serenita 发表于 2006-11-14 10:50

翻译原创:猜猜看,这篇文章的中文作者是谁?附原文在3。页。

眼睛如果看花了,中途请休息,嘿嘿,这个排版的事还没搞定。$害羞$

Der Fischer und seine Frau

Einmal mußte Jose am Sonntag Überstunden machenund war daher den ganzen Tag nicht zu Hause.
Um die Zeit totzuschlagen, rechnete ich all das Geld, das Jose seit März verdient hatte, zusammen und schrieb die Summe auf ein sauberes Blatt Papier.
Am Abend kam er zurück. Ich legte das Papier vor ihn hin und sagte: „Guck mal, so viel Geld haben wir im letzten halben Jahr verdient.“
Er blickte kurz auf die Abrechnung und freute sich ebenfalls: „Hätte ich nicht gedacht, daß es so viel ist, es lohnt sich also doch, das harte Leben in der Wüste auszuhalten!“
„Laß uns auswärts essen gehen, wir haben sowieso noch so viel Geld“, schlug er gut gelaunt vor.
Ich wußte, er würde mich bestimmt zum Staatshotel ausführen. So etwas kam wirklich selten vor. Ich zog mich schnell um.
„Wir wollen einen guten Rotwein und die Meeresfrüchtesuppe, und ich hätte gern ein Rindersteak und für meine Frau vier Portionen große Garnelen. Als Dessert bitte Torte mit Ei, auch vier Portionen. Danke“, bestellte Jose.
„Ein Glück, daß ich heute noch nichts gegessen habe, jetzt kann ich richtig reinhauen“, flüsterte ich Jose zu.
Das Staatshotel wurde von der Regierung finanziert. Die Räumlichkeit war eingerichtet wie der arabische Palast und betonte die regionale Bauweise. Das Licht war sanft, und es gab nur wenige Gäste. Die Luft hier war frisch, ohne Staubgeruch, das Besteck glänzend, die Tischdecke steif gebügelt. Im Hintergrund lief Musik, die wie ein Rinnsal kaum spürbar dahinfloß. Das Ganze ließ mich oft vergessen, daß ich mich in der Wüste befand, als ob ich wieder in die gute, alte Zeit von früher zurückgekehrt wäre.
Kurz darauf wurden die Speisen serviert. Auf dem schönen großen, silbernen Teller lag auf frischen, grünen Salatblättern eine lange Reihe frittierter Garnelen, und uns wurde dunkelroter Wein eingeschenkt.
„Ah, wie schön!“ Ich seufzte zufrieden angesichts dieses schönen Gerichts.
„Wenn du das magst, können wir öfter kommen.“ Jose war an diesem Abend so spendabel, als wäre er ein reicher Industrieller.
Die lange Zeit, die wir nun schon in der Wüste lebten, hatte uns etwas Gutes beigebracht. Jeder Luxus im realen Leben befriedigte nebenbei auch die Seele. Mit anderen Worten, wir achteten mehr auf den Magen als auf den Kopf.
Nach dem Abendessen waren wir zwei grüne Scheine los. Wir spazierten nach Hause. An jenem Abend war ich ein sehr glücklicher Mensch.
Am nächsten Tag aßen wir natürlich zu Hause. Auf dem Tisch waren ein runder Kartoffelkuchen, ein Weißbrot und eine Flasche Wasser.
„Laß mich es teilen. Von diesem Kuchen bekommst du zwei Drittel und ich ein Drittel.“
Ich teilte den Kuchen und legte das ganze Brot auf Joses Teller, damit er gefüllter aussah.
„Es schmeckt gut, ich habe Zwiebeln reingetan, iß,“ Ich fing an zu essen.
Jose verschlang den Kuchen und stand auf, um in die Küche zu gehen.
„Es gibt nichts mehr, heute haben wir nur das zu essen.“
„Was ist los?“ Er sah mich verständnislos an.
„Hier, lies mal“. Ich hielt ihm eine andere Abrechnung hin.
„Das ist das Geld, das wir das letzte halbe Jahr ausgegeben haben. Das gestern waren die Einnahmen, und das hier sind die Ausgaben.“ Ich stützte mich auf seine Schultern und erklärte es ihm.
„So viel? Das haben wir alles ausgegeben? Alles?“ brüllte er mich an.
„Ja.“ Ich nickte.„Sieh, das steht alles da.“
Jose las sich den Zettel durch: „Tomaten 60 Pesos pro Kilo, eine Wassermelone 220 Pesos, Schweinefleisch ein Pfund 300 …“
„Warum kaufst du so teuer ein, wir könnten doch mehr sparen“, murmelte er beim Lesen vor sich hin.
Dann las er: „Autoreparatur 15.000 Pesos, Benzin 25.000 Pesos …“ Seine Stimme wurde immer höher, und er stand auf.
„Reg dich nicht auf! 16.000 Kilometer in einem halben Jahr, rechne selbst aus, wieviel Benzin das ist!“
„All unser Geld ist dafür draufgegangen, alle Mühe umsonst“, sagte Jose verdrossen und mit einem theatralischen Ausdruck im Gesicht.
„Eigentlich haben wir nichts verschwendet. In diesem halben Jahr haben wir keinen Peso für Klamotten ausgegeben. Das Geld wurde ausschließlich für Essen mit Freunden, Photographieren und Reisen verwendet.“
