Phryne
发表于 2009-7-17 12:35
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linma
发表于 2009-7-18 18:55
6.Hector nähert sich dem Glück an
Als sie fertiggegessen hatten, machte Edouard sogar einen sehr zufriedenen Eindruck, aber offensichtlich genügte ihm das nicht, denn er wollte mit Hector unbedingt noch anderswohin gehen.
>> Du mußt ja China kennenlernen<<, sagte er, obgleich Hector sich fragte, ob die Orte, die Edouard gern besuchte, dieses Restaurant zum Beispiel, das wirklich China waren. Er wäre lieber ins Hotel zurückgefahren, um aufzuschreiben, was er gerade übers Glück gelernt hatte, aber weil Edouard ein guter Freund war, willigte er ein und ging mit.
Am Eingang stand ein sehr großer und sehr gut gekleideter Chinese, der hinterm Ohr ein Mikrofonkabel hatte. Als er Edouard sah, zwinkerte er ihm zu.
Innen sah es wie in einer großen Bar aus, es gab angenehme Musik, eine sehr gedämpfte Beleuchtung und nicht wenige Leute wie Hector und Edouard, also nicht bloß Chinesen. Hector bemerkte sofort, dass es hier Chinesinnen gab, die genauso hübsch waren wie in den Filmen, manche von ihnen sogar so hübsch, dass es ein wenig weh tat, wenn man sie anschaute. Sie schienen sich gut zu amüsieren; sie redeten mit Männern wie Hector und Edouard, und auch diese Männer schienen sich gut zu amüsieren.
Edouard bestellte eine Flasche Weißwein, und man............mit Eis. Gleich .........und begann sich..................sich gut kennen,........machte, und.......Ohr, über die............
......................sich Hector.........um etwas über...........wieder .................hatte.................... auf die Bar und........................................................
Lektion Nr. 3: Viele Leute sehen ihr Glück nur in der Zukunft.
Und dann dachte er an die, die in den Unternehmen entscheiden.
Lektion Nr.4: Viele Leute denken, dass Glück bedeutet, reicher oder mächtiger zu sein.
>> Was machen Sie da? <<
Hector schaute von seinem Büchlein auf und erblickte die hübscheste Chinesin, die er je gesehen hatte. Sie sah ihn an und lächelte. (Eigentlich hatte sie ja gesagt >> What are you dong? <<, aber weil dies kein Lehrbuch für Fremdsprachen ist, werde ich Ihnen alles übersetzen.)
Hector war ziemlich aufgeregt, aber er schaffte es trotzdem, ihr auf Englisch zu erklären, dass er Aufzeichnungen machte, um besser zu verstehen, was die Leute glücklich oder unglücklich machte. Die hübsche Chinesin lachte darüber auf sehr charmante Weise, und Hector begriff, dass sie glaubte, er hätte nur einen Scherz gemacht. Also erläuterte er ihr ein wenig genauer, weshalb er diese Notizen machte, und da hörte sie auf zu lachen und sah ihn war sehr charmant, wenn Sie verstehen, was ich meine.
Hector machte sich mit der hübschen Chinesin bekannt. Sie hieß Ying Li und war Studentin.
>> Studentin in was? << fragte Hector.
>> In Tourismus<<, antwortete Ying Li.
Hector verstand nun, weshalb sie an diesen Ort kam, denn es war wirklich eine gute Gelegenheit, um die Touristen kennenzulernen, die China besuchten. Ying Li schien das sehr interessant zu finden und meinte, wenn sie traurig sei, gehe sie ihre Freundinnen besuchen, und hinterher fühle sie sich besser. Hector fragte, ob sie schon immer in dieser Stadt gelebt habe, und Ying Li begann ihm zu erzählen, dass sie aus einem anderen Teil von China kam, wo die Leute sehr arm sind, und dass sie sehr zufrieden war, jetzt hier zu leben. Sie hatte auch Schwestern, aber die waren dort unten geblieben. Die Schwestern waren keine Tourismusstudentinnen, sie arbeiteten in solchen Fabriken, wie sie Charles in China gebaut hatte. Ying Li erzählte Hector immer mehr, denn Hectors Trick, sich wirklich für die Leute zu interessieren, begann wieder zu wirken, ohne dass er es eigentlich merkte.
Nach einer Weile klopfte Edouard ihm auf die Schulter:>> Na, wie geht's, amüsierst du dich gut? << Hector sagte jaja, er dachte aber, dass >> sich amüsieren>> ganz und gar nicht das passende Wort war: Er hatte sich in YingLi verliebt.
Sie machte mit ihrer Geschichte weiter, aber Hector hörte nicht immer genau hin, denn Ying Li war so süß, dass es schwierig war, sie anzuschauen und ihr gleichzeitig zuzuhören.
Schließlich begannen die Leute aufzubrechen, und auch Hector und Edouard machten sich auf den Weg. Einen Moment später saßen sie zu viert in einem Taxi, das draußen gewartet hatte; Edouard mit seiner chinesischen Freundin, Ying Li und Hector, der sich neben den Fahre gesetzt hatte. Edouard sagte dem Fahre auf Chinesisch, wohin es gehen sollte, und rasch waren sie vor Hectors Hotel angelangt. Da fiel Hector ein, dass er Ying Li nicht nach ihrer Telefonnummer gefragt hatte. Mein Gott, was sollte er anstellen, um sie wiederzusehen? Aber er machte sich umsonst Sorgen, denn Ying Li stieg gleich nach ihm aus dem Taxi, während Edouard und seine Chinesin weiterfuhren und sie allein vor dem Hotel stehenließen.
Hector war ein bißchen verlegen, aber er sagte sich, als Mann müsse man Entscheidungen treffen können, selbst als Psychiater, und so nahm er Ying Li bei der Hand. Sie durchquerten die Einganshalle des Hotels, ohne auf die Angestellten am Rezeptionsschalter zu achten, und dann standen sie schon im Fahrstuhl.
