard, also nicht blo&#223; Chinesen. Hector bemerkte sofort, dass es hier Chinesinnen gab, die genauso hübsch waren wie in den Filmen, manche von ihnen sogar so hübsch, dass es ein wenig weh tat, wenn man sie anschaute. Sie schienen sich gut zu amüsieren; sie redeten mit M&#228;nnern wie Hector und Edouard, und auch diese M&#228;nner schienen sich gut zu amüsieren.
Edouard bestellte eine Flasche Wei&#223;wein, und man............mit Eis. Gleich .........und begann sich..................sich gut kennen,........machte, und.......Ohr, über die............
......................sich Hector.........um etwas über...........wieder .................hatte.  ................... auf die Bar und........................................................
Lektion Nr. 3: Viele Leute sehen ihr Glück nur in der Zukunft.
Und dann dachte er an die, die in den Unternehmen entscheiden.
Lektion Nr.4: Viele Leute denken, dass Glück bedeutet, reicher oder m&#228;chtiger zu sein.
>> Was machen Sie da? <<
Hector schaute von seinem Büchlein auf und erblickte die hübscheste Chinesin, die er je gesehen hatte. Sie sah ihn an und l&#228;chelte. (Eigentlich hatte sie ja gesagt >> What are you dong? <<, aber weil dies kein Lehrbuch für Fremdsprachen ist, werde ich Ihnen alles übersetzen.)
Hector war ziemlich aufgeregt, aber er schaffte es trotzdem, ihr auf Englisch zu erkl&#228;ren, dass er Aufzeichnungen machte, um besser zu verstehen, was die Leute glücklich oder unglücklich machte. Die hübsche Chinesin lachte darüber auf sehr charmante Weise, und Hector begriff, dass sie glaubte, er h&#228;tte nur einen Scherz gemacht. Also erl&#228;uterte er ihr ein wenig genauer, weshalb er diese Notizen machte, und da h&#246;rte sie auf zu lachen und sah ihn war sehr charmant, wenn Sie verstehen, was ich meine.
Hector machte sich mit der hübschen Chinesin bekannt. Sie hie&#223; Ying Li und war Studentin.
>> Studentin in was? << fragte Hector.
>> In Tourismus<<, antwortete Ying Li.
Hector verstand nun, weshalb sie an diesen Ort kam, denn es war wirklich eine gute Gelegenheit, um die Touristen kennenzulernen, die China besuchten. Ying Li schien das sehr interessant zu finden und meinte, wenn sie traurig sei, gehe sie ihre Freundinnen besuchen, und hinterher fühle sie sich besser. Hector fragte, ob sie schon immer in dieser Stadt gelebt habe, und Ying Li begann ihm zu erz&#228;hlen, dass sie aus einem anderen Teil von China kam, wo die Leute sehr arm sind, und dass sie sehr zufrieden war, jetzt hier zu leben. Sie hatte auch Schwestern, aber die waren dort unten geblieben. Die Schwestern waren keine Tourismusstudentinnen, sie arbeiteten in solchen Fabriken, wie sie Charles in China gebaut hatte. Ying Li erz&#228;hlte Hector immer mehr, denn Hectors Trick, sich wirklich für die Leute zu interessieren, begann wieder zu wirken, ohne dass er es eigentlich merkte.
Nach einer Weile klopfte Edouard ihm auf die Schulter:>> Na, wie geht's, amüsierst du dich gut? << Hector sagte jaja, er dachte aber, dass >> sich amüsieren>> ganz und gar nicht das passende Wort war: Er hatte sich in Ying  Li verliebt.
Sie machte mit ihrer Geschichte weiter, aber Hector h&#246;rte nicht immer genau hin, denn Ying Li war so sü&#223;, dass es schwierig war, sie anzuschauen und ihr gleichzeitig zuzuh&#246;ren.
Schlie&#223;lich begannen die Leute aufzubrechen, und auch Hector und Edouard machten sich auf den Weg. Einen Moment sp&#228;ter sa&#223;en sie zu viert in einem Taxi, das drau&#223;en gewartet hatte; Edouard mit seiner chinesischen Freundin, Ying Li und Hector, der sich neben den Fahre gesetzt hatte. Edouard sagte dem Fahre auf Chinesisch, wohin es gehen sollte, und rasch waren sie vor Hectors Hotel angelangt. Da fiel Hector ein, dass er Ying Li nicht nach ihrer Telefonnummer gefragt hatte. Mein Gott, was sollte er anstellen, um sie wiederzusehen? Aber er machte sich umsonst Sorgen, denn Ying Li stieg gleich nach ihm aus dem Taxi, w&#228;hrend Edouard und seine Chinesin weiterfuhren und sie allein vor dem Hotel stehenlie&#223;en.
Hector war ein bi&#223;chen verlegen, aber er sagte sich, als Mann müsse man Entscheidungen treffen k&#246;nnen, selbst als Psychiater, und so nahm er Ying Li bei der Hand. Sie durchquerten die Einganshalle des Hotels, ohne auf die Angestellten am Rezeptionsschalter zu achten, und dann standen sie schon im Fahrstuhl.
Und dort kü&#223;te ihn Ying Li.
Was dann geschah, braucht man nicht gro&#223; zu erz&#228;hlen, denn Hector und Ying Li gingen natürlich in Hectors Zimmer, wo sie miteinander machten, was die Leute machen, wenn sie verliebt sind, und jeder wei&#223; ja, wie das geht.
Als Hector am n&#228;chsten Morgen erwachte, h&#246;rte er Ying Li schon im Badzimmer tr&#228;llern. Das bereitete ihm gro&#223;es Vergnügen, selbst wenn ihm der Kopf sehr weh tat von all den Flaschen, die Edouard bestellt hatte.
Ying Li kam aus dem Badezimmer und hatte sich ein Handtuch umgewickelt; als sie sah, dass Hector auf gewacht war, lachte sie wieder ihr charmantes Lachen.
In diesem Augenblick klingelte das Telefon, und Hector hob den H&#246;rer ab. Es war Edouard, der fragen wollte, ob der Rest des Abends gut gelaufen war. Hector sagte jaja, aber er konnte es schlecht im Detail erkl&#228;ren, weil Ying Li vor ihm stand und ihn anschaute.
>> Ich habe sie für dich ausgesucht<<, sagte Edouard, >>ich war sicher, dass sie dir gefallen würde. Mach dir keine Sorgen, ich habe mich um alles gekümmert. <<
Und da begriff Hector mit einem Male die ganze Geschichte. Und er sah, dass Ying Li auch gerade begriffen hatte, dass er begriffen hatte, und sie h&#246;rte auf zu l&#228;cheln und sah ein bi&#223;chen traurig aus.
Auch Hector fühlte sich traurig, aber er war trotzdem freundlich zu Ying Li, und als sie fortging und ihm ihre Telefonnummer aufschrieb, gab er ihr einen kleinen Ku&#223; auf die Wange.
Er legte sich wieder aufs Bett, und ein Weilchen sp&#228;ter griff er nach seinem Notizbüchlein. Er dachte nach und schrieb dann:
Lektion Nr.5: Manchmal bedeutet Glück, etwas nicht zu begreifen.
文中省略号的地方内容缺失,因为我的这本书是复印的,所以部分不清楚,但整本书就只有两章里有这种情况,这是第一处,希望大家见谅,也希望有这本书的朋友能够把缺地方补起来,谢谢。

