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发表于 2009-8-18 15:26
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本帖最后由 linma 于 2009-8-20 10:57 编辑
请教高手翻译文中红色部分,我理解的不是很清楚,谢谢
12.Hector trifft einen guten Freund wieder
Hector saß schon wieder in einem Flugzeug, das jedoch ziemlich anders aussah als all die anderen.
(Zwischen dem vorigen und diesem hier hatte es ein weiteres Flugzeug gegeben und dann noch eins, aber außer dass er an Ying Li und an Clara gedacht hatte, war mit Hector nicht groß was passiert.)
Zunächst einmal war Hector in diesem Flugzeug fast der einzige Weiße unter lauter Schwarzen. Viele der Damen und Herren waren fein angezogen, aber ein bißchen so, wie sich vor langer Zeit Hectors Großeltern auf dem Lande angezogen hatten, wenn sie zur Messe gingen. Die Damen trugen große geblümte Kleider und die Herren alte Anzüge, die ein bißchen schlackerig waren. Was auch ans Landleben denken ließ, waren ihre großen Einkaufstaschen, und einige hatten sogar Käfige mit lebenden Hühnern und Enten dabei! Diese Tiere machten ein bißchen Lärm, aber das war vielleicht besser so, denn es lenkte einen von den Geräuschen ab, die das altertümliche Flugzeug machte. Hector erinnerte sich an die Patienten, die in seine Sprechstunde kamen, weil sie Flugangst hatten, und sagte sich, dass er ihr Problem nach dieser Reise viel besser verstand. Andererseits: Wenn das Flugzeug so alt war, bedeutete das auch, dass es niemals abgestürzt war, war einen wiederum beruhigen konnte.
Neben Hector saß eine dunkelhäutige Dame mit einem ebenso dunkelhäutigen Baby. Diesmal war es nicht das Kindermädchen, sondern die richtige Mutter. Sie wiegte ihr Kind und las dabei in einem Buch. Das Baby schaute zu Hector, welcher auf das Buch der Dame schaute, Wir nennen sie zwar immerzu Dame, aber eigentlich war sie noch ziemlich jung, ungefähr so alt wie Hector. Nun ja, und das hätten Sie niemals erraten: Sie las in einem Psychiatriebuch! Die Dame war Psychiaterin!
Beide mussten darüber lachen, dass sie unter solchen Umständen einen Kollegen getroffen hatten, und die Dame, die Marie-Louise hieß, erklärte, dass sie in ihrem Heimatland Urlaub machen wollte, denn ansonsten arbeitete sie in dem Land mit den meisten Psychiatern der Welt. Hector traute sich nicht recht, sie zu fragen, weshalb sie nicht in ihrem eigenen Land geblieben war (das war, wenn Sie sich erinnern, ein bißchen so wie damals, als er Charles gefragt hatte, weshalb er seine Fabriken nicht in seinem eigenen Land gebaut hatte), aber die Dame erklärte bald von selbst, warum es so war: >>Ich möchte, dass meine Kinder ein normales Leben führen.<<
Sie hatte noch zwei größere Kinder, die zu Hause geblieben waren, und Hector fragte, was sie unter einem normalen Leben verstand. (Sogar von Psychiater zu Psychiater stellt man sich manchmal Fragen.) Marie-Louise erwiderte: >>Ich möchte zum Beispiel, dass sie ohne einen Chauffeur und einen Leibwächter in die Schule gehen können.<<
Hector sagte, das verstehe er, auch wenn er im stillen dachte, dass er als kleiner Junge sehr stolz gewesen wäre, mit Chauffeur und Leibwächter in die Schule zu kommen; aber Mütter dachten darüber natürlich anders.
Und dann begann das Flugzeug plötzlich erheblich zu sinken und machte dabei einen Lärm wie Bomber in Sturzflug, die man in Dokumentarfilmen über den Krieg sieht, und alle Passagiere wurden ganz leise, außer die Hühner und Enten, die sich noch lauter aufregten.
Glücklicherweise landete das Flugzeug am Ende beinahe normal, wenn auch mit viel Gerüttel und Geschüttel.
Als alle Leute schon im Gang standen, sagte Marie-Louise, Hector möge sie doch bei ihrer Familie besuchen kommen. Sie schrieb ihm ihre Adresse in sein Notizbüchlein.