Und dort küßte ihn Ying Li.
Was dann geschah, braucht man nicht groß zu erzählen, denn Hector und Ying Li gingen natürlich in Hectors Zimmer, wo sie miteinander machten, was die Leute machen, wenn sie verliebt sind, und jeder weiß ja, wie das geht.
Als Hector am nächsten Morgen erwachte, hörte er Ying Li schon im Badzimmer trällern. Das bereitete ihm großes Vergnügen, selbst wenn ihm der Kopf sehr weh tat von all den Flaschen, die Edouard bestellt hatte.
Ying Li kam aus dem Badezimmer und hatte sich ein Handtuch umgewickelt; als sie sah, dass Hector auf gewacht war, lachte sie wieder ihr charmantes Lachen.
In diesem Augenblick klingelte das Telefon, und Hector hob den Hörer ab. Es war Edouard, der fragen wollte, ob der Rest des Abends gut gelaufen war. Hector sagte jaja, aber er konnte es schlecht im Detail erklären, weil Ying Li vor ihm stand und ihn anschaute.
>> Ich habe sie für dich ausgesucht<<, sagte Edouard, >>ich war sicher, dass sie dir gefallen würde. Mach dir keine Sorgen, ich habe mich um alles gekümmert. <<
Und da begriff Hector mit einem Male die ganze Geschichte. Und er sah, dass Ying Li auch gerade begriffen hatte, dass er begriffen hatte, und sie hörte auf zu lächeln und sah ein bißchen traurig aus.
Auch Hector fühlte sich traurig, aber er war trotzdem freundlich zu Ying Li, und als sie fortging und ihm ihre Telefonnummer aufschrieb, gab er ihr einen kleinen Kuß auf die Wange.
Er legte sich wieder aufs Bett, und ein Weilchen später griff er nach seinem Notizbüchlein. Er dachte nach und schrieb dann:
Lektion Nr.5: Manchmal bedeutet Glück, etwas nicht zu begreifen.
文中省略号的地方内容缺失,因为我的这本书是复印的,所以部分不清楚,但整本书就只有两章里有这种情况,这是第一处,希望大家见谅,也希望有这本书的朋友能够把缺地方补起来,谢谢。
linma
发表于 2009-7-20 15:15
........sich Hector überhaupt nicht.............und beschloß, einen Kaffe trinken...............ein großes und sehr modernes Cafe, in...........nur simplen Kaffee servierte, sondern eine Menge Sorten. Orte wie diesen, die alle denselben Namen trugen, hatte er schon in allen großen Städten der Welt gesehen, in die er zu Kongressen gereist war, also war das ganz praktisch, und er wußte bereits, wie man in so einem Laden bestellen mußte, bloß das dieses Cafe voller Chinesen und Chinesinnen war, die miteinander redeten oder Zeitung lasen, und die Kellner und Kellnerinnen kamen auch alle aus China.
Er setzte sich an einen Tisch beim Schaufenster, um auf die Straße sehen zu können( wo viele Chinesen entlanggingen, was Sie sicher schon geahnt haben).
Er fühlte sich ein bißchen unglücklich.
Aber im Grunde konnte ihn auch das Unglücklichsein etwas übers Glück lehren. So diente es auf seiner Reise wenigstens zu etwas. Er begann zu überlegen. Weshalb war er eigentlich unglücklich?
Zunächst einmal, weil er Kopfschmerzen hatte, denn Edouard hatte viele Flaschen bestellt, und Hector war es nicht gewohnt, solche Mengen zu trinken.
Dann war er unglücklich wegen Ying Li.
Ying Li war so ein einfacher Name, aber Hector war aus ziemlich komplizierten Gründen unglücklich. Und er hatte nicht gerade Lust, darüber nachzudenken, weil es vielleicht nicht angenehm war, sich diese Gründe einzugestehen. Es machte ihm sogar ein wenig Angst. Diese Angst kannte er gut, er war die gleiche, die seine Patienten daran hinderte, wirklich über ihre Probleme nachzudenken. Seine Arbeit bestand genau darin, ihnen dabei zu helfen, die Angst zu überwinden und zu begreifen, was mit ihnen los war.
In diesem Augenblick kam die Kellnerin und fragte ihn, ob er noch mehr Kaffee wolle. Sie war jung und ziemlich niedlich, sie erinnerte ihn an Ying Li, und das gab ihm einen kleinen Stich ins Herz.
Hector öffnete sein Notizbuch und begann kleine Zeichnungen zu kritzeln, die überhaupt nichts bedeuteten. Das half ihm beim Nachdenken. (Manchmal kritzelte er auch welche, wenn seine Patienten am Telefon zu lange redeten. )
Er war auch unglücklich, weil er sich schlecht fühlte, wenn er an Clara dachte. Natürlich würde sie niemals erfahren, was mit Ying Li war, aber trotzdem. Andererseits hätte er Ying Li gar nicht erst getroffen, wenn Clara mit nach China gekommen wäre. Mit Clara war Hector immer ganz brav; solche Dummheiten hätte er dann nicht gemacht, und also war das alles auch ein wenig Claras Schuld. Nachdem er sich das gesagt hatte, fühlte er sich ein bißchen weniger unglücklich.
