澄澈 发表于 2009-5-28 21:53

Dir selber

Und wenn sich der Letzte dir entfernt,
Von denen, die einst dir lieb,
Wenn du sie alle verachten gelernt,
Kein tröstender Zweifel dir blieb.

Laß flattern in alle Winde das Band,
Das dich bestach, als es neu.
Dann lege du wie ein heilig Pfand
Die rechte in die linke Hand
Und schwöre dir selber die Treu.

Joachim Ringelnatz

enmy 发表于 2009-5-29 06:46

{:5_394:}{:5_380:}

澄澈 发表于 2009-5-29 22:07

本帖最后由 澄澈 于 2009-5-29 22:25 编辑

{:5_394:}{:5_380:}
enmy 发表于 2009-5-29 06:46 http://www.dolc.de/forum/images/common/back.gif


Das Leben und dazu eine Katze,
das ergibt eine unglaubliche Summe,
ich schwör's euch!
{:4_293:}

Rainer Maria Rilke

澄澈 发表于 2009-5-29 22:11

http://www.rundschau-hd.de/wp-content/uploads/2007/11/paula-portrait-1.jpg


Denn das ist Schuld ...

Denn das ist Schuld, wenn irgendeines Schuld ist:
die Freiheit eines Lieben nicht vermehren
um alle Freiheit, die man in sich aufbringt.
Wir haben, wo wir lieben, ja nur dies:
einander lassen; denn dass wir uns halten,
das fällt uns leicht und ist nicht erst zu lernen.

Rainer Maria Rilke
(aus: Requiem für eine Freundin, 31.10.-2.11.1908, Paris)

澄澈 发表于 2009-5-31 18:28

Sommerfrische

Zupf dir ein Wölkchen aus dem Wolkenweiß,
das durch den sonnigen Himmel schreitet.
Und schmücke den Hut, der dich begleitet,
mit einem grünen Reis.

Verstecke dich faul in der Fülle der Gräser.
Weil's wohltut, weil's frommt.
Und bist du ein Mundharmonikabläser,
und hast eine bei dir, dann spiel, was dir kommt.

Und lass deine Melodien lenken
von dem freigegebenen Wolkengezupf.
Vergiss dich. Es soll dein Denken
nicht weiter reichen, als ein Grashüpferhupf.

Joachim Ringelnatz

http://bbs.mjbox.com/myftp/%B5%DA%CA%AE%D6%BB%CC%EC%B6%EC/%BF%DA%C7%D9%CC%EF%D4%B0%CA%AB/%CA%D4%CC%FD/1.%C5%F3%D3%D1.wma

澄澈 发表于 2009-6-6 14:08

本帖最后由 澄澈 于 2009-6-6 14:13 编辑

Geliebte, Wenn ich Denke...
Mihai Eminescu

Geliebte, wenn ich denke an unser Los zuzeiten,
Dann sehe ich das Eismeer vor mir sich fernhin breiten;
Am winterlichen Himmel ist weit kein Stern zu sehen.
Es starrt der gelbe Mond nur, ein Fleck, aus seinen Höhen;
Doch über tausend Schollen, die mit dem Wasser triften,
Hält flügellahm ein Vogel sich einsam in den Lüften,
Indessen die Gefährtin gen Abend weiterzieht
Und mit der Schar der andern den Blicken bald entflieht.
Er sieht ihr nach, solange sein Aug das Bild noch hält,
Nichts reut ihn, nichts erfreut ihn... Und während er schon fällt,
Versetzt er in Sekunden um Jahre sich zurück.

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Ach, Liebste, immer ferner entschwindet uns das Glück,
Mit jedem Tag verdüstert sich mehr und mehr mein Sinn,
Du aber schwingst dich weiter zu ewigen Tagen hin.

(Aus dem Rumänischen übersetzt von Dieter Roth)

澄澈 发表于 2009-6-7 11:09

Der Brunnen

Manchmal versinkst du, fällst
hinab in dein Schweigeloch,
in deinen Abgrund stolzen Zorns,
und mühsam nur
kommst du wieder heraus, behaftet noch
mit den Fetzen dessen, was du findest
in der Tiefe deines Daseins.

Meine Liebe, was findest du
in deinem verschlossenen Brunnen?
Algen, Morast, Felsbrocken?
Was siehst du mit blinden Augen,
grollend und verwundet?