„Gut, ab heute dürfen die Junggesellen nicht mehr zum Essen kommen. Für’s Photographieren nehmen wir nur noch Schwarzweißfilme, und das Reisen lassen wir ganz.Wir sind sowieso schon oft genug durch die Wüste gereist!“ beschloß Jose zuversichtlich.
In diesem armseligen Dorf gab’s ein einziges Kino. Es war dreckig und schäbig zugleich und besaß nicht eine halbwegs belebte Straße. Zeitungen und Zeitschriften kamen meist zu spät an. Der Fernseher bekam zwei, drei Male im Monat Empfang, und selbst dann zeigte er nur verschwommene Gestalten, die wie Geistererscheinungen wirkten. Wenn man allein zu Hause war, traute man sich nicht, sich diese anzusehen. Beinahe täglich fielen Strom und Wasser aus. Wenn man spazieren gehen wollte, gab es oft den ganzen Tag lang einen Sandsturm.
Hier fühlten sich nur die Tuareg wohl. Die Europäer betranken sich, Ehepaare prügelten sich, und Junggesellen brachten sich um. All das gehörte zum Alltag. Nur wir, die wir die „Lebenskunst“ verstanden, hielten die harten Tage durch und fühlten uns nicht schlecht dabei.
Ich hörte ruhig Joses Sparplänen zu, warnte ihn dann aber.
„Hast du nicht Angst, daß wir bei dieser Sparerei in drei Monaten verrückt werden oder uns umbringen?“
Jose lächelte bitter: „In der Tat, wir würden ersticken, wenn wir auch in den Ferien hier herumsitzen würden.“
„ Wenn wir nicht mehr nach Algerien ins Landesinnere, sondern zum Meer fahren würden, wie wäre das? Warum nutzen wir nicht die über 500 Kilometer lange Küste?“
„Zum Meer, einmal hin und zurück durch die ganze Wüste - allein die Benzinkosten dabei sind schon enorm.“
„Wir können Fische fangen und zu Salzfisch verarbeiten, dadurch sparen wir die Lebensmittelkosten und würden das Benzin ausgleichen.“ Wenn es darum ging, Spaß zu haben, war ich unerbitterlich.
Am darauffolgenden Wochenende packten wir das Zelt ein und brachen zu einer Entdeckungsreise auf, die uns fast 50 Kilometer an der Felsenküste entlangführte. Nachts schliefen wir im Zelt auf den Klippen.
Die strandlose Felsenküste hatte einiges zu bieten. Mit einem Seil konnte man leicht hinunterklettern. Bei Ebbe zeigten sich die am Stein wachsenden Muscheln mit den vielen Löchern, und in den Spalten fand man Krebse, Tintenfische und die schlangenartigen Aale. In den Wasserlachen lebten die Stromfische, die wie ein runder Teller aussahen. Außerdem klebten Abertausende Miesmuscheln an den Steinbrocken, die eine Delikatesse waren, und die fetten Algen konnte man trocknen und eine Suppe daraus kochen. Das Schwebholz glich moderner Kunst, und die kleinen, bunten, Steine wurden ein Bild, wenn man sie auf Karton klebte. Diese Küste war noch von kaum einem Menschen betreten worden und daher noch unberührt und vielfältig.
„Das hier ist der Schatz des Salomon, wir sind reich!“
Ich hüpfte von einem rutschigen Stein zum nächsten und stieß vor Freude laute Schreie aus.
„Diesen Haufen Steine bekommst du, laß uns ihn schnell einsammeln, solange noch Ebbe ist.“
Jose warf mir einen Eimer, ein Paar Baumwollhandschuhe und ein Messer zu. Er selbst zog seinen Taucheranzug an, denn er wollte im Meer tauchen und große Fische fangen.
Nach knapp einer Stunde war mein Eimer voller Miesmuscheln und den Muscheln mit den vielen Löchern. Dazu hatte ich 16 waschschüsselgroße rote Krebse gefangen. Der Eimer war zu klein für sie, und daher baute ich aus Steinen ein Gefängnis und sperrte sie vorübergehend ein. Aus Algen schnürte ich eindickes Bündel.
Jose tauchte wieder auf. An seinem Gürtel hingen etwa zehn große, hellrote Fische.
„Schau, ich konnte es kaum fassen, es sind zu viele.“ Jetzt wußte ich, was gierig hieß.
Jose begutachtete meine Krebse und fing zusätzlich noch an die zwanzig kleine, schwarzgraue Krebse. Er erklärte: „Die kleinen heißen Niklas und schmecken besser als die Großen.“
Nach der Ebbe kam allmählich die Flut, und wir zogen uns an die Felsen zurück. Wir entschuppten die Fische, nahmen sie aus und füllten sie in einen großen Sack. Ich zog die lange Hose aus, machte in jedes Hosenbein einen Knoten und warf die Krebse hinein. Den Eimer banden wir am Seil fest und kletterten Klippen wieder hinauf.