Aber das war ja noch nicht alles: Hector war auch unglücklich, weil er von dem, was geschehen war, nichts begriffen hatte. Er hatte geglaubt, Ying Li wäre zu ihm gekommen, weil sie ihn interessant gefunden hatte mit seinem kleinen Notizbuch, und hinterher wäre sie ihm bis ins Hotel gefolgt, weil sie ihn immer interessanter gefunden hatte. So war es natürlich überhaupt nicht gewesen. Ying Li machte ihre Arbeit und fand das sicher weniger mühselig, als lange Tage in den Fabriken von Charles zubringen zu müssen wie ihre Schwestern. Als sie noch in der Bar gewesen waren und Ying Li ihre Lebensgeschichte erzählt hatte(aber natürlich hatte sie Hector nicht alles erzählt, jetzt begriff er das ja), hatte sie ihm gesagt, was ihre Schwestern in einem Monat Arbeit verdienten: Es war der halbe Preis jener Weißweinflasche, die Edouard bestellt hatte und die dort, gleich neben ihnen, inmitten von glitzernden Eiswürfeln stand.
Hector war nicht traurig, weil er jetzt entdeckt hatte, welcher Arbeit Ying Li nachging(na ja, ein bißchen traurig machte es ihn vielleicht doch), sondern weil er am vergangenen Abend nichts begriffen hatte. Oder vielmehr war er traurig, weil er am Morgen begriffen hatte, daß er nichts begriffen hatte, denn während er nichts begriffen hatte, war er alles andere als traurig gewesen, wenn Sie mir folgen können. Wenn man begreift, dass man nichts begriffen hat, ist das niemals angenehm, aber für einen Psychiater ist es noch viel schlimmer.
Die niedliche chinesische Kellnerin kam noch einmal an den Tisch, um zu fragen, ob sie ihm Kaffee nachgießen solle, und dann lachte sie, weil sie sah, was er in sein Notizbuch gekritzelt hatte. Hector schaute nun selber hin: Ohne zu überlegen, hatte er haufenweise Herzchen gemalt.
Die Kellnerin ging wieder los, und er sah, dass sie mit ihren Kolleginnen über ihn redete, und sie schienen sich alle prächtig zu amüsieren.
Hector war noch immer nicht in besonders guter Stimmung, und so zahlte er und verließ das Cafe.
Als er über die Straße gehen wollte, wurde er beinahe überfahren, weil er vergessen hatte, dass in dieser Stadt Linksverkehr herrschte. Er fragte sich, was er jetzt anfangen sollte, Edouard konnte er nicht sehen, denn der war nicht im Urlaub, sondern arbeitete den ganzen Tag in einem Büro. Sie hatten abgemacht, am Abend wieder gemeinsam zu essen, aber Hector war nicht sicher, ob er noch Lust darauf hatte.
Im Grunde war er ein bißchen sauer auf Edouard. Er sah ja ein, dass Edouard ihm ein Vergnügen hatte bereiten wollen, aber das Resultat war trotzdem, dass sich Hector an diesem Morgen unglücklich fühlte. Edouard trank gern eine Menge Wein, also hatte Hector auch eine Menge getrunken. Edouard traf sich gern mit Chinesinnen, deren Beruf es war, Leuten wie Edouard Spaß zu bereiten, und also hatte Hector Ying Li getroffen.
Hector sagte sich, dass ihn Edouard ein bißchen an Freunde erinnerte, die sehr gut Ski fahren können. Eines Tages nehmen sie uns ganz nach oben auf eine sehr schwierige Piste mit und sagen, dass wir uns bestimmt unglaublich amüsieren werden, wenn wir ihnen folgen. Sie haben und dorthin geführt, weil sie als gute Skifahrer selbst eine so schwierige Piste hinabsausen möchten. Wir aber amüsieren uns überhaupt nicht, wir haben Angst, wir stürzen, wir möchten, dass das alles schnell vorüber ist, aber wir müssen natürlich die ganze Piste hinab und fühlen uns sehr unglücklich, während unsere Freunde, diese Blödmänner, wild über die Buckel rasen und dabei Freudenschreie ausstoßen.
Als Hector weiterging, gelangte er zufällig an einen kleinen Bahnhof mit einem einzigen Gleis. Eigentlich fuhr hier auch gar kein normaler Zug, sondern so einer, wie man ihn manchmal in den Bergen findet.
Hector dachte, es würde ihm bestimmt guttun, ein bißchen Höhe und Abstand zu gewinnen, und so kaufte er bei einem alten Chinesen mit Schirmmütze eine Fahrkarte und setzte sich in einen kleinen hölzernen Waggon.
Während er auf die Abfahrt des Zuges wartete, begann er zu überlegen und dacht auch wieder an Ying Li. Es stand ihm noch deutlich vor Augen, wie froh und glücklich sie aus dem Badezimmer gekommen war und wie sie das Handtuch um sich gewickelt hatte. Und wie sie aufgehörte hatte zu lächeln, weil sie begriffen hatte, dass Hector begriffen hatte, danach hatte sie traurig ausgesehen, und es war ihnen beiden schwergefallen, miteinander zu reden wie vorher.
Der kleine Zug fuhr jetzt an und begann durch ein Viertel mit Wohnhäusern aufzusteigen, gleich darauf durch einen Wald und dann durch Wolken, denn das Wetter war überhaupt nicht schön. Aber plötzlich war der Himmel blau, und Hector erblickte rund um sich herrliche grüne Berge, und ganz unten lag das Meer mit Schiffen.
Es war sehr schön, aber Hector fühlte sich noch immer unglücklich.
以后不会出现有省略号的部分了{:5_363:}
塞莱斯廷
发表于 2009-7-20 22:07
Ergänzung 1:
Edouard bestellte eine Flasche Weißwein, und man stellte sie ihm auf die Bar in einen Kübel mit Eis. Gleich darauf erschien eine hübsche Chinesin und begann sich mit Edouard zu unterhalten. Sie mussten sich gut kennen, denn sie lachte zu allen Spaßen, die Edouard machte, und von Zeit zu Zeit sagte sie ihm Dinge ins Ohr, über die auch er lachen musste.