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 楼主| 发表于 2009-7-20 16:15 | 显示全部楼层
........sich Hector überhaupt nicht.............und beschlo&#223;, einen Kaffe trinken...............ein gro&#223;es und sehr modernes Cafe, in...........nur simplen Kaffee servierte, sondern eine Menge Sorten. Orte wie diesen, die alle denselben Namen trugen, hatte er schon in allen gro&#223;en St&#228;dten der Welt gesehen, in die er zu Kongressen gereist war, also war das ganz praktisch, und er wu&#223;te bereits, wie man in so einem Laden bestellen mu&#223;te, blo&#223; das dieses Cafe voller Chinesen und Chinesinnen war, die miteinander redeten oder Zeitung lasen, und die Kellner und Kellnerinnen kamen auch alle aus China.
Er setzte sich an einen Tisch beim Schaufenster, um auf die Stra&#223;e sehen zu k&#246;nnen( wo viele Chinesen entlanggingen, was Sie sicher schon geahnt haben).
Er fühlte sich ein bi&#223;chen unglücklich.
Aber im Grunde konnte ihn auch das Unglücklichsein etwas übers Glück lehren. So diente es auf seiner Reise wenigstens zu etwas. Er begann zu überlegen. Weshalb war er eigentlich unglücklich?
Zun&#228;chst einmal, weil er Kopfschmerzen hatte, denn Edouard hatte viele Flaschen bestellt, und Hector war es nicht gewohnt, solche Mengen zu trinken.
Dann war er unglücklich wegen Ying Li.
Ying Li war so ein einfacher Name, aber Hector war aus ziemlich komplizierten Gründen unglücklich. Und er hatte nicht gerade Lust, darüber nachzudenken, weil es vielleicht nicht angenehm war, sich diese Gründe einzugestehen. Es machte ihm sogar ein wenig Angst. Diese Angst kannte er gut, er war die gleiche, die seine Patienten daran hinderte, wirklich über ihre Probleme nachzudenken. Seine Arbeit bestand genau darin, ihnen dabei zu helfen, die Angst zu überwinden und zu begreifen, was mit ihnen los war.
In diesem Augenblick kam die Kellnerin und fragte ihn, ob er noch mehr Kaffee wolle. Sie war jung und ziemlich niedlich, sie erinnerte ihn an Ying Li, und das gab ihm einen kleinen Stich ins Herz.
Hector &#246;ffnete sein Notizbuch und begann kleine Zeichnungen zu kritzeln, die überhaupt nichts bedeuteten. Das half ihm beim Nachdenken. (Manchmal kritzelte er auch welche, wenn seine Patienten am Telefon zu lange redeten. )
Er war auch unglücklich, weil er sich schlecht fühlte, wenn er an Clara dachte. Natürlich würde sie niemals erfahren, was mit Ying Li war, aber trotzdem. Andererseits h&#228;tte er Ying Li gar nicht erst getroffen, wenn Clara mit nach China gekommen w&#228;re. Mit Clara war Hector immer ganz brav; solche Dummheiten h&#228;tte er dann nicht gemacht, und also war das alles auch ein wenig Claras Schuld. Nachdem er sich das gesagt hatte, fühlte er sich ein bi&#223;chen weniger unglücklich.
Aber das war ja noch nicht alles: Hector war auch unglücklich, weil er von dem, was geschehen war, nichts begriffen hatte. Er hatte geglaubt, Ying Li w&#228;re zu ihm gekommen, weil sie ihn interessant gefunden hatte mit seinem kleinen Notizbuch, und hinterher w&#228;re sie ihm bis ins Hotel gefolgt, weil sie ihn immer interessanter gefunden hatte. So war es natürlich überhaupt nicht gewesen. Ying Li machte ihre Arbeit und fand das sicher weniger mühselig, als lange Tage in den Fabriken von Charles zubringen zu müssen wie ihre Schwestern. Als sie noch in der Bar gewesen waren und Ying Li ihre Lebensgeschichte erz&#228;hlt hatte(aber natürlich hatte sie Hector nicht alles erz&#228;hlt, jetzt begriff er das ja), hatte sie ihm gesagt, was ihre Schwestern in einem Monat Arbeit verdienten: Es war der halbe Preis jener Wei&#223;weinflasche, die Edouard bestellt hatte und die dort, gleich neben ihnen, inmitten von glitzernden Eiswürfeln stand.
Hector war nicht traurig, weil er jetzt entdeckt hatte, welcher Arbeit Ying Li nachging(na ja, ein bi&#223;chen traurig machte es ihn vielleicht doch), sondern weil er am vergangenen Abend nichts begriffen hatte. Oder vielmehr war er traurig, weil er am Morgen begriffen hatte, da&#223; er nichts begriffen hatte, denn w&#228;hrend er nichts begriffen hatte, war er alles andere als traurig gewesen, wenn Sie mir folgen k&#246;nnen. Wenn man begreift, dass man nichts begriffen hat, ist das niemals angenehm, aber für einen Psychiater ist es noch viel schlimmer.
Die niedliche chinesische Kellnerin kam noch einmal an den Tisch, um zu fragen, ob sie ihm Kaffee nachgie&#223;en solle, und dann lachte sie, weil sie sah, was er in sein Notizbuch gekritzelt hatte. Hector schaute nun selber hin: Ohne zu überlegen, hatte er haufenweise Herzchen gemalt.
Die Kellnerin ging wieder los, und er sah, dass sie mit ihren Kolleginnen über ihn redete, und sie schienen sich alle pr&#228;chtig zu amüsieren.
Hector war noch immer nicht in besonders guter Stimmung, und so zahlte er und verlie&#223; das Cafe.
Als er über die Stra&#223;e gehen wollte, wurde er beinahe überfahren, weil er vergessen hatte, dass in dieser Stadt Linksverkehr herrschte. Er fragte sich, was er jetzt anfangen sollte, Edouard konnte er nicht sehen, denn der war nicht im Urlaub, sondern arbeitete den ganzen Tag in einem Büro. Sie hatten abgemacht, am Abend wieder gemeinsam zu essen, aber Hector war nicht sicher, ob er noch Lust darauf hatte.
Im Grunde war er ein bi&#223;chen sauer auf Edouard. Er sah ja ein, dass Edouard ihm ein Vergnügen hatte bereiten wollen, aber das Resultat war trotzdem, dass sich Hector an diesem Morgen unglücklich fühlte. Edouard trank gern eine Menge Wein, also hatte Hector auch eine Menge getrunken. Edouard traf sich gern mit Chinesinnen, deren Beruf es war, Leuten wie Edouard Spa&#223; zu bereiten, und also hatte Hector Ying Li getroffen.
Hector sagte sich, dass ihn Edouard ein bi&#223;chen an Freunde erinnerte, die sehr gut Ski fahren k&#246;nnen. Eines Tages nehmen sie uns ganz nach oben auf eine sehr schwierige Piste mit und sagen, dass wir uns bestimmt unglaublich amüsieren werden, wenn wir ihnen folgen. Sie haben und dorthin geführt, weil sie als gute Skifahrer selbst eine so schwierige Piste hinabsausen m&#246;chten. Wir aber amüsieren uns überhaupt nicht, wir haben Angst, wir stürzen, wir m&#246;chten, dass das alles schnell vorüber ist, aber wir müssen natürlich die ganze Piste hinab und fühlen uns sehr unglücklich, w&#228;hrend unsere Freunde, diese Bl&#246;dm&#228;nner, wild über die Buckel rasen und dabei Freudenschreie aussto&#223;en.
Als Hector weiterging, gelangte er zuf&#228;llig an einen kleinen Bahnhof mit einem einzigen Gleis. Eigentlich fuhr hier auch gar kein normaler Zug, sondern so einer, wie man ihn manchmal in den Bergen findet.
Hector dachte, es würde ihm bestimmt guttun, ein bi&#223;chen H&#246;he und Abstand zu gewinnen, und so kaufte er bei einem alten Chinesen mit Schirmmütze eine Fahrkarte und setzte sich in einen kleinen h&#246;lzernen Waggon.
W&#228;hrend er auf die Abfahrt des Zuges wartete, begann er zu überlegen und dacht auch wieder an Ying Li. Es stand ihm noch deutlich vor Augen, wie froh und glücklich sie aus dem Badezimmer gekommen war und wie sie das Handtuch um sich gewickelt hatte. Und wie sie aufgeh&#246;rte hatte zu l&#228;cheln, weil sie begriffen hatte, dass Hector begriffen hatte, danach hatte sie traurig ausgesehen, und es war ihnen beiden schwergefallen, miteinander zu reden wie vorher.
Der kleine Zug fuhr jetzt an und begann durch ein Viertel mit Wohnh&#228;usern aufzusteigen, gleich darauf durch einen Wald und dann durch Wolken, denn das Wetter war überhaupt nicht sch&#246;n. Aber pl&#246;tzlich war der Himmel blau, und Hector erblickte rund um sich herrliche grüne Berge, und ganz unten lag das Meer mit Schiffen.
Es war sehr sch&#246;n, aber Hector fühlte sich noch immer unglücklich.
以后不会出现有省略号的部分了

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发表于 2009-7-20 23:07 | 显示全部楼层
Erg&#228;nzung 1:

Edouard bestellte eine Flasche Wei&#223;wein, und man stellte sie ihm auf die Bar in einen Kübel mit Eis. Gleich darauf erschien eine hübsche Chinesin und begann sich mit Edouard zu unterhalten. Sie mussten sich gut kennen, denn sie lachte zu allen Spa&#223;en, die Edouard machte, und von Zeit zu Zeit sagte sie ihm Dinge ins Ohr, über die auch er lachen musste.