Das Abenteuer am Wochenende beendeten wir mit großer Beute.
Auf dem Heimweg drängte ich Jose:„Fahr schneller, wir holen deine Kollegen aus den Junggesellenwohnungen zum Abendessen.“
„Wolltest du keine Salzfische mehr machen?“
„Diesmal nicht. Laden wir lieber Gäste ein, sie bekommen ja sonst kaum etwas Gutes zu essen.“
Jose freute sich sehr über diesen Vorschlag und holte noch einen Kasten Bier und einen halbes Dutzend Flaschen Rotwein, um die Gäste zu bewirten.
An den folgenden Wochenenden kamen alle Kollegen mit zum Fischen. Für diese lustige Unternehmung kauften wir kurzerhand fünf Kilo Rindfleisch, fünf Köpfe Chinakohl, backten über ein Dutzend Eierkuchen und packten noch einen kleinen Kühlschrank , ein Kohleöfchen, fünf große Wasserkanister, sechs Paar Handschuhe, einen Kasten Cola und einen Kasten Milch mit ein. Mit mehreren Autos fuhren wir die Küste auf und ab, abends zelteten wir, grillten und plauderten. Wir vergnügten uns dabei prächtig. Der Sparplan war unbemerkt in Vergessenheit geraten.
Bei uns zu Hause verwaltete keiner das Geld.Wir legten es einfach in die Tasche einer chinesischen Winterjacke. Wer Geld brauchte, zog einen Schein aus der Tasche. Die Buchführung wurde, sofern man sich daran erinnerte, auf einem gerade paraten Zettel notiert. Dann wurde der Zettel in ein großes Bonbonglas geworfen.
Nachdem wir einige Male ans Meer gefahren waren, war die Tasche leer und das Bonbonglas voll.
„Schon wieder nichts mehr da, das ging wirklich schnell“, nuschelte ich mit der Winterjacke im Arm vor mich hin.
„Als wir damals zum Meer fuhren, wollten wir da nicht Salzfisch machen, um Geld für die Lebensmittel zu sparen? Wie konnten da so viele zusätzlich Kosten entstehen?“ fragte Jose und kratzte sich am Hinterkopf.
„Freundschaft ist auch ein unbezahlbarer Schatz“, tröstete ich ihn.
„Nächste Woche fangen wir Fische und verkaufen sie.“ Jose war wieder entschlossen.
„Genau, wenn man Fisch essen kann, kann man ihn auch verkaufen. Du bist wirklich clever, wieso bin ich nicht auf die Idee gekommen?“ Ich sprang auf und patschte ihm einmal auf den Kopf.
„Es wäre gut, die Ausgaben für unsere Spaßfahrten auszugleichen.“ Jose war genügsam.
„Gut, Fisch verkaufen. Nächste Woche wird Fisch verkauft.“ Ich war ehrgeizig und wollte gern eine große Summe Geld damit verdienen.
Jeden Samstagstiegen wir im Dunkeln um halb fünf Uhr morgens ins Auto und fuhren los, wobei uns vor Kälte die Zähne klapperten. Da wir den Weg bereits kannten, trauten wir uns zu, durch die dunkle Wüste zu fahren.
Kurz nach acht, die Sonne war noch nicht lange aufgegangen, kamen wir an den Klippen an. Wenn wir ausstiegen, war hinter uns die stille und mysteriöse Wüste und vor uns das Meer mit seiner Brandung und den Felsbrocken. Der Himmel war azurblau, ohne ein einziges Wölkchen. Die Seevögel flogen in Scharen umher und stießen ab und an Schreie aus, die die Stille noch mehr betonten.
Ich schlug den Kragen hoch, streckte beide Arme aus und ließ mich mit nach oben gewandtem Gesicht vom Wind anwehen. In dieser Haltung blieb ich stehen.
„Woran denkst du?“ fragte mich Jose.
„Und du?“ fragte ich zurück.
„Ich denke an die Szenen in dem Buch ‚Eine Sandmöwe zwischen Himmel und Erde’.“
Ja, ein so klarer Geist wie Jose mußte in diesem Moment wirklich an dieses Buch gedacht haben.
„Und du?“ fragte er mich.