Wenngleich das alles recht nett war, erinnerte sich Hector doch daran, dass er diese Reise machte, um etwas über das Glück zu lernen, und er wollte nicht wieder vergessen, was er während des Abendessens begriffen hatte.
Er zückte sein Notizbüchlein, legte es auf die Bar und begann seine Eintragungen zu machen.
Er dachte an all die Leute, die viel arbeiteten, um eines Tages mit drei Millionen Dollar aufzuhören.
Ergänzung 2:
Hector ist unglücklich
An diesem Morgen fühlte sich Hector überhaupt nicht gut. Er verließ sein Hotel und beschloss, einen Kaffee trinken zu gehen. Er fand ein großes und sehr modernes Café, in dem man nicht nur simplen Kaffee servierte, sondern eine Menge Sorten.
linma
发表于 2009-7-21 09:01
14# 塞莱斯廷
hehe,dank sehr!!!{:5_363:}
linma
发表于 2009-7-21 17:47
8.Hecter nähert sich der Weisheit
Der Bahnhof in den Bergen war viel größer als der im Tal. Es war ein großer Betonwürfel. Drinnen gab es Restaurants, Souvenirläden und sogar ein Wachsfigurenkabinett mit Statuen von Tony Blair oder Sylvester Stallone. All das ähnelte immer weniger dem Blauen Lotos, und es begann Hector auf die Nerven zu gehen, vor allem, weil er sowieso keine besonders gute Laune hatte. Er verließ den Bahnhof und begann auf einer Landstraße zu spazieren, die höher ins Gebirge führte.
Je höher er stieg, desto weniger Menschen begegnete er. Schließlich wanderte er ganz allein die Straße entlang. Die Berge um ihn waren sehr schön, ganz grün und ziemlich spitz, man sah gleich, dass es chinesische Berge waren. Hector war außer Atem, aber er fühlte sich viel besser.
Er blieb stehen, um in sein Notizbuch einzutragen:
Lektion Nr. 6: Glück, das ist eine gute Wanderung im Gebirge.
Er überlegte noch einmal, strich dann >> im Gebirge<< durch und schrieb dafür >> inmitten schöner unbekannter Berge<<.
Am Straßenrand erblickte er ein kleines Schild mit chinesischen Schriftzeichen, aber zum Glück stand auch in englischer Sprache darunter: >> Tsu Lin Monastery<< .Hector war sehr zufrieden. In diesem Kloster gab es vielleicht einen alten Mönch, der dem Vater von Tschang ähnelte und interessante Dinge über das Glück zu erzählen haben würde.
Der Weg zum Kloster stieg immer steiler empor, aber Hector verspürte keine Müdigkeit, denn er erwartete seine Ankunft mit Ungeduld. An manchen Wegbiegungen konnte er das Kloster schon erblicken, und -o Wunder! – es sah haargenau wie in Der blaue Lotos aus. Mit seinen hübschen, gewellten Dächern und den kleinen quadratischen Fenstern wirkte dieses Kloster wirklich chinesisch.
Hector zog am Eingang an einem Seil, eine Glocke bimmelte, und ein Mönch kam, um das Tor aufzumachen. Er war jung und ähnelte eher Tschang selbst als seinem Vater, aber er hatte einen kahlrasierten Schädel und eine lange orange Robe, er sprach sehr gutes Englisch und erklärte Hector, dass es nur einmal pro Woche Besuchszeiten gebe und an diesem Tag eben nicht. Hector war sehr enttäuscht: Kaum hatte er begonnen, sich besser zu fühlen, kam so eine schlechte Nachricht.
Hector wollte nicht lockerlassen; er erklärte, dass er von sehr weit her kam, dass er Psychiater war und begreifen wollte, weshalb die Leute glücklich oder unglücklich waren. Bis kommende Woche könne er aber nicht in China bleiben, nur um den Besuchstag abzuwarten. Der junge Mönch machte einen verlegenen Eindruck, er bat Hector zu warten und ließ ihn in einem kleinen Vorraum allein.
Es standen hier verschiedene Dinge zum Verkauf, welche die Mönche selbst angefertigt hatten, kleine Figuren, hübsche Untertassen, und Hector sagte sich, dass er etwas kaufen würde, als Geschenk für Clara.
Der junge Mönch kam zurück, und diesmal wurde er von einem alten Mönch begleitet, der so alt sein mußte wie der Vater von Tschang! Der alte Mönch begann zu lachen, sobald er Hector sah, und sagte zu ihm: >> Guten Tag. Sie kommen also von sehr weit her? << Und er sagte es genau mit diesen Worten, wir haben gar nichts übersetzt, denn der alte Mönch sprach Hectors Sprach ebenso gut wie Hector selbst!
Er führte Hector in sein Büro, und Hector nahm an, er müßte sich dort auf kleine Strohmatten knien, weil es in diesem Raum keine Stühle geben würde. Doch so war es keineswegs, denn das Büro des Mönchs ähnelte ein bißchen Hectors Büro; es gab darin einen richtigen Schreibtisch, Stühle, viele Bücher, einen Computer, zwei Telefonapparate, kleine Skulpturen, die aber, anders als bei Hector, aus China kamen, und außerdem war die Aussicht über die Berge sehr schön.
Der alte Mönch erklärte ihm, dass er in seiner Jugend einige Jahre in Hectors Land zugebracht hatte, lange bevor Hector überhaupt geboren war. Er hatte dort studiert, aber um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen, hatte er in einer großen Brasserie den Abwasch gemacht, in einer Brasserie, in der Hector sogar manchmal zu Mittage aß. Er stellte Hector eine Menge Fragen, um herauszufinden, ob es in diesem Land heute anders zuging als früher, und alles, was Hector sagte, schien ihm Vergnügen zu bereiten.