Wenngleich das alles recht nett war, erinnerte sich Hector doch daran, dass er diese Reise machte, um etwas über das Glück zu lernen, und er wollte nicht wieder vergessen, was er w&#228;hrend des Abendessens begriffen hatte.

Er zückte sein Notizbüchlein, legte es auf die Bar und begann seine Eintragungen zu machen.

Er dachte an all die Leute, die viel arbeiteten, um eines Tages mit drei Millionen Dollar aufzuh&#246;ren.


Erg&#228;nzung 2:

Hector ist unglücklich

An diesem Morgen fühlte sich Hector überhaupt nicht gut. Er verlie&#223; sein Hotel und beschloss, einen Kaffee trinken zu gehen. Er fand ein gro&#223;es und sehr modernes Café, in dem man nicht nur simplen Kaffee servierte, sondern eine Menge Sorten.

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 楼主| 发表于 2009-7-21 10:01 | 显示全部楼层
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 楼主| 发表于 2009-7-21 18:47 | 显示全部楼层
8.Hecter n&#228;hert sich der Weisheit
Der Bahnhof in den Bergen war viel gr&#246;&#223;er als der im Tal. Es war ein gro&#223;er Betonwürfel. Drinnen gab es Restaurants, Souvenirl&#228;den und sogar ein Wachsfigurenkabinett mit Statuen von Tony Blair oder Sylvester Stallone. All das &#228;hnelte immer weniger dem Blauen Lotos, und es begann Hector auf die Nerven zu gehen, vor allem, weil er sowieso keine besonders gute Laune hatte. Er verlie&#223; den Bahnhof und begann auf einer Landstra&#223;e zu spazieren, die h&#246;her ins Gebirge führte.
Je h&#246;her er stieg, desto weniger Menschen begegnete er. Schlie&#223;lich wanderte er ganz allein die Stra&#223;e entlang. Die Berge um ihn waren sehr sch&#246;n, ganz grün und ziemlich spitz, man sah gleich, dass es chinesische Berge waren. Hector war au&#223;er Atem, aber er fühlte sich viel besser.
Er blieb stehen, um in sein Notizbuch einzutragen:
Lektion Nr. 6: Glück, das ist eine gute Wanderung im Gebirge.
Er überlegte noch einmal, strich dann >> im Gebirge<< durch und schrieb dafür >> inmitten sch&#246;ner unbekannter Berge<<.
Am Stra&#223;enrand erblickte er ein kleines Schild mit chinesischen Schriftzeichen, aber zum Glück stand auch in englischer Sprache darunter: >> Tsu Lin Monastery<< .Hector war sehr zufrieden. In diesem Kloster gab es vielleicht einen alten M&#246;nch, der dem Vater von Tschang &#228;hnelte und interessante Dinge über das Glück zu erz&#228;hlen haben würde.
Der Weg zum Kloster stieg immer steiler empor, aber Hector verspürte keine Müdigkeit, denn er erwartete seine Ankunft mit Ungeduld. An manchen Wegbiegungen konnte er das Kloster schon erblicken, und -o Wunder! – es sah haargenau wie in Der blaue Lotos aus. Mit seinen hübschen, gewellten D&#228;chern und den kleinen quadratischen Fenstern wirkte dieses Kloster wirklich chinesisch.
Hector zog am Eingang an einem Seil, eine Glocke bimmelte, und ein M&#246;nch kam, um das Tor aufzumachen. Er war jung und &#228;hnelte eher Tschang selbst als seinem Vater, aber er hatte einen kahlrasierten Sch&#228;del und eine lange orange Robe, er sprach sehr gutes Englisch und erkl&#228;rte Hector, dass es nur einmal pro Woche Besuchszeiten gebe und an diesem Tag eben nicht. Hector war sehr entt&#228;uscht: Kaum hatte er begonnen, sich besser zu fühlen, kam so eine schlechte Nachricht.
Hector wollte nicht lockerlassen; er erkl&#228;rte, dass er von sehr weit her kam, dass er Psychiater war und begreifen wollte, weshalb die Leute glücklich oder unglücklich waren. Bis kommende Woche k&#246;nne er aber nicht in China bleiben, nur um den Besuchstag abzuwarten. Der junge M&#246;nch machte einen verlegenen Eindruck, er bat Hector zu warten und lie&#223; ihn in einem kleinen Vorraum allein.
Es standen hier verschiedene Dinge zum Verkauf, welche die M&#246;nche selbst angefertigt hatten, kleine Figuren, hübsche Untertassen, und Hector sagte sich, dass er etwas kaufen würde, als Geschenk für Clara.
Der junge M&#246;nch kam zurück, und diesmal wurde er von einem alten M&#246;nch begleitet, der so alt sein mu&#223;te wie der Vater von Tschang! Der alte M&#246;nch begann zu lachen, sobald er Hector sah, und sagte zu ihm: >> Guten Tag. Sie kommen also von sehr weit her? << Und er sagte es genau mit diesen Worten, wir haben gar nichts übersetzt, denn der alte M&#246;nch sprach Hectors Sprach ebenso gut wie Hector selbst!
Er führte Hector in sein Büro, und Hector nahm an, er mü&#223;te sich dort auf kleine Strohmatten knien, weil es in diesem Raum keine Stühle geben würde. Doch so war es keineswegs, denn das Büro des M&#246;nchs &#228;hnelte ein bi&#223;chen Hectors Büro; es gab darin einen richtigen Schreibtisch, Stühle, viele Bücher, einen Computer, zwei Telefonapparate, kleine Skulpturen, die aber, anders als bei Hector, aus China kamen, und au&#223;erdem war die Aussicht über die Berge sehr sch&#246;n.
Der alte M&#246;nch erkl&#228;rte ihm, dass er in seiner Jugend einige Jahre in Hectors Land zugebracht hatte, lange bevor Hector überhaupt geboren war. Er hatte dort studiert, aber um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen, hatte er in einer gro&#223;en Brasserie den Abwasch gemacht, in einer Brasserie, in der Hector sogar manchmal zu Mittage a&#223;. Er stellte Hector eine Menge Fragen, um herauszufinden, ob es in diesem Land heute anders zuging als früher, und alles, was Hector sagte, schien ihm Vergnügen zu bereiten.
Hector erl&#228;uterte die Gründe für seinen Besuch. Er traf immer h&#228;ufiger auf Leute, die ohne richtiger Unglück ziemlich unglücklich waren, und er wollte verstehen, weshalb.
Der alte M&#246;nch h&#246;rte Hector sehr aufmerksam zu, und Hector sagte sich, dass hier auch jemand sa&#223;, der sich wirklich für die Leute interessierte.
Hector fragte ihn, ob er etwas Interessantes zum Thema Glück zu sagen habe.
Der alte M&#246;nch meinte: >> Der erste gro&#223;er Irrtum ist zu glauben, Glück w&#228;re das Ziel! << Und er begann wieder zu lachen.
Hector h&#228;tte gern gesehen, dass er sich ein wenig n&#228;her erkl&#228;rte, aber der alte M&#246;nch drückte sich gern ohne gro&#223;e Erl&#228;uterungen aus.
In Hectors Land wechselten ja auch immer mehr Leute zu der Religion des alten M&#246;nchs, weil sie meinten, das würde sie glücklicher machen.
Der alte M&#246;nch sagte, das stimme sicher, aber in L&#228;ndern wie dem von Hector verst&#228;nden die Leute seine Religion oftmals nicht wirklich. Sie h&#228;tten sie sich nach ihrer Manier zurechtgemacht, ein wenig wie in den Chinarestaurants in Hectors Heimatstadt, in denen man nicht die echte chinesische Küche findet. Doch der alte M&#246;nch meinte, dies sei zwar ein bi&#223;chen schade, aber auch nicht weiter schlimm, denn es konnte den Leuten helfen, sich weniger zu beunruhigen und freundlicher zu den anderen zu sein. Andererseits frage er sich schon, weshalb sich die Leute aus Hectors Land derart für seine Religion interessierten, wo es bei ihnen doch mehrere alte Religionen gab, die ganz in Ordnung waren. Vielleicht h&#228;tten sie besser daran getan, sich weiter für diese Religionen zu interessieren; sie h&#228;tten dann gr&#246;&#223;ere Chancen gehabt, sie richtig zu verstehen.
Hector sagte, das alles sei sehr kompliziert, und vielleicht hatten die Leute die Religion des alten M&#246;nchs so gern, weil an ihr keine schlechten Erinnerungen hafteten. Daraus sch&#246;pfte man dann Hoffnung: Die Leute dachten, diese fremde Religion k&#246;nnte wirklich funktionieren.
Auf jeden Fall schien sie bei dem alten M&#246;nch zu funktionieren, denn niemals hatte Hector jemanden angetroffen, der so zufrieden war und so oft lachte, aber nicht, um andere auszulachen. Und dabei war er sehr alt, und sein Leben war gewi&#223; nicht immer nur vergnüglich verlaufen.
Hector erinnerte sich, dass es eine Zeit gegeben hatte, in der die Leute, die über den gr&#246;&#223;ten Teil von China herrschten, M&#246;nche für unnütze Leute hielten, und damals waren schreckliche Dinge vorgekommen, so schrecklich, dass man nicht mal von ihnen erz&#228;hlen m&#246;chte, und der alte M&#246;nch kam genau aus diesem Teil von China und hatte all das miterleben müssen, aber es hinderte ihn nicht daran, einen glücklichen Eindruck zu machen.
Hector h&#228;tte es gern gesehen, wenn ihm der M&#246;nch sein Glücksgeheimnis enthüllt h&#228;tte.
Der alte M&#246;nch schaute ihn lachend an, und dann sagte er: >> Ihre Reise, das ist eine sehr gute Idee. Kommen Sie mich auf dem Rückweg noch einmal besuchen. <<