„Ich stelle mir vor, daß ich mich unsterblich in einen hübschen, humpelnden Offizier verliebt habe, daß ich mit ihm auf dieser Steppe spazierengehe und um uns herum das schöne Steinkraut blüht. Der Wind zerzaust mein Haar und er blickt mich leidenschaftlich an … romantische und schmerzliche Tage!“ klagte ich.
Ich schloß die Augen, verschränkte die Arme und stieß zufrieden die Luft aus.
„Spielst du heute ‚Die Tochter von Roan’?“ mutmaßte Jose.
„Richtig erraten! Gut, jetzt fangen wir an zu arbeiten.“
Ich klatschte einmal die Hände und zog an dem Seil, schon dabei, den Hang hinunterzuklettern. Nach ein wenig Phantasterei war ich umso motivierter bei der Arbeit: Das ist meine Methode, um das monotone Leben auszugleichen.
„Sanmao, heute ist es ernst, du mußt mir gut helfen“, sagte Jose bedächtig.
Wir standen unten an den Felsen. Jose tauchte unter, und wenn er einen Fisch schoß, dann warf er diesen ins flachere Wasser. Ich holte ihn dann und nahm ihn aus. Wenn der Fisch sauber war, tat ich ihn in eine Plastiktüte.
Nachdem ich zwei, drei sehr große Fische saubergemacht hatte, bluteten meine Hände aus zahlreichen Kratzern, die arg schmerzten im salzigen Wasser.
Jose schwamm im Wasser und warf unentwegt Fische zu mir hoch. Ich hatte gut zu tun. Die saubergeputzten Fische legte ich ordentlich in die Tüten.
„Geld zu verdienen ist nicht leicht“, sagte ich kopfschüttelnd. Meine Knie warendurch das lange Hocken auf dem Stein rot angeschwollen.
Eine Ewigkeit später kam Jose wieder aus dem Wasser. Ich gab ihm sofort Milch. Er lag mit geschlossenen Augen auf einem Felsbrocken, und sein Gesicht war kreideblass.
„Wieviele Fische sind es?“ fragte er.
„Über dreißig und sehr gute, mindestens sechzig, siebzig Kilo schwer.“
„Ich fische nicht mehr, bin erschöpft.“ Wieder schloß er die Augen.
Ich füllte ihn mit Milch ab und sagte: „Wir sind die vegetarischen Fischer.“
„Fisch ist Fleisch, Sanmao.“
„Ich meine nicht vegetarisch in dem Sinne. Früher gab es in Paris Menschen, die in der Woche arbeiten gingen und sonntags malten. Sie nannten sich vegetarische Maler. Wir fischen am Wochenende, also sind wir vegetarische Fischer, auch nicht schlecht!“
„Du hast immer was Neues, selbst für’s Fischen denkst du dir einen neuen Namen aus.“ Jose war offensichtlich nicht sonderlich interessiert.
Nach der Pause zogen wir die Fische in drei Aktionen die Klippen hinauf. Im Kofferraum streuten wir noch zerbröckeltes Eis aus dem kleinen Kühlschrank drauf.
Die Sonne brannte auf die Wüste nieder, und die über 100 Kilometer lange Rückfahrt würde wohl wieder einmal nicht gerade angenehm werden. Merkwürdigerweise hatte es diesmal bei weitem nicht solchen Spaß gemacht wie die Male zuvor. Wir waren vor allem sehr müde.
Kurz vor dem Dorf bat ich Jose leise: „Bitte, laß mich erstmal eine Runde schlafen, dann verkaufen wir die Fische. Bin so müde, bitte!“
„Das geht nicht. Die Fische fangen sonst an zu stinken. Du gehst nach Hause und legst dich hin, und ich verkaufe.“
„Nein, wir verkaufen sie zusammen. Ich halte schon durch.“ Was blieb mir übrig.
Als wir an den Mauern des Staatshotels vorbeifuhren, fiel mir etwas ein. „Halt!“ schrie ich.
Jose hielt an, und ich sprang barfüßig aus dem Wagen und warf einen Blick ins Hotel.
„Hallo, hallo, pssst …“, rief ich leise Antonio zu, der an der Rezeption arbeitete.
„Ha! Sanmao“, grüßte er laut.
„Pssst, nicht so laut. Wo ist der Hintereingang?“ fragte ich ihn mit gedämpfter Stimme.
„Hintereingang? Warum willst du den Hintereingang nehmen?“
