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发表于 2009-7-30 19:32
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本帖最后由 aotubmw 于 2009-7-30 19:49 编辑
我德语不太好你们看原文吧。
Justiz: Prozess um Gesetzeshüter, der selbst zum Straftäter wurde
Polizist überfällt Bank mit Dienstwaffe
Von unserem Redaktionsmitglied Simone Jakob
Angelbachtal. Die Geschichte ist unglaublich: Ein Polizist fährt mit seinem Privatwagen zu einer Bank, bastelt sich mit einem Dreieckstuch aus dem Verbandskasten eine Maske, zückt seine Dienstwaffe, spaziert in das Kreditinstitut, bedroht die Angestellten und entkommt mit rund 20 000 Euro Beute. Einige Tage später erscheint derselbe Polizist als ermittelnder Beamter in der Bank und spricht mit den Zeugen des Überfalls. Unglaublich, aber wahr: Seit gestern muss sich ein 55-jähriger Polizist aus Östringen wegen schwerer räuberischer Erpressung in zwei Fällen vor dem Heidelberger Landgericht verantworten. Beim Prozessauftakt gesteht Günter E. - ein stämmiger Mann mit Vollbart - die beiden Banküberfälle in Bad Schönborn-Mingolsheim (Kreis Karlsruhe) und Angelbachtal (Rhein-Neckar-Kreis) etwas zerknirscht ein. Bei den als Zeugen geladenen Bankangestellten, die er mit seiner Waffe bedroht hatte, entschuldigt sich der Ex-Beamte in breitem Dialekt, woraufhin die Frau in Tränen ausbricht.
Finanzielle Schwierigkeiten
Warum er als Gesetzeshüter selbst zum Straftäter wurde, erklärt Günter E. mit finanziellen Schwierigkeiten und den Sorgen um seine seit 13 Jahren chronisch kranke Frau. Als sie auch nicht mehr in der Lage war, die Buchhaltung der Familie zu machen, habe er das Finanzielle stemmen müssen. "Das ist mir dann völlig aus dem Ruder gelaufen", sagt er kleinlaut. Wie E. auf Nachfrage des Vorsitzenden Richters Christian Mühlhoff bestätigt, hat er zwei Kredite im Gesamtwert von 110 000 Euro. Von den rund 87 000 Euro Schulden für eine 1987 erworbene Eigentumswohnung sei bislang noch nichts zurückbezahlt worden. "Ich habe die Kredite immer wieder aufgestockt, weil uns das Geld hinten und vorne nicht reichte", so der Vater von zwei Kindern, der als Polizist rund 3900 Euro netto im Monat verdiente.
Weil ihm die Verpflichtungen den Schlaf raubten, habe er schließlich zu Tabletten gegriffen: "Ohne Schlafmittel ging es nicht mehr, und als ich dann auch noch unerträgliche Rückenschmerzen bekam und kein Arzt wusste, woher die kommen, habe ich die Morphintabletten meiner Frau genommen", erzählt er. Seine Arbeit - E. hatte sich auf Internetkriminalität spezialisiert und galt in seiner Dienststelle als Experte - habe nicht darunter gelitten.
Obwohl er mehrfach über einen Bankraub nachgedacht habe, seien beide Überfälle spontan passiert. Beim ersten im Dezember habe er eigentlich in der Apotheke neben der Volksbank Tabletten kaufen wollen. "Aber die war geschlossen." Mit einer Schere schnitt er sich Löcher in eine schwarze Wollmütze, nahm seine Dienstwaffe, die er "zufällig dabei hatte", und zog den Raubzug durch. Abgebrüht ist er dabei nicht aufgetreten: "Seine Hände zitterten wie Espenlaub und die Waffe hat richtig gebebt", erinnert sich die Kassiererin. Das Schlimmste für sie und ihre Kollegen sei die Tatsache gewesen, dass ein Polizist ihre Bank überfallen hat. "Das waren für mich Vertrauenspersonen", sagt die 55-Jährige mit tränenerstickter Stimme. Noch heute sehe sie überall Schatten und sei in ärztlicher Behandlung.
Filialleiter notiert Kennzeichen
Auslöser für den zweiten Raubzug im April 2009 waren die kaputten Bremsen von E.'s Wagen: "Da kam eine hohe Rechnung auf mich zu." Da sich der Filialleiter aber Teile des Kfz-Kennzeichens des Fluchtwagens notiert hatte, konnte Günter E. - der sich jetzt mit einem Dreieckstuch maskiert hatte - kurz nach dem Überfall festgenommen werden. Er sitzt seitdem in U-Haft und ist vom Dienst suspendiert. Ihm drohen ein bis 15 Jahre Haft für jede Straftat. Das Urteil wird am 3. August erwartet.
Mannheimer Morgen
30. Juli 2009 |
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