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 楼主| 发表于 2009-7-27 15:47 | 显示全部楼层
9.Hector macht eine Entdeckung
Als es dunkel wurde, ging Hector Edouard in seinem Büro abholen, weil sie zusammen zu Abend essen wollten. Man schrieb Sonntag, und trotzdem arbeitete Edouard, denn er sollte am n&#228;chsten Tag etwas abliefern. Er musste einem sehr wichtigen Herrn zeigen, wie man eine Fusion oder &#220;bernahme macht, und das wollte er schneller schaffen als ein anderer Edouard von einer anderen Bank, der jenem wichtigen Herrn dasselbe vorführen wollte. Und der wichtige Herr selbst wollte diese Fusion oder &#220;bernahme schneller unter Dach und Fach bringen als ein anderer wichtiger Herr, der auch Lust darauf hatte. Hector hatte verstanden, dass es in Gesch&#228;ftsdingen immer ein bisschen wie ein Wettrennen war.

Auf der Suche nach Edouards Büro ging Hector zwischen lauter hochmodernen Hochh&#228;usern entlang, die direkt am Meer lagen. Aber es gab dort keinen Strand, nichts als Verladekais mit gro&#223;en Schiffen oder Baustellen, auf denen noch mehr solcher Türme errichtete wurden.

Die Autos fuhren unterirdisch, was praktisch war, denn so konnte Hector unbesorgt zwischen den gro&#223;en Türmen spazierengehen, ohne überfahren zu werden. Er erreichte Edouards Büroturm, der sehr sch&#246;n war und sehr gl&#228;nzte. Der Turm erinnerte einen an einen riesige Rasierklinge. Weil Hector ein bisschen verfrüht gekommen war, beschloss er, noch einen Kaffee zu trinken, und es traf sich gut,dass es gleich dort ein gro&#223;es modernes Cafe mit riesigen Fensterscheiben gab.

Diesmal waren die Kellnerinnen nicht besonders hübsch, und Hector war erleichtert, denn auf die Dauer ist Sch&#246;nheit anstrengend. &#220;brigens dachte Hector auch, dass es ein bisschen wie ein Gebrechen war, wenn einen die Sch&#246;nheit der Frauen so sehr ansprach, Und selbst wenn er wusste, dass er nicht der einzige war, der an diesem Gebrechen litt, hoffte er, sich eines Tages davon befreien zu k&#246;nnen. Aber wie Sie sicher verstanden haben, hatte er bei diesem Vorhaben in China keinen guten Start gehabt.

Er rief Edouard an,und der freute sich, hatte aber noch zu arbeiten. Er meinte, Hector solle noch ein bisschen im Cafe warten; er komme ihn dann abholen.

Hector begann einen gro&#223;en Kaffee zu trinken und schaute zum Eingang des Hochhausturmes hinüber.

Under dort sah er, was ihm in diesem Viertel schon mehrere Male aufgefallen war: Eine Gruppe kleiner Chinesinnen hatte auf dem Boden ein gro&#223;es Wachstuch ausgebreitet, sie hatten darauf Platz genommen und hockten zusammen wie eine Schulklasse beim Picknick. Als er sie sich n&#228;her anschaute, merkte Hector, dass sie nicht wirklich wie Chinesinnen aussahen; sie waren alles in allem ein wenig kleiner, ziemlich schm&#228;chtig und von etwas braunerer Haut. Sie schienen sich zu vergnügen, redeten pausenlos und lachten sehr h&#228;ufig.

Hector fraget sich, ob sie sich auf diese Weise versammelten, um eine neue Religion zu praktizieren. Diese Religion h&#228;tte er gern kennengelernt, vielleicht war es die des alten M&#246;nchs, auch er hatte ja ziemlich oft gelacht.

Hector begann ungeduldig zu werden und sp&#228;hte nach allen Leuten, die aus dem Turm kamen. Es waren vor allem Chinesen, die aber gekleidet waren wie Edouard am Wochenende, mit schicken Polohemden und kleinen Schuhen, so, wie man sich für eine Segeltour anzieht, und schon aus ihrer Gangart erriet Hector, dass sie dieselben Schulen wie Edouard besucht hatten, jene Einrichtungen, in denen man studiert, um reich zu werden. ( Vergessen Sie nicht, dass Hector Psychiater ist: Er braucht die Leute nur anzuschauen und sieht schon, auf welcher Schule sie waren und ob ihr Gro&#223;vater Schmetterlinge gesammelt hat.) Es gab auch Westler wie Edouard, und Hector versuchte aus ihrem Auftreten zu erraten, aus welchem Land sie stammten. Wahrscheinlich irrte er sich hin und wieder, aber weil er es ja nicht nachprüfen konnte, wusste er nicht, dass er falsch lag, und vergnügte sich gut mit diesem Spielchen; von Zeit zu Zeit musste er sogar kichern.

Edouard Kollegen sahen nicht gerade vergnügt aus; sie wirkten müde, und manche schauten beim Gehen immerzu auf den Boden, als h&#228;tten sie gro&#223;e Sorgen. Wenn sie die Hochh&#228;user zu mehreren verlie&#223;en und miteinander redeten, machten sie einen sehr ernsthaften Eindruck, und manchmal hatte man das Gefühl, dass sie sich übereinander aufregten. Manche sahen so sorgenvoll aus, als richteten sie ihren Blick gerade ins Innere ihres Kopfes, und Hector h&#228;tte fast Lust bekommen, zu ihnen hinüberzugehen und ihnen ein paar kleine Pillen zu verschreiben. Für einen Psychiater w&#228;re dieses Cafe ein passender Ort gewesen, um ein Praxis einzurichten. Man h&#228;tte blo&#223; ein wenig besser English sprechen müssen.

Schlie&#223;lich sah er Edouard aus dem Turm kommen, und das bereitete ihm Freude, denn wenn man einem Freund in einem fremden Land begegnet, macht einem das stets mehr Vergnügen, als wenn man ihm vor der eigenen Haustür über den Weg l&#228;uft. Das stimmt sogar, wenn man ein bisschen sauer auf ihn ist. Edouard schien sehr froh zu sein, Hector wiederzusehen, und um das Ereignis zu feiern, bestellte er unverzüglich ein Bier.

Hector sagte zu Edouard, dass er in besserer Stimmung zu sein schien als all seine Kollegen, die schon aus dem Geb&#228;ude gekommen waren.

Edouard erkl&#228;rte, das liege daran, dass er sich so freue, Hector zu sehen. Manche Abende jedoch, wenn Hector da sein Gesicht s&#228;he...

>> Du würdest mich schnurstracks ins Krankenhaus schicken! << sagte er. Und er begann zu lachen.

Und dann erkl&#228;rte er, dass die M&#228;rkte seit einigen Wochen nicht gut aussahen und die Kollegen deshalb nicht so frisch und munter wirkten.

>> Riskieren sie denn, ruiniert zu werden? << fragte Hector.

>> Nein, sie riskieren nur, einen mageren Bonus zu kriegen oder vielleicht entlassen zu werden, wenn die Bank ihre Gesch&#228;ftsfelder ausdünnt. Aber auf dieser Ebene findest du immer einen neuen Job. Du musst allerdings akzeptieren, dorthin zu gehen, wo die Arbeit ist.<<

Hector begriff, dass es diese Jobs in anderen St&#228;dten der Welt gab, wo ebensolche Türme in Form riesiger Rasierklingen standen und ebensolche Hotels wie die von Hectors Kongressen.