Bevor ich es ihm erklären konnte, kam der Manager. Ich versteckte mich hinter einer Säule, und als er zu mir herüberschaute, floh ich einfach ins Auto zurück.
„Ging nicht. Ich kann nicht verkaufen, ist mir zu peinlich.“ Ich hielt mir beide Händen vor das Gesicht und ärgerte mich.
„Laß mich es mal versuchen.“ Jose knallte die Wagentür zu und ging in großen Schritten ins Hotel. Gut! Jose, ein Mann der Tat!
„Hallo, Sie, Herr Manager.“
Er winkte dem Manager zu, und dieser kam zu uns herüber. Ich versteckte mich hinter Joses Rücken.
„Wir haben frische Fische. Wollen Sie welche haben?“ fragte er in neutralem Ton. Er wurde nicht einmal rot. Ich glaubte aber, daß er das nur spielte.
„Was, verkaufen Sie Fisch?“ Der Manager betrachtete unsere kaputten Hosen und wurde verlegen, als hätten wir ihn damit beleidigt.
„Zum Fischverkaufen nehmen Sie bitte den Seiteneingang, sprechen Sie mit dem Küchenchef …“ Mit einer arroganten Geste wies er auf den Seiteneingang.
Ich wurde sofort klein und zerrte Jose mit aller Kraft Richtung Ausgang: „Er mißachtet uns. Laß uns doch woanders verkaufen, denn irgendwann auf einem Cocktailabend oder so werden wir diesen Manager bestimmt wiedersehen.“
„Der Manager ist ein Idiot. Keine Angst, wir gehen jetzt in die Küche.“
Die Menschen in der Küche umringten uns sofort, es schien für sie sehr erfrischend zu sein.
„Wie teuer?“ Endlich wollten sie kaufen.
Wir beide wechselten einen Blick und brachten kein Wort heraus.
„Hm, 50 Pesos pro Kilo“, nannte Jose schließlich einen Preis.
„Ja, genau, 50 Pesos“, beeilte ich mich zu sagen.
„Gut, geben Sie mir zehn Fische, wir wiegen sie ab“, sagte der Chef sehr freundlich.
Wir freuten uns sehr, eilten wie im Flug zurück zum Auto und holten zehn Fische.
„Hier der Beleg, nach dem 15. können Sie damit in der Buchhaltung Ihr Geld abholen.“
„Zahlen Sie nicht bar?“
„ Wir sind eine öffentliche Einrichtung, bitte haben Sie Verständnis.“ Der Küchenchef schüttelte uns die Hand.
Wir nahmen die Gutschrift über 1000 Pesos, die wir mit den ersten Fischen verdient hatten, und konnten uns nicht satt sehen daran. Ich steckte sie vorsichtig in die Hosentasche.
„So, jetzt gehen wir zu ‚Bei Titi’“, sagte Jose. Das „Bei Titi“ war berühmt-berüchtigt in der Sahara. Sie boten den Arbeitern Essen an, abends war das Lokal eine Kneipe, und die Zimmer auf der oberen Etage wurden vermietet. Die Außenwände waren rosafarben gestrichen, und drinnen dröhnte den ganzen Tag Popmusik durch das grüne Licht. Es waren ständig weiße Frauen da, die ihren Geschäften nachgingen.
Die spanischen Straßenarbeiter gingen immer gleich zu „Bei Titi“, sobald sie ihren Lohn bekamen. Sie blieben dort so lange, bis sie betrunken waren und hinausgeworfen wurden. Der hart erarbeitete Lohn landete meist in den Taschen der Frauen.
Vor der Tür angekommen, schickte ich Jose allein hinein: „Geh du da rein, ich warte draußen.“
Ich wartete beinahe zwanzig Minuten, doch Jose kam nicht.
Ich nahm einen Fisch in die Hand und ging auch hinein. Eine sexy „Titi“ streichelte gerade Joses Gesicht, und er stand da wie ein versteinerter Vogel.
Ich eilte herbei, hieb der Frau ein kratzbürstiges „Wollen Sie Fisch? 500 Pesos ein Kilo!“ ins Gesicht und knallte den toten Fisch auf die Bartheke.
„Sie können doch nicht den Preis nach Lust und Laune erhöhen. Ihr Mann sagte gerade 50 Pesos.“