Hector erläuterte die Gründe für seinen Besuch. Er traf immer häufiger auf Leute, die ohne richtiger Unglück ziemlich unglücklich waren, und er wollte verstehen, weshalb.
Der alte Mönch hörte Hector sehr aufmerksam zu, und Hector sagte sich, dass hier auch jemand saß, der sich wirklich für die Leute interessierte.
Hector fragte ihn, ob er etwas Interessantes zum Thema Glück zu sagen habe.
Der alte Mönch meinte: >> Der erste großer Irrtum ist zu glauben, Glück wäre das Ziel! << Und er begann wieder zu lachen.
Hector hätte gern gesehen, dass er sich ein wenig näher erklärte, aber der alte Mönch drückte sich gern ohne große Erläuterungen aus.
In Hectors Land wechselten ja auch immer mehr Leute zu der Religion des alten Mönchs, weil sie meinten, das würde sie glücklicher machen.
Der alte Mönch sagte, das stimme sicher, aber in Ländern wie dem von Hector verständen die Leute seine Religion oftmals nicht wirklich. Sie hätten sie sich nach ihrer Manier zurechtgemacht, ein wenig wie in den Chinarestaurants in Hectors Heimatstadt, in denen man nicht die echte chinesische Küche findet. Doch der alte Mönch meinte, dies sei zwar ein bißchen schade, aber auch nicht weiter schlimm, denn es konnte den Leuten helfen, sich weniger zu beunruhigen und freundlicher zu den anderen zu sein. Andererseits frage er sich schon, weshalb sich die Leute aus Hectors Land derart für seine Religion interessierten, wo es bei ihnen doch mehrere alte Religionen gab, die ganz in Ordnung waren. Vielleicht hätten sie besser daran getan, sich weiter für diese Religionen zu interessieren; sie hätten dann größere Chancen gehabt, sie richtig zu verstehen.
Hector sagte, das alles sei sehr kompliziert, und vielleicht hatten die Leute die Religion des alten Mönchs so gern, weil an ihr keine schlechten Erinnerungen hafteten. Daraus schöpfte man dann Hoffnung: Die Leute dachten, diese fremde Religion könnte wirklich funktionieren.
Auf jeden Fall schien sie bei dem alten Mönch zu funktionieren, denn niemals hatte Hector jemanden angetroffen, der so zufrieden war und so oft lachte, aber nicht, um andere auszulachen. Und dabei war er sehr alt, und sein Leben war gewiß nicht immer nur vergnüglich verlaufen.
Hector erinnerte sich, dass es eine Zeit gegeben hatte, in der die Leute, die über den größten Teil von China herrschten, Mönche für unnütze Leute hielten, und damals waren schreckliche Dinge vorgekommen, so schrecklich, dass man nicht mal von ihnen erzählen möchte, und der alte Mönch kam genau aus diesem Teil von China und hatte all das miterleben müssen, aber es hinderte ihn nicht daran, einen glücklichen Eindruck zu machen.
Hector hätte es gern gesehen, wenn ihm der Mönch sein Glücksgeheimnis enthüllt hätte.
Der alte Mönch schaute ihn lachend an, und dann sagte er: >> Ihre Reise, das ist eine sehr gute Idee. Kommen Sie mich auf dem Rückweg noch einmal besuchen. <<
linma
发表于 2009-7-27 14:47
9.Hector macht eine Entdeckung
Als es dunkel wurde, ging Hector Edouard in seinem Büro abholen, weil sie zusammen zu Abend essen wollten. Man schrieb Sonntag, und trotzdem arbeitete Edouard, denn er sollte am nächsten Tag etwas abliefern. Er musste einem sehr wichtigen Herrn zeigen, wie man eine Fusion oder Übernahme macht, und das wollte er schneller schaffen als ein anderer Edouard von einer anderen Bank, der jenem wichtigen Herrn dasselbe vorführen wollte. Und der wichtige Herr selbst wollte diese Fusion oder Übernahme schneller unter Dach und Fach bringen als ein anderer wichtiger Herr, der auch Lust darauf hatte. Hector hatte verstanden, dass es in Geschäftsdingen immer ein bisschen wie ein Wettrennen war.
Auf der Suche nach Edouards Büro ging Hector zwischen lauter hochmodernen Hochhäusern entlang, die direkt am Meer lagen. Aber es gab dort keinen Strand, nichts als Verladekais mit großen Schiffen oder Baustellen, auf denen noch mehr solcher Türme errichtete wurden.
Die Autos fuhren unterirdisch, was praktisch war, denn so konnte Hector unbesorgt zwischen den großen Türmen spazierengehen, ohne überfahren zu werden. Er erreichte Edouards Büroturm, der sehr schön war und sehr glänzte. Der Turm erinnerte einen an einen riesige Rasierklinge. Weil Hector ein bisschen verfrüht gekommen war, beschloss er, noch einen Kaffee zu trinken, und es traf sich gut,dass es gleich dort ein großes modernes Cafe mit riesigen Fensterscheiben gab.
Diesmal waren die Kellnerinnen nicht besonders hübsch, und Hector war erleichtert, denn auf die Dauer ist Schönheit anstrengend. Übrigens dachte Hector auch, dass es ein bisschen wie ein Gebrechen war, wenn einen die Schönheit der Frauen so sehr ansprach, Und selbst wenn er wusste, dass er nicht der einzige war, der an diesem Gebrechen litt, hoffte er, sich eines Tages davon befreien zu können. Aber wie Sie sicher verstanden haben, hatte er bei diesem Vorhaben in China keinen guten Start gehabt.
Er rief Edouard an,und der freute sich, hatte aber noch zu arbeiten. Er meinte, Hector solle noch ein bisschen im Cafe warten; er komme ihn dann abholen.