Er fragte Edouard, wer all diese kleinen Frauen waren, die man überall in Gruppen auf ihren Wachstuchdecken sitzen sah. Edouard erkl&#228;rte, dass es sich um Putzfrauen handelte, die alle aus demselben Land stammten, einer Gruppe kleiner und sehr armer Inseln, die recht weit entfernt von China lagen. Sie arbeiteten in dieser Stadt (und in anderen St&#228;dten der Welt), um ihren daheim gebliebenen Familien Geld schicken zu k&#246;nnen.

>> Aber warum versammeln sie sich auf diesen Wachstuchdecken? << wollte Hector wissen.

>> Weil sie nirgendwohin sonst gehen k&#246;nnen<<, sagte Edouard. >> Heute ist Sonntag, ihr freier Tag, in ihrer Firma k&#246;nnen sie nicht bleiben, und fürs Cafe fehlt ihnen das Geld, also hocken sie sich dort gemeinsam auf den Boden.<<

Wie Edouard auch erkl&#228;rte, gab es in diesem Land eine Menge Inseln, so dass sich die Frauen oftmals nach Heimatinsel oder Dorf zusammenfanden, und es war ein wenig, als zeichneten all diese Wachstuchdecken inmitten der superreichen Hochhaustürme eine Landkarte jenes armen Archipels nach.

Hector betrachtete die kleinen Frauen, die nirgendwohin gehen konnten und doch lachten, und er betrachtete Edouards Kollegen, die mit tiefernsten Gesichtern aus dem Turm geschritten kamen, und er sagte sich, dass die Welt entweder ein h&#246;chst wunderbarer Ort war oder ein zutiefst schrecklicher, das war wirklich schwer zu entscheiden.

Als er das Cafe verlie&#223;, wollte Hector gern mit diesen Frauen sprechen, denn es schien ihm von gro&#223;er Wichtigkeit für seine Forschungen. Er n&#228;herte sich einer Gruppe, und als sie ihn ankommen sehen, h&#246;rten sie alle zu schwatzen und zu l&#228;cheln auf. Hector dachte, dass sie vielleicht glaubten, er wollte sie fortscheuchen. Aber bei Hector spürten die Leute schnell, dass er kein B&#246;sewicht war, und die Frauen begannen zu lachen, als sie ihn englisch sprechen h&#246;rten. Er sagte ihnen, dass er sie schon eine Weile beobachtete hatte und dass sie zufrieden wirkten. Nun wollte er gern wissen, weshalb. Sie schauten einander an und kicherten, und dann sagte eine der Frauen: >>Weil heute unser freier Tag ist.<<

Und eine andere sagte: >> Weil wir mit unseren Freundinnen zusammen sind.<<

>>Ja, das stimmt<< , sagten die übrigen; sie freuten sich, weil sie ihre Freundinnen um sich hatten und manchmal sogar jemanden aus ihrer Familie, denn viele sa&#223;en mit ihren Cousinen auf dem Wachstuch.

Hector fragte, was ihre Religion sein. Und sieh nur an, es war dieselbe wie bei Hector! Das war wegen der Geschichte so, weil die Leute von Hectors Religion vor langer Zeit jene Inseln erobert hatten. Aber die Frauen sahen nicht so aus, als w&#228;ren sie Hector dafür noch b&#246;se, denn sie wünschten ihm zum Abschied l&#228;chelnd und winkend alles Gute.

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 楼主| 发表于 2009-7-28 22:51 | 显示全部楼层
10.Hector ist nicht verliebt

Lektion Nr. 1: Vergleiche anzustellen ist ein gutes Mittel, um sich sein Glück zu vermiesen.
Lektion Nr. 2: Glück kommt oft überraschend.
Lektion Nr. 3: Viele Leute sehen ihr Glück nur in der Zukunft.
Lektion Nr. 4: Viele Leute denken, dass Glück bedeutet, reicher oder m&#228;chtig zu sein.
Lektion Nr. 5: Manchmal bedeutet Glück, etwas nicht zu begreifen.
Lektion Nr. 6: Glück, das ist eine gute Wanderung inmitten sch&#246;ner unbekannt Berge.

Hector schaute auf seine Eintragungen. Er spürte, dass es unter ihnen interessante S&#228;tze gab, und dennoch war er nicht besonders zufrieden. Mit einer richtigen Theorie des Glücks hatte das keine &#196;hnlichkeit. (Eine Theorie, das ist eine Geschichte, die sich Erwachsene erz&#228;hlen und die erkl&#228;rt, wie die Dinge funktionieren. Man glaubt, dass sie wahr sei, bis jemand eine neue erfindet, die es besser erkl&#228;rt.) Und das brachte ihn auf eine Idee: Am Ende seiner Reise wollte er seine Liste einem berühmten Professor und Glücksspezialisten zeigen!

Er hatte eine Freundin, die in dem Land lebte, wo es die meisten Psychiater gab, und diese Freundin kannte solch einen Professor.

Hector sa&#223; in einem italienischen Restaurant mit kleinen Karodecken und  Kerzen auf den Tischen. Der Restaurantbesitzer und seine Frau sahen wie richtige Italiener aus. ( In Wirklichkeit waren sie Chilenen, das hatten sie Hector selbst erz&#228;hlt, denn sogar wenn er im Restaurant war, machte Hector den Eindruck, dass er sich wirklich für die Leute interessierte.) Es war in einem Stadtteil, der an einem Hang lag und in dem es noch alte Pflasterstra&#223;en und historische H&#228;user gab, und Hector freute sich, dort zu sein.

Sie fragen sich wahrscheinlich, wo Edouard steckte, aber Sie werden das gleich mitbekommen.

Hector erinnerte sich an seinen Besuch beim alten M&#246;nch und notiert folgendes:

Lektion Nr. 7: Es ist ein Irrtum zu glauben, Glück w&#228;re das Ziel.

Er war sich nicht sicher, ob er diese Lehre richtig begriff, aber sie schien ihm sehr interessant, und er sagte sich, dass er am Ende seiner Reise zum alten M&#246;nch zurückkehren würde.

Er erinnerte sich auch an die kleinen Frauen, die auf ihren Wachstuchdecken sa&#223;en und lachten.

Lektion Nr. 8: Glück ist , mit den Menschen zusammen zu sein, die man liebt.

Als Hector das schrieb, spürte er sein Herz gleich ein bi&#223;chen st&#228;rker klopfen.

Er begann aufs neue, Bildchen zu kritzeln, die weiter nichts sagen wollten.

Denn, Sei haben sicher schon verstanden: Hector wartete auf Ying Li.

Als er Edouard erkl&#228;rt hatte, dass er Ying Li gern wiedersehen wolle, hatte dieser gemeint, heute sei das nicht m&#246;glich, denn der Ort mit den vielen hübschen Chinesinnen, wo sie Ying Li getroffen hatten, sei sonntags geschlossen. Aber Hector hatte gesagt, er wolle Ying Li nicht sehen, wenn sie arbeitete. Er wolle sie statt dessen zum Abendessen einladen, und im übrigen werde er das auf jeden Fall tun, denn sie hatte ihm ja ihre Telefonnummer gegeben.

Und da hatte Edouard seinen Freund so komisch angeguckt und gesagt: >>Ach, du Armer! <<

Hector hatte sich ein bi&#223;chen aufgeregt. Edouard brauche ihn nicht für einen Deppen zu halten, er habe schon begriffen, womit Ying Li ihre Br&#246;tchen verdiene! Edouard hatte gesagt, dass er Hector nicht für einen Deppen halte, aber habe gesehen, dass Hector sich verliebt hatte, und das sei schlimmer, als ein Depp zu sein. Er machte sich einfach Sorgen um Hector.

Und Hector hatte sich wieder beruhigt; er hatte verstanden, dass Edouard noch immer ein guter Freund war. Aber er sagte ihm, dass er sich natürlich t&#228;usche, und er sei gar nicht verliebt in Ying Li, er wolle sie einfach nur wiedersehen. Er fragte Edouard, ob der schon eine kleine chinesische Freundin gehabt habe. Edouard sagte, nicht so richtig, aber Hector merkte, dass es nicht ganz die Wahrheit war (vergessen Sie nicht, dass Hector Psychiater ist). Also bohrte Hector nicht mehr nach, sondern machte blo&#223; >>M-hm,m-hm...<< und hoffte, dass Edouard mehr davon berichten würde.