Ich blickte sie streng an und dachte, wenn du noch einmal Joses Gesicht anfaßt, kostet der Fisch dich 5000 Pesos.
Jose schob mich aus der Bar und brummte: „Du bringst alles durcheinander, ich hatte beinahe alles an sie verkauft.“
„Dann kauft sie eben nicht. Verkaufen wir Fisch oder Fleisch? Du läßt dir sogar von ihr das Gesicht streicheln!“ Ich hob die Hand und schlug ihn. Jose wußte selbst, daß er im Unrecht war, bedeckte den Kopf mit beiden Armen und ließ es zu, daß ich ihn schlug.
Verärgert stürmte ich erneut in die Bar und zog den vergessenen Fisch von der Theke.
Die Sonne brannte. Es war sehr heiß, wir hatten Hunger und Durst, waren müde und jetzt auch noch verärgert übereinander. Ich hätte die Fische am liebsten weggeworfen, traute mich aber nicht, das zu sagen.
„Erinnerst du dich an den Koch Bargo bei der Fremdenlegion?“ fragte ich Jose.
„Willst du an die Offiziere verkaufen?“
„Ja.“
Jose fuhr wortlos zu den Kasernen der Fremdenlegion. Bevor wir die Kaserne erreichten, sahen wir Bargo vorbeilaufen.
„Bargo“, rief ich.
„Willst du frische Fische haben?“ fragte ich voller Hoffnung.
„Fisch, wo?“ fragte er.
„Bei uns im Wagen, über zwei Dutzend.“
Bargo sah mich an und schüttelte den Kopf.
„Sanmao, wir haben 3000 Menschen in der Kaserne, zwei Dutzend Fische würden doch nie reichen.“
„Wer weiß, du kannst sie doch schon mal kochen. Jesus hat mit fünf Broten und zwei Fischen 5000 Menschen gesättigt, was sagst du sazu?“ erwiderte ich.
„Ich gebe euch einen Tip. Versucht einmal, vor der Post zu verkaufen, da sind immer viele Menschen“, sagte Bargo. Unsere Zielgruppe waren Europäer, weil die Tuareg keinen Fisch aßen.
Also besorgten wir uns ein schwarzes Brettchen, ein paar Stücke Kreide und liehen uns in einem Geschäft, das wir kannten, eine Waage.
Auf das schwarze Brett malten wir einen roten Fisch, neben den wir schrieben: „Frischer Fisch, 50 Pesos pro Kilo.“
Als wir zur Post kamen, war es bereits fünf Uhr nachmittags. Die Luftpost war angekommen, und so kamen viele Menschen, um in ihren Postfächern nach Post zu schauen. Es war viel los.
Wir parkten das Auto, stellten das Brett vor die Scheibe und öffneten Kofferraumklappe. Das reichte schon, um uns die Röte ins Gesicht zu treiben. Wir setzten uns auf den gegenüberliegenden Bürgersteig und trauten uns nicht einmal, die Passanten anzusehen.
Die Menschen gingen in Gruppen an uns vorbei, keiner wollte Fisch haben.
Nach einer Weile sagte Jose: „Sagtest du nicht, daß wir vegetarische Fischer sind? Vegetarische Fisch sind nicht darauf angewiesen, vom Verdienst aus der Freizeit zu leben.“
„Wollen wir nach Hause?“ Meine Motivation war ebenfalls verschwunden.
In diesem Augenblick kam ein Kollege von Jose vorbei. Er sah uns und grüßte: „Hi, genießt Ihr gerade den Wind?“
„Nein.“ Jose stand verlegen auf.
„Wir verkaufen Fisch.“ Ich zeigte auf unser Auto auf der anderen Straßenseite.
Dieser Kollege war ein älterer Junggeselle, dazu ein guter, schlichter Kerl. Er ging hinüber, schaute auf das schwarze Brett und dann in den Kofferraum. Ihm wurde klar, was los war. Er kehrte zu uns zurück und nahm uns mit auf die andere Straßenseite.
„Wenn man Fisch verkaufen will, muß man dabei schreien. Es geht nicht, daß Ihr so schüchtern seid. Komm, ich helfe euch.“
Er nahm einen Fisch in die Hand und brüllte los: „Hallihallo! Frischer Fisch! 75 Pesos ein Kilo, hallo, Fisch!“
Er erhöhte sogar eigenmächtig den Preis.