Hector begann einen großen Kaffee zu trinken und schaute zum Eingang des Hochhausturmes hinüber.
Under dort sah er, was ihm in diesem Viertel schon mehrere Male aufgefallen war: Eine Gruppe kleiner Chinesinnen hatte auf dem Boden ein großes Wachstuch ausgebreitet, sie hatten darauf Platz genommen und hockten zusammen wie eine Schulklasse beim Picknick. Als er sie sich näher anschaute, merkte Hector, dass sie nicht wirklich wie Chinesinnen aussahen; sie waren alles in allem ein wenig kleiner, ziemlich schmächtig und von etwas braunerer Haut. Sie schienen sich zu vergnügen, redeten pausenlos und lachten sehr häufig.
Hector fraget sich, ob sie sich auf diese Weise versammelten, um eine neue Religion zu praktizieren. Diese Religion hätte er gern kennengelernt, vielleicht war es die des alten Mönchs, auch er hatte ja ziemlich oft gelacht.
Hector begann ungeduldig zu werden und spähte nach allen Leuten, die aus dem Turm kamen. Es waren vor allem Chinesen, die aber gekleidet waren wie Edouard am Wochenende, mit schicken Polohemden und kleinen Schuhen, so, wie man sich für eine Segeltour anzieht, und schon aus ihrer Gangart erriet Hector, dass sie dieselben Schulen wie Edouard besucht hatten, jene Einrichtungen, in denen man studiert, um reich zu werden. ( Vergessen Sie nicht, dass Hector Psychiater ist: Er braucht die Leute nur anzuschauen und sieht schon, auf welcher Schule sie waren und ob ihr Großvater Schmetterlinge gesammelt hat.) Es gab auch Westler wie Edouard, und Hector versuchte aus ihrem Auftreten zu erraten, aus welchem Land sie stammten. Wahrscheinlich irrte er sich hin und wieder, aber weil er es ja nicht nachprüfen konnte, wusste er nicht, dass er falsch lag, und vergnügte sich gut mit diesem Spielchen; von Zeit zu Zeit musste er sogar kichern.
Edouard Kollegen sahen nicht gerade vergnügt aus; sie wirkten müde, und manche schauten beim Gehen immerzu auf den Boden, als hätten sie große Sorgen. Wenn sie die Hochhäuser zu mehreren verließen und miteinander redeten, machten sie einen sehr ernsthaften Eindruck, und manchmal hatte man das Gefühl, dass sie sich übereinander aufregten. Manche sahen so sorgenvoll aus, als richteten sie ihren Blick gerade ins Innere ihres Kopfes, und Hector hätte fast Lust bekommen, zu ihnen hinüberzugehen und ihnen ein paar kleine Pillen zu verschreiben. Für einen Psychiater wäre dieses Cafe ein passender Ort gewesen, um ein Praxis einzurichten. Man hätte bloß ein wenig besser English sprechen müssen.
Schließlich sah er Edouard aus dem Turm kommen, und das bereitete ihm Freude, denn wenn man einem Freund in einem fremden Land begegnet, macht einem das stets mehr Vergnügen, als wenn man ihm vor der eigenen Haustür über den Weg läuft. Das stimmt sogar, wenn man ein bisschen sauer auf ihn ist. Edouard schien sehr froh zu sein, Hector wiederzusehen, und um das Ereignis zu feiern, bestellte er unverzüglich ein Bier.
Hector sagte zu Edouard, dass er in besserer Stimmung zu sein schien als all seine Kollegen, die schon aus dem Gebäude gekommen waren.
Edouard erklärte, das liege daran, dass er sich so freue, Hector zu sehen. Manche Abende jedoch, wenn Hector da sein Gesicht sähe...
>> Du würdest mich schnurstracks ins Krankenhaus schicken! << sagte er. Und er begann zu lachen.
Und dann erklärte er, dass die Märkte seit einigen Wochen nicht gut aussahen und die Kollegen deshalb nicht so frisch und munter wirkten.
>> Riskieren sie denn, ruiniert zu werden? << fragte Hector.
>> Nein, sie riskieren nur, einen mageren Bonus zu kriegen oder vielleicht entlassen zu werden, wenn die Bank ihre Geschäftsfelder ausdünnt. Aber auf dieser Ebene findest du immer einen neuen Job. Du musst allerdings akzeptieren, dorthin zu gehen, wo die Arbeit ist.<<
Hector begriff, dass es diese Jobs in anderen Städten der Welt gab, wo ebensolche Türme in Form riesiger Rasierklingen standen und ebensolche Hotels wie die von Hectors Kongressen.
Er fragte Edouard, wer all diese kleinen Frauen waren, die man überall in Gruppen auf ihren Wachstuchdecken sitzen sah. Edouard erklärte, dass es sich um Putzfrauen handelte, die alle aus demselben Land stammten, einer Gruppe kleiner und sehr armer Inseln, die recht weit entfernt von China lagen. Sie arbeiteten in dieser Stadt (und in anderen Städten der Welt), um ihren daheim gebliebenen Familien Geld schicken zu können.
>> Aber warum versammeln sie sich auf diesen Wachstuchdecken? << wollte Hector wissen.
>> Weil sie nirgendwohin sonst gehen können<<, sagte Edouard. >> Heute ist Sonntag, ihr freier Tag, in ihrer Firma können sie nicht bleiben, und fürs Cafe fehlt ihnen das Geld, also hocken sie sich dort gemeinsam auf den Boden.<<
Wie Edouard auch erklärte, gab es in diesem Land eine Menge Inseln, so dass sich die Frauen oftmals nach Heimatinsel oder Dorf zusammenfanden, und es war ein wenig, als zeichneten all diese Wachstuchdecken inmitten der superreichen Hochhaustürme eine Landkarte jenes armen Archipels nach.