Aber Edouard hatte offensichtlich keine gro&#223;e Lust, seine >>Nicht-so-richtig<<-Geschichte zu erz&#228;hlen. Am Ende sagte er mit einem Seufzer: >>Das Problem ist hier, dass du nicht wei&#223;t, ob sie dich dafür lieben, wie du bist, oder für deinen Reisepass.<<

Und ein paar Augenblicke sp&#228;ter fügte er hinzu: >>Ich bin alt genug, um mir diese Frage zu stellen, aber noch nicht so alt, dass mir die Antwort egal w&#228;re.<< Und aus seinem Tonfall erriet Hector, dass Edouard verliebt gewesen war und es kein sehr gutes Ende genommen hatte.

Und jetzt sa&#223; Hector ganz allein am Tisch in diesem kleinen italienischen Restaurant und wartete auf Ying Li!

Als er sie angerufen hatte, hatte sie ein bi&#223;chen überrascht geklungen, aber die Einladung trotzdem gleich angenommen. (Das Restaurant hatte Edouard empfohlen.)

Jetzt wartete Hector; sie hatte schon Versp&#228;tung, und er fragte sich, ob sie überhaupt kommen würden. Um sich die Zeit nicht lang werden zu lassen, hatte er sich eine Flasche Wein bestellt, und nun sagte er sich, dass er sie, wenn er noch lange herumsitzen und warten musste, am ende ganz allein austrinken und Edouard &#228;hnlich werden würde.

Und dann sah Hector, wie Ying Li das Restaurant betrat, die Haare ein wenig feucht vom Regen und noch immer schrecklich sch&#246;n, und er stand so heftig auf, dass er den Stuhl umkippte.

Alle Kellner hinter dem Tresen liefen auf Ying Li zu, um ihr aus dem Mantel zu helfen, und einer trat dem andern fast auf die Fü&#223;e.

Und schlie&#223;lich sa&#223; sie Hector gegenüber, und sie begannen sich zu unterhalten.. Aber Ying Li war anders als am ersten Abend, sie wirkte ein bi&#223;chen schüchtern, als würde sie Hector gar nicht anzublicken wagen oder als h&#228;tte sie Angst, Dummheiten zu sagen.

Also begann Hector mit der Konversation, er berichtete ein bi&#223;chen aus seinem Leben und erz&#228;hlte, wie die Stadt aussah, in der er arbeitete. Und da h&#246;rte Ying Li ihm auch zu und sagte sogar, dass sie diese Stadt sehr gern hatte, weil man dort Dinge herstellte, die sie sehr mochte. Hector sah nun auch, dass ihre Uhr, ihr Gürtel und ihre Handtasche in seinem Land produziert worden waren, obwohl Ying Li sie in ihrer Stadt gekauft hatte. Hector sagte sich, dass auch dies die Globalisierung war. Und dann erinnerte er sich, wie Ying Li das Geld verdiente, mit dem sie alle diese superteuren Sachen kaufte, und er fragte sich, ob die Globalisierung wirklich so eine gute Sache war.

Sp&#228;ter wagte Ying Li ein bi&#223;chen mehr zu erz&#228;hlen, aber man konnte deutlich sehen, dass es schwer für sie war, denn es gab ja ein Thema, das sie alle beide gern umschiffen wollten, n&#228;mlich ihre Arbeit. Also sprach sie über ihre Familie.

Ihr Vater war ein Professor, ein Spezialist für chinesische Geschichte (und da er au&#223;erdem noch Chinese war, k&#246;nnen Sie sich ja vorstellen, wie gut er sich da auskennen musste). Aber als Ying Li ein Kind war, hatten die führenden Leute in China beschlossen, dass Professoren wie er unnütze Leute waren und sogar so etwas wie Sch&#228;dlinge, und also hatte man ihn mitsamt seiner Familie ins allerhinterste China geschickt. Dort arbeiteten alle Leute auf den Feldern, und niemand hatte das Recht, Bücher zu lesen mit Ausnahme des einen Buches, welches der Mann geschrieben hatte, der China in jener Zeit regierte. Und so waren Ying Lis Schwestern nicht zur Schule gegangen, denn die Kinder der unnützen Sch&#228;dlinge waren dazu nicht berechtigt; sie sollten das richtige Leben kennenlernen, indem sie die Felder bestellten. Weil Ying Li jünger war, hatte sie die vers&#228;umte Schulzeit wenigstens ein bi&#223;chen nachholen k&#246;nnen, aber dann war ihr Vater gestorben, weil die Arbeit auf den &#196;ckern ihn sehr ersch&#246;pft hatte.

Daran lag es auch, dass ihre Schwestern, die niemals in der Schule gewesen waren, nun gerade mal Arbeiterinnen in den Fabriken von Charles sein konnten. Und da hielt Ying Li ein, denn sie hatte gemerkt, dass sie als n&#228;chstes über sich selbst h&#228;tte reden müssen, weshalb sie nicht auch Arbeiterin war und so.

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发表于 2009-7-28 22:53 | 显示全部楼层
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 楼主| 发表于 2009-7-28 23:09 | 显示全部楼层
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发表于 2009-7-30 21:24 | 显示全部楼层
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 楼主| 发表于 2009-7-31 09:26 | 显示全部楼层
下个星期要休息了,去外面玩一个星期,所以可能没办法更新,请大家见谅,回来了继续!!!
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发表于 2009-7-31 09:34 | 显示全部楼层
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发表于 2009-8-4 10:43 | 显示全部楼层
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 楼主| 发表于 2009-8-14 15:26 | 显示全部楼层
11.Hector ist traurig
Hector sa&#223; schon wieder in einem Flugzeug, und er war traurig. Durch das kleine runde Fenster sah er das Meer, das so weit unter ihm lag, dass den Eindruck hatte, das Flugzeug k&#228;me überhaupt nicht voran.

Er hatte sein Notizbüchlein hervorgeholt, aber es fiel ihm nichts zum Eintragen ein.

Neben ihm sa&#223; eine Mutter mit ihrem Baby, aber nein, als Hector genauer hinschaute, merkte er, dass es nicht die Mutter war, denn das Baby war blond und blau&#228;ugig wie eine Puppe(ob es ein Junge war oder ein M&#228;dchen, wu&#223;te er nicht, und im übrigen war es ihm auch ziemlich egal),aber die Dame, die es auf dem Scho&#223; hielt, &#228;hnelte den kleinen asiatischen Frauen, die in Gruppen auf ihren Wachstuchdecken sa&#223;en. Aber auch wenn es nicht die Mutter war, kümmerte sie sich doch sehr gut um das Baby, sie wiegte es, sprach mit ihm und sah ganz so aus, als würde sie es sehr lieben.

Hector war traurig, weil er das Gefühl hatte, einen Ort zu verlassen, den er mochte - jene Stadt, die er doch vor einer Woche noch gar nicht gekannt hatte.

Und auch Edouard hatte traurig gewirkt, als er ihn zum Flughafen begleitet hatte. Man merkte deutlich, dass er sich über Hectors Besuch gefreut hatte. In dieser Stadt hatte Edouard eine Menge Leute, mit denen er einen trinken gehen konnte, und hübsche Chinesinnen, die ihm ins Ohr flüsterten, aber vielleicht hatte er nicht so viele richtige Freunde wie Hector.

Selbstverst&#228;ndlich dachte Hector an Ying Li.

Im Restaurant hatte sie ihre Familiengeschichte zu Ende erz&#228;hlt, Hector hatte von seiner Stadt zu Ende erz&#228;hlt, und es war ein kleines Schweigen entstanden.
Und dann hatte Ying Li gesagte: >>Sie sind nett.<<
Hector war überrascht gewesen, denn er wu&#223;te ja, dass ziemlich nett war, aber er fragte sich, was Ying Li damit eigentlich sagen wollte. Dann hatte sie die Augen niedergeschlagen und hinzugefügt: >> Ich bin das nicht gewohnt.<<

Und das gab Hector wieder einen kleinen Stich ins Herz.

Sie standen auf, und die Kellner schubsten sich wieder, weil jeder Ying Li in den Mantel helfen wollte.

Und dann standen sie in einer kleinen Pflasterstra&#223;e.

Hector hatte natürlich gro&#223;e Lust, Ying Li wieder in sein Hotel mitzunehmen, aber es machte ihn auch verlegen, denn so würde es das gleiche tun wie die Herren, mit denen sie ihr Arbeit machte. Und er spürte, dass auch Ying Li verlegen war, selbst wenn sie gern bei ihm geblieben w&#228;re.