Sofort waren wir von einer Menschenmenge umstellt. Wir waren freudig überrascht. Es war eine Kleinigkeit, die etwas mehr als zwanzig Fische zu verkaufen. Ruckzuck waren sie alle weg.
Auf dem Boden sitzend machten wir die Abrechnung. Über 3000 Pesos hatten wir verdient. Als wir nach dem Kollegen suchten, war er längst weg, mit einem Lächeln im Gesicht.
„Jose, wir müssen uns bei ihm bedanken“, sagte ich.
Als wir nach Hause kamen, waren wir beide erschöpft. Nach der Dusche ging ich im Bademantel in die Küche und setzte einen Topf Wasser auf. Dann warf ich eine Packung Nudeln hinein.
„Essen wir nur das?“ fragte Jose mißmutig.
„Laß uns irgendetwas essen, ich bin hundemüde.“ Eigentlich brauchte ich gar nichts mehr zu essen.
„Ich habe von früh morgens bis jetzt geschuftet, und du gibst mir nur das hier zu essen? Nein, ich will das nicht“, sagte er verärgert, zog sich an und ging.
„Wo willst du hin?“ rief ich ihm nach.
„Ich geh auswärts essen.“ Der Kopf des Sprechers war plötzlich voller Beton, hart und unzugänglich.
Ich mußte mich auch wieder umziehen, um ihm hinterherzulaufen. Das sogenannte Auswärtsessen bedeutete nur eines – zum Staatshotel.
Im Restaurant schimpfte ich mit Jose: „Daß es tatsächlich solche Idioten wie dich auf der Welt gibt. Bestell das billigste Gericht, verstanden?“
Genau in dem Moment kam einer der Vorgesetzten von Jose händeklatschend auf uns zu: „Was für ein Zufall, ich habe gerade keine Gesellschaft zum essen. Laßt uns zu dritt essen.“
Natürlich setzte er sich.
„Soviel ich gehört habe, gibt es heute frischen Fisch. Wie wäre es, wenn wir den Fisch probieren würden? Frische Fische gibt es nicht oft in der Wüste“, redete er vor sich hin.
Menschen, die es gewohnt waren, Vorgesetzte zu sein, vergaßen oft, auch auf die Mienen anderer Leute zu achten. Ohne uns zu fragen, bestellte er beim Ober: „Salat, dreimal Fisch, und den Wein bitte jetzt, den Nachtisch später.“
Der Leiter der Restaurantabteilung war der, der heute Mittag von uns die Fische gekauft hatte. Er lief zufällig an unserem Tisch vorbei und sah, wie wir beide gerade für den dreifachen Preis den von uns verkauften Fisch aßen.Dieser Schreck packte ihn tief. Der Mund stand ihm offen, als hätte er gerade zwei Wahnsinnige gesehen.
Beim Bezahlen kämpfte Jose mit seinem Chef um den Vorrang. Jose gewann, bezahlte die Rechnung mit der Einnahme des heutigen Nachmittags und bekam nur ein wenig Kleingeld zurück. Erst in dem Moment merkte ich, daß wir die Fische – ob nun für 50 oder 75 Pesos – zu billig verkauft hatten. Wir waren schließlich in der Wüste.
Am nächsten Morgen wachten wir erst sehr spät auf. Ich stand auf, kochte Kaffee und wusch die Wäsche. Jose blieb im Bett liegen und sagte zu mir: „Ein Glück, daß wir noch den Beleg beim Staathotel einlösen können, sonst wäre der ganze gestrige Tag wirklich erbärmlich gewesen. Nicht einmal die Spritkosten haben wir ausgleichen können, geschweige denn die Anstrengung.“
„Du meinst den Beleg? Die Gutschrift …!“ schrie ich, rannte ins Bad, schaltete die Waschmaschine aus, zog aus den Seifenblasen meine lange Hose heraus und tastete die Taschen ab – doch der Beleg war schon aufgeweicht und zersetzt, und das weiche, weiße Häufchen konnte man nicht einmal mehr zusammenpuzzeln.
„Jose, auch die letzten Fische sind weg! Wir haben schon wieder nur noch Kartoffeln zu essen.“
Ich saß auf der Stufe vor dem Badezimmer und wußte nicht, ob ich lachen oder weinen sollte.