Mein Leben, du wirst
in dem Brunnen, worein du fällst,
nicht finden, was ich oben aufbewahre für dich:
einen Jasminzweig voll Tau,
einen Kuss, noch tiefer als dein Abgrund.

Fürchte mich nicht, fall
nicht aufs neue in deinen Groll.
Schüttle ab mein Wort, das kam, dich zu verletzen,
Lass es hinaus durchs offene Fenster fliegen.
Es saust zurück und verletzt mich aufs neue,
ohne dass du gezielt hast,
denn in ihm ist der Sprengsatz eines harten Moments,
und der wird hier entschärft, in meiner Brust.

Lächle mich strahlend an,
wenn mein Mund dich verletzt.
Ich bin nicht der sanfte Hirte
aus dem Feenmärchen,
sondern ein rechter Holzfäller, der mit dir
Erde, Wind und Dornen der Berge teilt.

Liebe mich, du, lächle mich an,
hilf mir gut sein.
Verletze dich nicht an mir, es wäre unnütz,
verletze nicht mich, du verletzt sonst dich.

Pablo Neruda (Nachdichtung von Fritz Vogelsang)

澄澈 发表于 2009-6-8 19:42

本帖最后由 阿芬 于 2009-6-9 12:34 编辑




"Heiterkeit ist weder
Tändelei, noch
Selbstgefälligkeit,
sie ist höchste Erkenntnis
und Liebe, ist Bejahen
aller Wirklichkeit,
Wachsein am Rand
aller Tiefen und
Abgründe. Sie ist das
Geheimnis des Schönen
und die eigentliche Substanz
jeder Kunst."

Hermann Hesse

澄澈 发表于 2009-6-8 19:44

Bücher
Hermann Hesse

Alle Bücher dieser Welt
Bringen Dir kein Glück
Doch sie weisen Dich geheim
In Dich selbst zurück.

Dort ist alles, was Du brauchst,
Sonne, Stern und Mond,
Denn das Licht, danach Du fragst,
In Dir selber wohnt.

Weisheit, die Du lange gesucht
In den Bücherein,
Leuchtet jetzt aus jedem Blatt
Denn nun ist sie Dein!

惰性气体 发表于 2009-6-9 11:49

{:5_394:}

Lining 发表于 2009-6-9 14:13

本帖最后由 Lining 于 2009-6-9 14:15 编辑

Wichtig für ein lebendiges Verhältnis des Lesers zur Weltliteratur ist vor allem, daß er sich selbst und damit die Werke, die auf ihn besonders wirken, kennenlerne und nicht irgendeinem Schema oder Bildungsprogramm folge! Er muß den Weg der Liebe gehen, nicht den der Pflicht. Sich zum Lesen irgendeines Meisterwerkes zu zwingen, nur weil es so berühmt ist und weil man sich schämt, es noch nicht zu kennen, wäre sehr verkehrt. Statt dessen muß jeder mit dem Lesen, Kennen und Lieben dort beginnen, wo es ihm natürlich ist. [...] Ein Werk, das uns gerühmt wird, das wir zu lesen versuchen und das uns nicht gefällt, das uns Widerstände entgegensetzt und uns nicht in sich einlassen will, sollen wir nicht mit Gewalt noch mit Geduld bezwingen wollen, sondern es wieder weglegen. [...]

澄澈 发表于 2009-5-21 13:38 http://www.dolc.de/forum/images/common/back.gif

澄澈MM,我记得你发过一个很有意思的"10 Gründe, ein Buch nicht zu lesen", 我找不到了,能不能再发一遍。(怎么用不了表情符合了呐)

澄澈 发表于 2009-6-9 20:35

本帖最后由 澄澈 于 2009-8-7 21:20 编辑

Die unantastbaren Rechte des Lesers

1. Das Recht, nicht zu lesen
2. Das Recht, Seiten zu überspringen
3. Das Recht, ein Buch nicht zu Ende zu lesen
4. Das Recht, noch einmal zu lesen
5. Das Recht, irgendwas zu lesen.
6. Das Recht auf Bovarysmus, d.h. den Roman als Leben zu sehen
7. Das Recht, überall zu lesen
8. Das Recht herumzuschmökern
9. Das Recht, laut zu lesen
10. Das Recht zu schweigen

Daniel Pennac: Wie ein Roman, K & W Verlag 1994

澄澈 发表于 2009-6-9 20:38

Gottfried August Bürger
1747 - 1794

Wenn dich die Lästerzunge sticht,
So laß dir dies zum Troste sagen:
Die schlechtesten Früchte sind es nicht,
Woran die Wespen nagen.