Hector betrachtete die kleinen Frauen, die nirgendwohin gehen konnten und doch lachten, und er betrachtete Edouards Kollegen, die mit tiefernsten Gesichtern aus dem Turm geschritten kamen, und er sagte sich, dass die Welt entweder ein höchst wunderbarer Ort war oder ein zutiefst schrecklicher, das war wirklich schwer zu entscheiden.
Als er das Cafe verließ, wollte Hector gern mit diesen Frauen sprechen, denn es schien ihm von großer Wichtigkeit für seine Forschungen. Er näherte sich einer Gruppe, und als sie ihn ankommen sehen, hörten sie alle zu schwatzen und zu lächeln auf. Hector dachte, dass sie vielleicht glaubten, er wollte sie fortscheuchen. Aber bei Hector spürten die Leute schnell, dass er kein Bösewicht war, und die Frauen begannen zu lachen, als sie ihn englisch sprechen hörten. Er sagte ihnen, dass er sie schon eine Weile beobachtete hatte und dass sie zufrieden wirkten. Nun wollte er gern wissen, weshalb. Sie schauten einander an und kicherten, und dann sagte eine der Frauen: >>Weil heute unser freier Tag ist.<<
Und eine andere sagte: >> Weil wir mit unseren Freundinnen zusammen sind.<<
>>Ja, das stimmt<< , sagten die übrigen; sie freuten sich, weil sie ihre Freundinnen um sich hatten und manchmal sogar jemanden aus ihrer Familie, denn viele saßen mit ihren Cousinen auf dem Wachstuch.
Hector fragte, was ihre Religion sein. Und sieh nur an, es war dieselbe wie bei Hector! Das war wegen der Geschichte so, weil die Leute von Hectors Religion vor langer Zeit jene Inseln erobert hatten. Aber die Frauen sahen nicht so aus, als wären sie Hector dafür noch böse, denn sie wünschten ihm zum Abschied lächelnd und winkend alles Gute.
linma
发表于 2009-7-28 21:51
10.Hector ist nicht verliebt
Lektion Nr. 1: Vergleiche anzustellen ist ein gutes Mittel, um sich sein Glück zu vermiesen.
Lektion Nr. 2: Glück kommt oft überraschend.
Lektion Nr. 3: Viele Leute sehen ihr Glück nur in der Zukunft.
Lektion Nr. 4: Viele Leute denken, dass Glück bedeutet, reicher oder mächtig zu sein.
Lektion Nr. 5: Manchmal bedeutet Glück, etwas nicht zu begreifen.
Lektion Nr. 6: Glück, das ist eine gute Wanderung inmitten schöner unbekannt Berge.
Hector schaute auf seine Eintragungen. Er spürte, dass es unter ihnen interessante Sätze gab, und dennoch war er nicht besonders zufrieden. Mit einer richtigen Theorie des Glücks hatte das keine Ähnlichkeit. (Eine Theorie, das ist eine Geschichte, die sich Erwachsene erzählen und die erklärt, wie die Dinge funktionieren. Man glaubt, dass sie wahr sei, bis jemand eine neue erfindet, die es besser erklärt.) Und das brachte ihn auf eine Idee: Am Ende seiner Reise wollte er seine Liste einem berühmten Professor und Glücksspezialisten zeigen!
Er hatte eine Freundin, die in dem Land lebte, wo es die meisten Psychiater gab, und diese Freundin kannte solch einen Professor.
Hector saß in einem italienischen Restaurant mit kleinen Karodecken undKerzen auf den Tischen. Der Restaurantbesitzer und seine Frau sahen wie richtige Italiener aus. ( In Wirklichkeit waren sie Chilenen, das hatten sie Hector selbst erzählt, denn sogar wenn er im Restaurant war, machte Hector den Eindruck, dass er sich wirklich für die Leute interessierte.) Es war in einem Stadtteil, der an einem Hang lag und in dem es noch alte Pflasterstraßen und historische Häuser gab, und Hector freute sich, dort zu sein.
Sie fragen sich wahrscheinlich, wo Edouard steckte, aber Sie werden das gleich mitbekommen.
Hector erinnerte sich an seinen Besuch beim alten Mönch und notiert folgendes:
Lektion Nr. 7: Es ist ein Irrtum zu glauben, Glück wäre das Ziel.
Er war sich nicht sicher, ob er diese Lehre richtig begriff, aber sie schien ihm sehr interessant, und er sagte sich, dass er am Ende seiner Reise zum alten Mönch zurückkehren würde.
Er erinnerte sich auch an die kleinen Frauen, die auf ihren Wachstuchdecken saßen und lachten.
Lektion Nr. 8: Glück ist , mit den Menschen zusammen zu sein, die man liebt.
Als Hector das schrieb, spürte er sein Herz gleich ein bißchen stärker klopfen.
Er begann aufs neue, Bildchen zu kritzeln, die weiter nichts sagen wollten.
Denn, Sei haben sicher schon verstanden: Hector wartete auf Ying Li.
Als er Edouard erklärt hatte, dass er Ying Li gern wiedersehen wolle, hatte dieser gemeint, heute sei das nicht möglich, denn der Ort mit den vielen hübschen Chinesinnen, wo sie Ying Li getroffen hatten, sei sonntags geschlossen. Aber Hector hatte gesagt, er wolle Ying Li nicht sehen, wenn sie arbeitete. Er wolle sie statt dessen zum Abendessen einladen, und im übrigen werde er das auf jeden Fall tun, denn sie hatte ihm ja ihre Telefonnummer gegeben.