[ 本帖最后由 serenita 于 2006-11-15 23:28 编辑 ]

好多万 发表于 2006-11-14 10:56

Habe ich mir gedacht, von GG, hehe.
Oops, ich sag nichts mehr.

好多万 发表于 2006-11-14 10:59

Schlau, nur der Titel ist von GG, weiter weiss ich noch nichts.$frage$

好多万 发表于 2006-11-14 11:06

San Mao! Na endlich.

serenita 发表于 2006-11-14 11:10

原帖由 好多万 于 2006-11-14 10:59 发表
Schlau, nur der Titel ist von GG, weiter weiss ich noch nichts.$frage$

von 那个 GG????
$frage$$frage$

好多万 发表于 2006-11-14 11:44

Hehe, Gebrüder Grimm, ein Märchen hat den gleichen Titel.:)

Xiaolu 发表于 2006-11-14 12:06

三毛!:D

serenita 发表于 2006-11-14 12:32

咋个没得人表扬我一哈?翻滴我还是很辛苦嘛!:(

serenita 发表于 2006-11-14 12:33

原帖由 Xiaolu 于 2006-11-14 12:06 发表
三毛!:D
真聪明啊。;)

serenita 发表于 2006-11-14 12:35

原帖由 好多万 于 2006-11-14 11:44 发表
Hehe, Gebrüder Grimm, ein Märchen hat den gleichen Titel.:)

对啊,对啊。就是套用那里的标题的。;)
我说什么哥哥姐姐的。:D
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