Lining 发表于 2009-6-9 20:43

谢谢{:4_278:}

澄澈 发表于 2009-7-25 18:21

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51WVM01J78L._SS500_.jpg

Sonett in Dur

Ich frage mich in meinen stillen Stunden,
Was war das Leben, Liebster, eh du kamst
Und mir den Schatten von der Seele nahmst.
Was suchte ich, bevor ich dich gefunden?

Wie war mein Gestern, such ich zu ergründen,
Und sieh, ich weiß es nur noch ungefähr.
So ganz umbrandet mich das Jetzt, dies Meer,
In das die besten meiner Träume münden.

Vergaß ich doch, wie süß die Vögel sangen,
Noch eh du warst, der Jahre buntes Kleid.
Mir blieb nur dies von Zeiten, die vergangen:
Die weißen Winter und die Einsamkeit.

Sie warten meiner, läßt du mich allein.
Und niemals wieder wird es Frühling sein.

Mascha Kaléko

fern1028 发表于 2009-7-25 18:44

{:7_450:}

stld6 发表于 2009-7-26 14:26

亲爱的,你终于露头啦{:4_278:}

stld6 发表于 2009-7-26 14:28

Der Mensch, der entdeckte, daß die Sterne Sonnen sind, hatte eine Sternstunde.
von Walter Ludin

澄澈 发表于 2009-7-26 20:55

Einladung an stld6

Komm zu mir zum Tee.
Ich habe kubanische Kekse bekommen
Und Nougat aus Perugia.

Wir wollen die rote Kerze wieder
Anzünden im alten Leuchter von
Schmiedeeisen. Ich habe da auch noch
Einen guten Jahrgang Chambertin,
Bei Sonnenuntergang zu trinken
Auf der Terrasse.

Komm. Wir werden deine Lieblingsplatten
Spielen. Vivaldi. Manuel de Falla. Und
Das Lied von der Erde.

Und staunen, über die gewaltige Weite
des Himmels und die fernen Sterne
Oder wie die Kraniche nachtwärts ziehen
Und die Kirschbäume weiß und rose blühen
Unter dem Teller jenes frischgewaschenen Mondes
Aus allerfeinstem Porzellan.

Wir wollen schweigen.
Und auch nicht wieder von der Liebe reden.
Es sei, wie es sei.

Es geht alles vorüber.
Komm zu mir zum Tee.

Eh ich's vergesse,
Die neue Adresse, meine Liebe:
Ich wohne am Rand der Tränen,
Verzweiflungsgasse sieben
Nahe dem Fluß.

Auf alle Fälle
Nimm den Spät-Autobus
Zur Schluß-Haltestelle.


(Ein bißchen geändert nach einem Gedicht von Mascha Kaléko)

stld6 发表于 2009-7-26 21:47

meine liebe, ich komme{:3_259:}

澄澈 发表于 2009-7-29 21:48

本帖最后由 澄澈 于 2009-8-7 22:44 编辑

Das Rosenband

Im Frühlingsschatten fand ich Sie;
Da band ich Sie mit Rosenbändern:
Sie fühlt’ es nicht, und schlummerte.

Ich sah Sie an; mein Leben hing
Mit diesem Blick’ an Ihrem Leben:
Ich fühlt’ es wohl, und wußt’ es nicht.

Doch lispelt’ ich Ihr sprachlos zu,
Und rauschte mit den Rosenbändern:
Da wachte Sie vom Schlummer auf.

Sie sah mich an; Ihr Leben hing
Mit diesem Blick’ an meinem Leben,
Und um uns ward’s Elysium.