Als Hector aus dem Flugzeug stieg, hatte er das gleiche Gefühl wie jemand, der den Herd aufmacht, um nachzuschauen, ob das Roastbeef schon gar ist. Einen Unterschied gab es allerdings, denn hier war eine Menge Licht, einen Sonne, die einem voll auf den Kopf knallte. Rings um den Flughafen sah man Berge, die ziemlich verbrannt wirkten und tatsächlich ein bißchen die Farbe eines Roastbeefs hatten, das zu lange in der Backröhre geblieben war.
Am Zollschalter standen Zöllner, die auch schwarz waren (wir werden das jetzt nicht andauernd wiederholen wie bei den Chinesen, in diesem Land sind die Leute eben allesamt schwarz, von ein paar Ausnahmen abgesehen, aber zu denen kommen wir noch). Im schatten warteten die Familien. Die kleinen Mädchen trugen weiße Söckchen und kleine Halskrausen, und die kleinen Jungen hatten kurze Hosen an oder vielmehr ziemlich lange kurze Hosen, wie man sie in ferner Zeit in Hectors Land getragen hatte.
Hector konnte den Freund, der ihn abholen sollte, nirgends sehen. Also ging er mit seinem Koffer auf die Straße, und die Sonne brannte noch immer sehr heiß vom Himmel. Sogleich tauchte ein Träger auf, um Hectors Gepäck bis zu den wartenden Taxis zu bringen, die bloß drei Meter entfernt standen, und dann erschien ein zweiter Kofferträger und sogar ein dritter, und Hector glaubte, dass sie sich gleich prügeln würden, aber da erblickte er zum Glück seinen Freund Jean-Michel, der lächelnd auf ihn zukam.
Jean-Michel war ein alter Kumpel von Hector, also eigentlich wie Edouard, aber doch war er ziemlich anders. Jean-Michel hatte Medizin studiert und war sehr bald aus seiner Heimat fortgegangen, um in den warmen Ländern zu arbeiten, in denen es kaum Ärzte gab. Er war ein großer und ziemlich stämmiger Bursche, der ein bißchen wie ein Ski-oder Surflehrer aussah. Hector erinnerte sich, dass er den Mädchen gefallen hatte, aber nicht den Eindruck machte, sich besonders für sie zu interessieren, und so interessierten sie sich um so mehr für ihn, und oft kamen sie zu Hector, um ihn über Jean-Michel auszufragen.
Jean-Michel griff nach Hectors Koffer, und sie gingen zum Parkplatz. Dieser Satz schreibt sich so leicht dahin, aber in Wahrheit war es viel komplizierter, denn auf dem Parkplatz gab es Bettler. Und wie kurz zuvor die Kofferträger, hatten auch sie Hector sogleich bemerkt. Und bald zogen alle Bettler ihre Kreise um Hector, streckten die Hand aus und riefen: >> Monsieur, Monsieur, Monsieur, Monsieur, Monsieur...<<
Hector erkannte schnell, dass manche von ihnen sehr krank waren und sehr mager, einigen fehlte ein Auge, sie konnten sich offensichtlich kaum auf den Beinen halten, umschwärmten Hector aber weiter wie Gespenster und streckten die Hände nach ihm aus.
Jean-Michel schritt voraus und wirkte so, als würde er die Bettler überhaupt nicht sehen. Er sprach einfach weiter und sagte zu Hector: >>Ich habe ein gutes Hotel für dich gefunden. Weißt du, die Wahl fiel mir nicht schwer, es gibt hier nur zwei.<<
Als sie beim Auto angelangt waren, hatte Hector schon all sien Kleingeld verteilt und sogar ein paar Scheine, und jetzt erst merkte Jean-Michel etwas davon.
>>Ah, stimmt ja<<,sagte er,>>für dich ist es das erste Mal.<<
Jean-Michels Auto war ein großer Geländewagen, ganz weiß und mit aufgemalten Buchstaben. Auf dem Beifahrersitz saß ein junger Schwarzer mit einem Luftgewehr, der auf sie wartete.
>>Ich möchte dir Marcel vorstellen<<, sagte Jean-Michel, >>er ist unser Leibwächter.<<
Sie verließen den Parkplatz und fuhren in Richtung Stadt. Aus dem Fenster sah Hector von neuem die verbrannten Berge, die Bettler, die dem fortbrausenden Auto nachschauten, die in der Sonne glühende Straße, die voller Schlaglöcher war, und auf dem Sitz vor ihm sah er Marcel mit seinem Gewehr auf den Knien. Er sagte sich, in diesem Land würde er das Glück vielleicht besser begreifen, aber ganz gewiß auch etliche Lektionen in Sachen Unglück bekommen. |
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