Und da hatte Edouard seinen Freund so komisch angeguckt und gesagt: >>Ach, du Armer! <<
Hector hatte sich ein bißchen aufgeregt. Edouard brauche ihn nicht für einen Deppen zu halten, er habe schon begriffen, womit Ying Li ihre Brötchen verdiene! Edouard hatte gesagt, dass er Hector nicht für einen Deppen halte, aber habe gesehen, dass Hector sich verliebt hatte, und das sei schlimmer, als ein Depp zu sein. Er machte sich einfach Sorgen um Hector.
Und Hector hatte sich wieder beruhigt; er hatte verstanden, dass Edouard noch immer ein guter Freund war. Aber er sagte ihm, dass er sich natürlich täusche, und er sei gar nicht verliebt in Ying Li, er wolle sie einfach nur wiedersehen. Er fragte Edouard, ob der schon eine kleine chinesische Freundin gehabt habe. Edouard sagte, nicht so richtig, aber Hector merkte, dass es nicht ganz die Wahrheit war (vergessen Sie nicht, dass Hector Psychiater ist). Also bohrte Hector nicht mehr nach, sondern machte bloß >>M-hm,m-hm...<< und hoffte, dass Edouard mehr davon berichten würde.
Aber Edouard hatte offensichtlich keine große Lust, seine >>Nicht-so-richtig<<-Geschichte zu erzählen. Am Ende sagte er mit einem Seufzer: >>Das Problem ist hier, dass du nicht weißt, ob sie dich dafür lieben, wie du bist, oder für deinen Reisepass.<<
Und ein paar Augenblicke später fügte er hinzu: >>Ich bin alt genug, um mir diese Frage zu stellen, aber noch nicht so alt, dass mir die Antwort egal wäre.<< Und aus seinem Tonfall erriet Hector, dass Edouard verliebt gewesen war und es kein sehr gutes Ende genommen hatte.
Und jetzt saß Hector ganz allein am Tisch in diesem kleinen italienischen Restaurant und wartete auf Ying Li!
Als er sie angerufen hatte, hatte sie ein bißchen überrascht geklungen, aber die Einladung trotzdem gleich angenommen. (Das Restaurant hatte Edouard empfohlen.)
Jetzt wartete Hector; sie hatte schon Verspätung, und er fragte sich, ob sie überhaupt kommen würden. Um sich die Zeit nicht lang werden zu lassen, hatte er sich eine Flasche Wein bestellt, und nun sagte er sich, dass er sie, wenn er noch lange herumsitzen und warten musste, am ende ganz allein austrinken und Edouard ähnlich werden würde.
Und dann sah Hector, wie Ying Li das Restaurant betrat, die Haare ein wenig feucht vom Regen und noch immer schrecklich schön, und er stand so heftig auf, dass er den Stuhl umkippte.
Alle Kellner hinter dem Tresen liefen auf Ying Li zu, um ihr aus dem Mantel zu helfen, und einer trat dem andern fast auf die Füße.
Und schließlich saß sie Hector gegenüber, und sie begannen sich zu unterhalten.. Aber Ying Li war anders als am ersten Abend, sie wirkte ein bißchen schüchtern, als würde sie Hector gar nicht anzublicken wagen oder als hätte sie Angst, Dummheiten zu sagen.
Also begann Hector mit der Konversation, er berichtete ein bißchen aus seinem Leben und erzählte, wie die Stadt aussah, in der er arbeitete. Und da hörte Ying Li ihm auch zu und sagte sogar, dass sie diese Stadt sehr gern hatte, weil man dort Dinge herstellte, die sie sehr mochte. Hector sah nun auch, dass ihre Uhr, ihr Gürtel und ihre Handtasche in seinem Land produziert worden waren, obwohl Ying Li sie in ihrer Stadt gekauft hatte. Hector sagte sich, dass auch dies die Globalisierung war. Und dann erinnerte er sich, wie Ying Li das Geld verdiente, mit dem sie alle diese superteuren Sachen kaufte, und er fragte sich, ob die Globalisierung wirklich so eine gute Sache war.
Später wagte Ying Li ein bißchen mehr zu erzählen, aber man konnte deutlich sehen, dass es schwer für sie war, denn es gab ja ein Thema, das sie alle beide gern umschiffen wollten, nämlich ihre Arbeit. Also sprach sie über ihre Familie.
Ihr Vater war ein Professor, ein Spezialist für chinesische Geschichte (und da er außerdem noch Chinese war, können Sie sich ja vorstellen, wie gut er sich da auskennen musste). Aber als Ying Li ein Kind war, hatten die führenden Leute in China beschlossen, dass Professoren wie er unnütze Leute waren und sogar so etwas wie Schädlinge, und also hatte man ihn mitsamt seiner Familie ins allerhinterste China geschickt. Dort arbeiteten alle Leute auf den Feldern, und niemand hatte das Recht, Bücher zu lesen mit Ausnahme des einen Buches, welches der Mann geschrieben hatte, der China in jener Zeit regierte. Und so waren Ying Lis Schwestern nicht zur Schule gegangen, denn die Kinder der unnützen Schädlinge waren dazu nicht berechtigt; sie sollten das richtige Leben kennenlernen, indem sie die Felder bestellten. Weil Ying Li jünger war, hatte sie die versäumte Schulzeit wenigstens ein bißchen nachholen können, aber dann war ihr Vater gestorben, weil die Arbeit auf den Äckern ihn sehr erschöpft hatte.
Daran lag es auch, dass ihre Schwestern, die niemals in der Schule gewesen waren, nun gerade mal Arbeiterinnen in den Fabriken von Charles sein konnten. Und da hielt Ying Li ein, denn sie hatte gemerkt, dass sie als nächstes über sich selbst hätte reden müssen, weshalb sie nicht auch Arbeiterin war und so.
grfxnh
发表于 2009-7-28 21:53
{:5_394:}
顶!!跟你一起学!!!{:5_377:}
linma
发表于 2009-7-28 22:09
呵呵,坚持啊,大家一起学习!