Friedrich Gottlieb Klopstock

http://www.deutschelyrik.de/clubs/Lyrik/prod/Das%20Rosenband%20ok.mp3

细水长流 发表于 2009-8-4 02:47

谢谢分享,收藏了学习!{:6_397:}

牛奶咖啡 发表于 2009-8-4 15:48




Mit Religion habe ich nichts am Hut.
澄澈 发表于 2008-8-28 18:41 http://www.dolc.de/forum/images/common/back.gif
哈哈{:5_394:}

澄澈 发表于 2009-8-7 22:39

本帖最后由 澄澈 于 2009-8-7 22:43 编辑

Sei das Beste, was immer du bist

Wenn du nicht Kiefer sein kannst auf dem Hügel,
Sei ein Busch im Tal - aber sei
Der schönste kleine Busch am Ufer des Bachs.
Sei ein Busch, wenn du kein Baum sein kannst.

Wenn du kein Busch sein kannst,
Sei ein Büschel Gras
Und steh heiter am Straßenrand.
Wenn du kein Hecht sein kannst,
Sei einfach ein Barsch.
Aber der munterste Barsch im See.

Nicht nur Kapitän, auch Manschaft muß sein.
Für alle von uns ist Platz.
Viel Arbeit ist zu tun und wenig.
Doch die Pflichten, die wir haben, sind gleich.

Wenn du keine Straße sein kannst,
Sei nur ein Pfad.
Wenn du die Sonne nicht sein kannst, sei ein Stern.
Es ist nicht die Größe, nach der du siegst oder fällst.
Sei das Beste, was immer du bist.

Douglas Malloch

牛奶咖啡 发表于 2009-8-7 23:04

Sei das Beste, was immer du bist
{:5_363:}

澄澈 发表于 2009-8-8 23:39


August von Platen


http://images.zeno.org/Literatur/I/300-381/platepor.jpg

澄澈 发表于 2009-8-8 23:39


Wer wußte je das Leben recht zu fassen,
Wer hat die Hälfte nicht davon verloren
Im Traum, im Fieber, im Gespräch mit Toren,
In Liebesqual, im leeren Zeitverprassen?

Ja, der sogar, der ruhig und gelassen,
Mit dem Bewußtsein, was er soll, geboren,
Frühzeitig einen Lebensgang erkoren,
Muß vor des Lebens Widerspruch erblassen.

Denn Jeder hofft doch, daß das Glück ihm lache,
Allein das Glück, wenn's wirklich kommt, ertragen,
Ist keines Menschen, wäre Gottes Sache.

Auch kommt es nie, wir wünschen bloß und wagen:
Dem Schläfer fällt es nimmermehr vom Dache,
Und auch der Läufer wird es nicht erjagen.

澄澈 发表于 2009-8-8 23:39


Hier, wo von Schnee der Alpen Gipfel glänzen,
Gedenk ich still vergangner Mißgeschicke,
Zurück nach Deutschland wend ich kaum die Blicke,
Ja, kaum noch vorwärts nach Italiens Grenzen.

Vergebens hasch ich nach geträumten Kränzen,
Daß ich die Stirne, die mich brennt, erquicke,
Und Seufzer wehn, die selten ich ersticke,
Als könnten Seufzer das Gemüt ergänzen!

Wo ist ein Herz, das keine Schmerzen spalten?
Und wer ans Weltenende flüchten würde,
Stets folgten ihm des Lebens Truggestalten.

Ein Trost nur bleibt mir, daß ich jeder Bürde
Vielleicht ein Gleichgewicht vermag zu halten
Durch meiner Seele ganze Kraft und Würde.

澄澈 发表于 2009-8-8 23:39


Es sehnt sich ewig dieser Geist ins Weite;
Und möchte fürder, immer fürder streben:
Nie könnt ich lang an einer Scholle kleben,
Und hätt ein Eden ich an jeder Seite.

Mein Geist, bewegt von innerlichem Streite,
Empfand so sehr in diesem kurzen Leben,
Wie leicht es ist, die Heimat aufzugeben,
Allein wie schwer, zu finden eine zweite.

Doch wer aus voller Seele haßt das Schlechte,
Auch aus der Heimat wird es ihn verjagen,
Wenn dort verehrt es wird vom Volk der Knechte.

Weit klüger ist's, dem Vaterland entsagen,
Als unter einem kindischen Geschlechte
Das Joch des blinden Pöbelhasses tragen.

Vickey 发表于 2009-8-9 13:09

{:5_394:}
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