Also betraten sie die n&#228;chstbeste Bar, und dort ging es sehr seltsam zu. Es waren nicht viele G&#228;ste da, gerade mal ein Paar Chinesen, die einander alle zu kennen schienen; sie stiegen reihum auf die Bühne und sangen Lider auf Chinesisch, die bestimmt alle in der Hitparade waren. Hector erkannte sogar eine Melodie von Charles Trenet, aber die Worte verstand er nicht. Und die Chinesen kicherten und gaben sich gegenseitig einen aus. Sie &#228;hnelten Hectors Landsleuten gar nicht wenig, und er besann sich auf Charles’s Bemerkung im Flugzeug: Die Chinesen sind uns im Grunde &#228;hnlich.

Sogar Ying Li musste lachen, und Hector freute sich, sie so fr&#246;hlich zu sehen. Und wenn Ying Li lachte, fiel ihm auf, wie jung sie war trotz all der superteuren Sachen, die sie an jenem Abend trug.

Wahrscheinlich war es aber keine richtig gute Idee gewesen, in jene Bar zu gehen, denn als Hector und Ying Li wieder rauskamen, hielt genau vor ihren Fü&#223;en ein dikker Schlitten.
Und aus dem Wagen stieg der gro&#223;e Chinese vom anderen Abend, der mit dem kleinen Mikro hinterm Ohr, und auf den Hintersitzen erblickte Hector eine chinesische Dame, die nicht mehr so jung war und Ying Li alles andere als nette Blicke zuwarf. Der gro&#223;e Chinese sah Hector nicht einmal an, er redete mit Ying Li, und sie antwortete in verlegenem Ton. Und so nahm Hector mit Absicht den idiotischen Tonfall eines selbstzufriedenen Herrn an, der keinen Durchblick hat, und fragte den Chinesen auf Englisch: >> Mu&#223; ich das Geld Ihnen geben?<<

Der gro&#223;e Chinese wirkte ein bi&#223;chen überrascht, aber die Frage bes&#228;nftigte ihn. Er l&#228;chelte sogar in Ying Lis Richtung, aber ein freundliches L&#228;cheln war das nicht. Er sagte, das sei nicht n&#246;tig, es reiche, wenn Hector Ying Li bezahle. Und dann stieg er wieder in seinen Wagen und fuhr davon, wobei er sehr aufs Gaspedal trat. Aber davon bekam Hector schon nicht mehr viel mit, denn Ying Li lag in seinen Armen und weinte.

Nach dieser Szene war es einfacher gewesen, ein Taxi heranzuwinken und Ying Li ins Hotel mitzunehmen, denn eine weinende Frau und ein Herr, welcher sie tr&#246;stet, das &#228;hnelte weniger der üblichen Arbeit von Ying Li, es &#228;hnelte mehr Hectors Arbeit.

Und dann, im Hotelzimmer, h&#246;rte Ying Li zu weinen auf, und sie legten sich aufs Bett, ohne das Licht anzuknipsen (der Raum wurde sowieso von den Lichtern der Stadt ein wenig erhellt), und Ying Li ganz still in Hectors Armen.

Er w&#228;re bereit gewesen, die ganze Nacht so an sie geschmiegt zu liegen, aber Ying Li zeigte ihm bald, dass sie mit ihm machen wollte, was Verliebte miteinander tun.

Es war anders als in der ersten Nacht, weniger ausgelassen, aber viel st&#228;rker.

Als Hector am n&#228;chsten Morgen erwachte, war Ying Li fort. Sie hatte ihm kein Wort und nichts zurückgelassen. Dabei h&#228;tte ihr Hector gern Geld gegeben, denn er dachte an den gro&#223;en Chinesen, aber er begriff auch, dass Ying Li sich lieber allein aus der Aff&#228;re zog.

Hector wollte die Angelegenheit gleich mit Edouard besprechen, und so trafen sie sich in einem Cafe. Edouard h&#246;rte Hector sehr ernsthaft zu, ganz so, wie Hector den Leuten zuh&#246;rte, wenn sie ihm ihre Geschichten erz&#228;hlten. Und dann sagte er: >> Sie werden ihr nicht übel mitspielen, dafür ist sie ihnen zu kostbar. Und dann kenne ich ja diesen Chinesen, ich werde das in Ordnung bringen. Aber für sie und auch für dich w&#228;re es, glaube ich, nicht so gut, wenn du sie noch einmal treffen würdest.<<

Das hatte Hector schon geahnt, aber wenn man etwas ahnt, ist es nicht dasselbe, als wenn man es sicher wei&#223;, und Edouard sagte: >>Ach, du Armer!<<

Und jetzt, im Flugzeug, hatte Hector Mühe, etwas zu finden, was er in sein Notizbüchlein h&#228;tte eintragen k&#246;nnen.

Das Baby guckte ihn schon eine ganze Weile an und streckte seine &#196;rmchen nach ihm aus. Darüber mu&#223;te das Kinderm&#228;dchen lachen, und das Baby mu&#223;te auch lachen.

Also l&#228;chelte Hector ihnen zu und fühlte sich ein bi&#223;chen weniger traurig.

Pl&#246;tzlich stand eine gro&#223;e blonde Dame im Gang neben ihnen. Hector begriff, dass dies die Mutter sein mu&#223;te und dass sie in der business class flog, wahrscheinlich mit ihrem Mann.

>> Alles in Ordnung?<< fragte sie das Kinderm&#228;dchen.

Und schon eilte sie wieder davon. Das Baby aber verzog das Gesicht zu einer Grimasse und begann zu heulen.

Hector griff nach seinem Büchlein und notierte:
Lektion Nr. 8b: Unglück ist, von den Menschen, die man liebt, getrennt zu sein.

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发表于 2009-8-14 15:42 | 显示全部楼层
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 楼主| 发表于 2009-8-14 18:01 | 显示全部楼层
25# linma


楼主终于回来了
grfxnh 发表于 2009-8-14 15:42

呵呵,是啊,再不发一篇上来就太对不起你了
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 楼主| 发表于 2009-8-18 16:26 | 显示全部楼层
本帖最后由 linma 于 2009-8-20 10:57 编辑

请教高手翻译文中红色部分,我理解的不是很清楚,谢谢
12.Hector trifft einen guten Freund wieder

Hector sa&#223; schon wieder in einem Flugzeug, das jedoch ziemlich anders aussah als all die anderen.

(Zwischen dem vorigen und diesem hier hatte es ein weiteres Flugzeug gegeben und dann noch eins, aber au&#223;er dass er an Ying Li und an Clara gedacht hatte, war mit Hector nicht gro&#223; was passiert.)

Zun&#228;chst einmal war Hector in diesem Flugzeug fast  der einzige Wei&#223;e unter lauter Schwarzen. Viele der Damen und Herren waren fein angezogen, aber ein bi&#223;chen so, wie sich vor langer Zeit Hectors Gro&#223;eltern auf dem Lande angezogen hatten, wenn sie zur Messe gingen. Die Damen trugen gro&#223;e geblümte Kleider und die Herren alte Anzüge, die ein bi&#223;chen schlackerig waren. Was auch ans Landleben denken lie&#223;, waren ihre gro&#223;en Einkaufstaschen, und einige hatten sogar K&#228;fige mit lebenden Hühnern und Enten dabei! Diese Tiere machten ein bi&#223;chen L&#228;rm, aber das war vielleicht besser so, denn es lenkte einen von den Ger&#228;uschen ab, die das altertümliche Flugzeug machte. Hector erinnerte sich an die Patienten, die in seine Sprechstunde kamen, weil sie Flugangst hatten, und sagte sich, dass er ihr Problem nach dieser Reise viel besser verstand. Andererseits: Wenn das Flugzeug so alt war, bedeutete das auch, dass es niemals abgestürzt war, war einen wiederum beruhigen konnte.

Neben Hector sa&#223; eine dunkelh&#228;utige Dame mit einem ebenso dunkelh&#228;utigen Baby. Diesmal war es nicht das Kinderm&#228;dchen, sondern die richtige Mutter. Sie wiegte ihr Kind und las dabei in einem Buch. Das Baby schaute zu Hector, welcher auf das Buch der Dame schaute, Wir nennen sie zwar immerzu Dame, aber eigentlich war sie noch ziemlich jung, ungef&#228;hr so alt wie Hector. Nun ja, und das h&#228;tten Sie niemals erraten: Sie las in einem Psychiatriebuch! Die Dame war Psychiaterin!

Beide mussten darüber lachen, dass sie unter solchen Umst&#228;nden einen Kollegen getroffen hatten, und die Dame, die Marie-Louise hie&#223;, erkl&#228;rte, dass sie in ihrem Heimatland Urlaub machen wollte, denn ansonsten arbeitete sie in dem Land mit den meisten Psychiatern der Welt. Hector traute sich nicht recht, sie zu fragen, weshalb sie nicht in ihrem eigenen Land geblieben war (das war, wenn Sie sich erinnern, ein bi&#223;chen so wie damals, als er Charles gefragt hatte, weshalb er seine Fabriken nicht in seinem eigenen Land gebaut hatte), aber die Dame erkl&#228;rte bald von selbst, warum es so war: >>Ich m&#246;chte, dass meine Kinder ein normales Leben führen.<<

Sie hatte noch zwei gr&#246;&#223;ere Kinder, die zu Hause geblieben waren, und Hector fragte, was sie unter einem normalen Leben verstand. (Sogar von Psychiater zu Psychiater stellt man sich manchmal Fragen.) Marie-Louise erwiderte: >>Ich m&#246;chte zum Beispiel, dass sie ohne einen Chauffeur und einen Leibw&#228;chter in die Schule gehen k&#246;nnen.<<

Hector sagte, das verstehe er, auch wenn er im stillen dachte, dass er als kleiner Junge sehr stolz gewesen w&#228;re, mit Chauffeur und Leibw&#228;chter in die Schule zu kommen; aber Mütter dachten darüber natürlich anders.

Und dann begann das Flugzeug pl&#246;tzlich erheblich zu sinken und machte dabei einen L&#228;rm wie Bomber in Sturzflug, die man in Dokumentarfilmen über den Krieg sieht, und alle Passagiere wurden ganz leise, au&#223;er die Hühner und Enten, die sich noch lauter aufregten.

Glücklicherweise landete das Flugzeug am Ende beinahe normal, wenn auch mit viel Gerüttel und Geschüttel.

Als alle Leute schon im Gang standen, sagte Marie-Louise, Hector m&#246;ge sie doch bei ihrer Familie besuchen kommen. Sie schrieb ihm ihre Adresse in sein Notizbüchlein.

Als Hector aus dem Flugzeug stieg, hatte er das gleiche Gefühl wie jemand, der den Herd aufmacht, um nachzuschauen, ob das Roastbeef schon gar ist. Einen Unterschied gab es allerdings, denn hier war eine Menge Licht, einen Sonne, die einem voll auf den Kopf knallte. Rings um den Flughafen sah man Berge, die ziemlich verbrannt wirkten und tats&#228;chlich ein bi&#223;chen die Farbe eines Roastbeefs hatten, das zu lange in der Backr&#246;hre geblieben war.

Am Zollschalter standen Z&#246;llner, die auch schwarz waren (wir werden das jetzt nicht andauernd wiederholen wie bei den Chinesen, in diesem Land sind die Leute eben allesamt schwarz, von ein paar Ausnahmen abgesehen, aber zu denen kommen wir noch). Im schatten warteten die Familien. Die kleinen M&#228;dchen trugen wei&#223;e S&#246;ckchen und kleine Halskrausen, und die kleinen Jungen hatten kurze Hosen an oder  vielmehr ziemlich lange kurze Hosen, wie man sie in ferner Zeit in Hectors Land getragen hatte.

Hector konnte den Freund, der ihn abholen sollte, nirgends sehen. Also ging er mit seinem Koffer auf die Stra&#223;e, und die Sonne brannte noch immer sehr hei&#223; vom Himmel. Sogleich tauchte ein Tr&#228;ger auf, um Hectors Gep&#228;ck bis zu den wartenden Taxis zu bringen, die blo&#223; drei Meter entfernt standen, und dann erschien ein zweiter Koffertr&#228;ger und sogar ein dritter, und Hector glaubte, dass sie sich gleich prügeln würden, aber da erblickte er zum Glück seinen Freund Jean-Michel, der l&#228;chelnd auf ihn zukam.

Jean-Michel war ein alter Kumpel von Hector, also eigentlich wie Edouard, aber doch war er ziemlich anders. Jean-Michel hatte Medizin studiert und war sehr bald aus seiner Heimat fortgegangen, um in den warmen L&#228;ndern zu arbeiten, in denen es kaum &#196;rzte gab. Er war ein gro&#223;er und ziemlich st&#228;mmiger Bursche, der ein bi&#223;chen wie ein Ski-oder Surflehrer aussah. Hector erinnerte sich, dass er den M&#228;dchen gefallen hatte, aber nicht den Eindruck machte, sich besonders für sie zu interessieren, und so interessierten sie sich um so mehr für ihn, und oft kamen sie zu Hector, um ihn über Jean-Michel auszufragen.

Jean-Michel griff nach Hectors Koffer, und sie gingen zum Parkplatz. Dieser Satz schreibt sich so leicht dahin, aber in Wahrheit war es viel komplizierter, denn auf dem Parkplatz gab es Bettler. Und wie kurz zuvor die Koffertr&#228;ger, hatten auch sie Hector sogleich bemerkt. Und bald zogen alle Bettler ihre Kreise um Hector, streckten die Hand aus und riefen: >> Monsieur, Monsieur, Monsieur, Monsieur, Monsieur...<<

Hector erkannte schnell, dass manche von ihnen sehr krank waren und sehr mager, einigen fehlte ein Auge, sie konnten sich offensichtlich kaum auf den Beinen halten, umschw&#228;rmten Hector aber weiter wie Gespenster und streckten die H&#228;nde nach ihm aus.

Jean-Michel schritt voraus und wirkte so, als würde er die Bettler überhaupt nicht sehen. Er sprach einfach weiter und sagte zu Hector: >>Ich habe ein gutes Hotel für dich gefunden. Wei&#223;t du, die Wahl fiel mir nicht schwer, es gibt hier nur zwei.<<

Als sie beim Auto angelangt waren, hatte Hector schon all sien Kleingeld verteilt und sogar ein paar Scheine, und jetzt erst merkte Jean-Michel etwas davon.

>>Ah, stimmt ja<<,sagte er,>>für dich ist es das erste Mal.<<

Jean-Michels Auto war ein gro&#223;er Gel&#228;ndewagen, ganz wei&#223; und mit aufgemalten Buchstaben. Auf dem Beifahrersitz sa&#223; ein junger Schwarzer mit einem Luftgewehr, der auf sie wartete.

>>Ich m&#246;chte dir Marcel vorstellen<<, sagte Jean-Michel, >>er ist unser Leibw&#228;chter.<<

Sie verlie&#223;en den Parkplatz und fuhren in Richtung Stadt. Aus dem Fenster sah Hector von neuem die verbrannten Berge, die Bettler, die dem fortbrausenden Auto nachschauten, die in der Sonne glühende Stra&#223;e, die voller Schlagl&#246;cher war, und auf dem Sitz vor ihm sah er Marcel mit seinem Gewehr auf den Knien. Er sagte sich, in diesem Land würde er das Glück vielleicht besser begreifen, aber ganz gewi&#223; auch etliche Lektionen in Sachen Unglück bekommen.

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发表于 2009-8-18 18:01 | 显示全部楼层
&#187; Zwischen dem vorigen und diesem hier hatte es ein weiteres Flugzeug gegeben und dann noch eins, aber au&#223;er dass er an Ying Li und an Clara gedacht hatte, war mit Hector nicht gro&#223; was passiert. &#171;

-> 为了寻找幸福的真谛,Hector一直在坐飞机满世界到处游走。上一章说到他坐飞机离开了中国的那所大城市(实指香港),这一章说他又坐飞机来到了全都是黑人的地方(实指非洲)。两章之间,Hector其实还坐飞机去了其它一些地方,只不过除了Hector在旅途中思念起Ying Li和Clara之外,并没有发生什么特别可写的事情,所以这里就不细述了。


&#187; Als Hector aus dem Flugzeug stieg, hatte er das gleiche Gefühl wie jemand, der den Herd aufmacht, um nachzuschauen, ob das Roastbeef schon gar ist. &#171;

-> Hector从飞机上刚一下来,就感觉自己好像是在把火炉子打开,看看里面的烤牛排熟没熟似的。——形容非洲的天气热浪滚滚,很烤人。

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 楼主| 发表于 2009-8-19 09:29 | 显示全部楼层
&#187; Zwischen dem vorigen und diesem hier hatte es ein weiteres Flugzeug gegeben und dann noch eins, aber au&#223;er dass er an Ying Li und an Clara gedacht hatte, war mit Hector nicht gro&#223; was ...
塞莱斯廷 发表于 2009-8-18 18:01

谢谢谢谢!!!!!
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